Das Auto. Sündenbock aktueller Verkehrspolitik, jedoch eigentlicher Hauptverkehrsträger … Vielleicht müssten wir uns mehr damit beschäftigen, wie dieser Mobilitätsträger sinnvoller eingesetzt werden kann. Wir werden den Verdacht nicht los, dass zu viele Leute sich noch so Verhalten, wie man uns das in den 60er Jahren bei der Einführung schmackhaft machte. Daher: Wir müssen die Story neu erklären!
… April, April, wobei der Aprilscherz etwas eng greift: Das Thema «urbane Seilbahn» wird zurzeit in vielen europäischen Städten wieder vermehrt als Lösung herumgereicht (wie eben z.B. in Basel). Als Ergänzung zum öV soll hochschwebend das Verkehrsproblem gelöst werden. Interessant ist, dass der Platzbedarf für Stationen und Masten, das zwingende Umsteigen für die Weiterfahrt mit anderen öV-Systemen, die gemächliche Fahrt, ästhetische Bedenken … kaum eine Rolle zu spielen scheint. Der kontinuierliche Seilbahnbetrieb ist zudem wenig geeignet, wenn z.B. ein vollbesetzter Fernverkehrszug ankommt. Anstehen bei der Gondelbahn wäre zu Hauptverkehrszeiten das täglich Ritual. Vielleicht kann man sich die Idee besser vorstellen, wenn man folgenden Film anguckt (realisiert mit Timelapse-Technik). Entscheide selber, ob die Seilbahn tatsächlich sinnvoll wäre in deiner Stadt?
Für gute Beobachter: Der Umstieg zwischen den gelben Gondeln am Anfang und den Grünen gegen Schluss wurde elegant raus geschnitten.
In zeitgemässen Siedlungen wird mit alten Mobilitätsideen aufgeräumt. Es ist aber eine Kunst, richtig aufzuräumen. Der Ansatz von Ursus Wehrli bleibt vor allem Kunst, da so aufgeräumte Parkplätze natürlich nicht weniger Fahrten generieren. Gut, er ist auch Künstler und nicht Verkehrsplaner. Sein Buch „Kunst aufräumen“ ist aber trotzdem ein tolles Werk. Bei uns im Postbüro liegt es auf …
Laufend News und Ideen … Spannend finden wir, diese rückblickend nochmals durchzugehen, z.B. anhand der Cartoons von Enotrac. Einer der ersten Comics aus dem Jahr 2003 widmet sich z.B. den Schwierigkeiten der Züricher Verkehrsbetriebe bei der Einführung des Cobra-Trams. Gabs da nicht auch kürzlich wieder Hürden bei der Trambeschaffung? Wobei, die sind wohl bereits vergessen: Am 2. März 2017, 15.30 Uhr konnte die VBZ den Vertrag für die Lieferung von 70 neuen Trams unterschreiben. Wir freuen uns auf die neuen Fahrzeuge!
Der internationale Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) stellt den öV ins beste Licht. Das Fazit «Winning Cities grow with Public Transport» können wir mit unterstützen.
Beim Lesen dieses Zeitungsartikels entsteht der Eindruck, auch andere Branchen stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie der öffentliche Verkehr: Viele abgesteckte Bereiche, steigende Kosten, neue Anbieter, Demografie, hohe Kundenansprüche, etc. Die Lösung ist wohl ähnlich: Gemeinsam vorwärts, statt dass jeder Beteiligte für sich selber optimiert (im Idealfall mit genügend Zeit und aus freien Stücken).
Wir kennen es alle: Statt an den grossen Visionen zu arbeiten, sind die täglichen Probleme oft kleinkariert. In solchen Fällen machen wir das so: Wir lehnen vom Bildschirm bequem zurück, drehen die Boxen voll auf und beobachten im Vollbildmodus die heile Welt von Bombardier:
Nach 7 Minuten 19 Sekunden ist man wieder visionär. Ein Wunsch bleibt: Warum fällt das Helikoptergeld nicht bald vom Himmel … Fertig geträumt, arbeiten wir weiter an einer zeitgemässen und zahlbaren Mobilität.
Zusammen mit Jonas Habermacher, Mieter in unserem Open Workspace Postbüro, haben wir einen kurzen Film über Trafiko produziert. Lassen Sie sich in 98 Sekunden unsere Ideen und Philisophie erklären.
Mitwirkung ist wichtig und nötig, wollen wir die verdichteten Siedlungen für alle attraktiv halten. Entscheidend ist aber auch das Mass: Heute reichen die Methoden vom gesetzlichen Minimum mit öffentlicher Auflage bis hin zu Workshop-Reihen für jedermann. Aber Vorsicht: Gerade diese werden von ganz bestimmen Kreisen besucht und damit beeinflusst. Ähnlich ist es wohl mit Initiativen, welche neu vermehrt online eintrudeln, z.B. via www.petitio.ch. Bleibt zu hoffen, dass die Ideen zuerst von den Usern konsolidiert werden und die Page nicht zum Blitzableiter wird, wo man sich gegenseitig unterstützt. Handkehrum: Wo gibt es eine optimale Plattform der öffentlichen Hand für Online-Mitwirkung?
Angenommen, eine städtische Transportunternehmung kauft sich die App www.allygatorshuttle.com oder www.clevershuttle.org, 10 VW-Busse und stemmt ein Nachtangebot in der eigenen Stadt. Wird das ein Erfolg? Wir wissen es auch nicht. Es wäre aber sicher eine spannende, konkrete und interdisziplinäre Aufgabe, welche vermutlich Kunden ansprechen würde. Mit unserem Ansatz Design Thinking gäbe es rasch Tests und konkrete Ergebnisse, welche dann optimiert würden. Vielleicht tauschen wir uns einmal aus und diskutieren dieses Projekt?