Im Auftrag des Kantons Luzern und des diesjährigen Partners Hochschule Luzern durfte Trafiko die konzeptionelle und fachliche Begleitung des Mobilitätskongress 2022 übernehmen. Zum Thema „Hotspot Mobilitätshub“ durften Themen gesucht, Referenten koordiniert, Moderationen durchgesprochen und schlussendlich am Anlass gar Regie geführt werden. Damit konnte der Kongress aus besonderer Perspektive betrachtet werden, wie das Bild zeigt. Der Kongress fand dieses Jahr hybrid statt: Insgesamt haben rund 170 Vertreterinnen und Vertreter aus der Zentralschweizer Wirtschaft, von Verbänden, Behörden, Politik und weitere Interessierte die Möglichkeit des Online-Streams wahrgenommen. Im Südpol referierten die Expertinnen und Experten vor rund 100 Personen. Spannend war die Ankündigung von Urban Connect (PPT), dass bald öV-Tickets in ihrer multimodale Mobilitätsplattform verfügbar sind, dass der Bund/ARE (PPT) die grossen Bemühungen des Kantons bei Mobilitätshubs in Subzentren würdigt sowie in der Folge den Sinn des Durchgangsbahnhofs anerkennt, das unglaubliche Wachstum der Paketmenge bei notime (PPT) und das faktenbasierte Plädoyer zugunsten der Verkehrswende von Timo Ohnmacht/HSLU (Video). Alle Referate, Videoaufzeichnungen und Fotos sind übrigens auf der Kongresswebseite noch immer zugänglich.
Eindrücklich: Mit 26’000 Carsharing-Fahrzeugen hat Moskau die grösste Stadtflotte an Fahrzeugen in Europa (6 Firmen sind am Markt tätig). Auch im öV gehts vorwärts: Die Metro hat ihr Netz in den letzten 10 Jahren verdoppelt (u.a. 145 neue Metro- und Bahnstationen, 44 weitere kommen bis 2024). Zudem stehen bereits 500 E-Busse im Einsatz, bis 2030 ist die ganze Flotte umgestellt. Tja, da kann sich wohl noch die eine oder andere Stadt Moskau als Vorbild nehmen. Während das Tempo des Changes zur Klimaherausforderung passt, geht es einigen Einwohnern zu schnell, wie der Beitrag zeigt:
Wir haben ein Jahr lang die App Cyclomania (Apple / Android) im Rahmen eines Mobilitätsmanagement im Unternehmen für einen Auftraggeber getestet. Dabei war der Tracker bei unserem Mitarbeiter vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 immer eingeschaltet und hat automatisch alle Fahrten im Hintergrund aufgezeichnet (auch im Ausland). Resultat: Das Verkehrsmittel Nummer 1 bei ihm war das Velo mit über 2’300 Kilometer (der tägliche Arbeitsweg schlägt hier zu Buche). Mit dem Auto wurden rund 2’100 km zurückgelegt, inkl. einer Autoreise in die Ferien nach Südfrankreich und zurück. Nach den Berechnungen der App wurden 509.1 kg CO2 auf 6808.1km ausgestossen. Würden alle so handeln, dann stiege die globale Temperatur „nur“ um 1.9°C (diese dürfte zwar dank absolvierten Fahrten mit dem E-Roller oder dem E-Auto statt mit Verbrennungsmotoren noch leicht tiefer liegen). Das Tracking läuft bereits für dieses Jahr weiter. Erkenntnis: Es macht Spass, die eigene Mobilität zu ergründen. Trotz gutem Modalsplit steigt die Klimaerwärmung jedoch, da wir bereits wenig optimal in den vergangenen Jahrzehnten eingespurt sind. Wieso, wurde im vergangenen Blog „Das Klima wandelt“ anhand der Analogie „Badewanne“ erklärt. Und: Beim Skifahren hatte die App Mühe, welchem Verkehrsmittel diese sonderbaren Fahrten nun zuzuordnen sind …
Der E-Bike-Pionier VanMoof ruft in einer globalen Kampagne Menschen dazu auf, den Schwung des positiven Wandels beizubehalten und die vorpandemischen Mobilitätsgewohnheiten hinter sich zu lassen. Im Film wird deutlich, wer sich vorwärts, wer sich rückwärts bewegt. VanMoof ist einer der Corona-Gewinner: Die Nachfrage nach E-Bikes ist seit Pandemieausbruch sehr gross, so dass die Geschäfte optimal laufen. Provokation ist dabei immer auch Teil des Werbekonzepts von VanMoof: Letztes Jahr wurde VanMoofs allererster TV-Werbespot von der Autorité de Régulation Professionnelle de la Publicité aus dem französischen Fernsehen verbannt, weil er angeblich „ein Klima der Angst“ geschaffen habe. Online kann man sich den Spot aber noch ansehen.
Vielleicht haben Sie schon einmal von sogenannten „Lifehacks“ gehört. Damit sind Tipps fürs tägliche Leben gemeint, beispielsweise fürs Kochen, Reparieren oder Reisen. Geht das auch für die Mobilität? Ja! Wir von Trafiko haben uns für 2022 zum Ziel gesetzt, 77 Kniffe für die Mobilitätsplanung zu schreiben und mit Ihnen zu teilen – als kleines Dankeschön für die tolle Zusammenarbeit in Projekten, den Erfahrungsaustausch oder fachliche Gespräche im vergangenen Jahr.
Gerne überreichen wir Ihnen auf www.trafihacks.ch die ersten 33 „Trafihacks“. Die Hacks können Ihnen als Inspiration dienen, Denkanstösse geben oder einfach nur eine spannende Lektüre sein. Wenn Sie im 2022 jeden Monat 4 weitere Hacks erhalten möchten, melden Sie sich auf der Website mit Ihrer E-Mail-Adresse an. Natürlich können Sie auch gelegentlich vorbeisurfen, denn wir veröffentlichen die weiteren 44 Hacks schrittweise auf der Trafihacks-Website. Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins neue Jahr und freuen uns auf weitere spannende Projekte mit Ihnen – zu Gunsten einer ressourcenschonenden Mobilität.
Auto-Reklame muss in Frankreich ab März 2022 auf ökologische Alternativen hinweisen. So berichtet ZEIT ONLINE, dass verpflichtend immer der Hashtag #SeDeplacerMoinsPolluer (Bewegen und weniger verschmutzen) ergänzt werden muss. Zudem muss eine von drei standardisierten Botschaften ergänzt werden. Diese lauten „Über Carsharing nachdenken“, „Für den täglichen Gebrauch öffentliche Verkehrsmittel nutzen“ oder „Bei kurzen Wegen lieber gehen oder Rad fahren“. Interessant, dass Autofahren ähnlich dem Rauchen oder gewissen Lebensmitteln mit Hinweisen belegt werden muss, weil dieses Gut offenbar sonst zu stark konsumiert wird und Schaden anrichtet.
Passend zum heutigen Jahreswechsel, wo jeweils Ziele gefasst werden: „Die Verkehrsplanung braucht ein Umdenken: Der Bund hat im November die Verkehrsperspektiven 2050 veröffentlicht. Sie prognostizieren die Veränderungen der Schweizer Mobilität in den nächsten 30 Jahren und bilden eine zentrale Grundlage für den Ausbau unserer Verkehrsinfrastruktur. Ein Blick in die Verkehrsperspektiven der letzten Jahrzehnte zeigt, dass diese Prognosen oft an der Realität vorbeigehen. Methode und Modell sind einwandfrei, nur die Realität zu komplex. Die Verkehrsplanung der Schweiz braucht deshalb ein Umdenken. Statt die Planung auf unsichere Prognosen zu stützen, sollten wir uns fragen, welche Mobilität wir in Zukunft tatsächlich wollen.“ Den ganzen Text im Gastbeitrag des MOBIMAG.
Im 2019 durften wir die Nachtnetzstudie für den Verkehrsverbund Luzern (VVL) erstellen und freuen uns nun, dass wie in der Studie empfohlen, das Angebot, der Tarif, die Organisation und Finanzierung nun aus einer Hand kommt und analog dem öV-Tagnetz durch den VVL bestellt wird. So fallen per heute alle Zuschläge und Sondertarife weg und es gilt das gesamt Abo-Sortiment auch im Nachtangebot (vom Halbtax über Passepartout-Zonenabos bis zu Mehrfahrtenkarten). Das Angebot wird um eine Bahnlinie SN1 Luzern-Sursee ergänzt und das Busangebot mit zahlreichen Angebotserweiterungen auf die nun auch in der Nacht funktionierenden Mobilitätshubs erweitert. Zudem werden die bisherigen Einzelnetze von SBB und Bustransportunternehmen neu aus einer Hand und analog dem Tagnetz bestellt. Das schafft Transparenz und garantiert über die Jahre stabilere Angebote. Da der Verkehrsverbund die Angebote neu finanziert, kann die Weiterentwicklung auch über bestehende Planungsinstrumente erfolgen. Der Wechsel ist also für alle ein wahrerer Quantensprung: Sei es für Besuchende von Theater oder KKL, Jugendliche oder Pendler mit Arbeitszeiten bis spät in die Nacht. Sie alle müssen nicht mehr letzte Busse erreichen. So ist die Anreise am Tag mit dem öV und die Rückreise bis spät in die Nacht gewährleistet. Wir wünschen dem www.nachtstern.ch einen guten Start und viel Zuwachs bei den Fahrgästen. Wir von Trafiko werden zu den Nutzenden gehören.
Es ist Fahrplanwechsel und ein von Trafiko mitentwickeltes neues Ticketprodukt wird lanciert: www.checkinticket.ch. Mit der App FAIRTIQ oder SBB Mobile können alle Fahrgäste zum Maximalpreis von CHF 5.– pro Tag (bzw. 7.50 ohne Halbtax) beliebig viele öV-Fahrten im Urner Talboden zurücklegen. Damit erhält Uri mit dem neuen Kantonsbahnhof nicht nur „Hardware“, sondern mit dem neuartigen, flexiblen Ticketprodukt auch „Software“.