Bedürfnisse an NaDIM einreichen

Der Bund plant eine staatliche Dateninfrastruktur zur Förderung der Verfügbarkeit und des Austauschs von Mobilitätsdaten sowie zur Vernetzung von Mobilitätsanbietern, sonstigen Datenlieferanten, Entwicklern und Betreibern von digitalen Kundenlösungen (Mobilitätsplattformen) und weiteren Datenbezügern. Trafiko darf im Auftrag des BAV die Bedürfnisabklärung mit Fokusgruppengesprächen und einer Onlineumfrage durchführen und Bedürfnisse der Marktteilnehmenden konsolidieren und dokumentieren. Daher nun die Chance nutzen, und bis 9. Juli 2021 seine Inputs in der Onlinebefragung deponieren. 2 Stimmen, warum wir verstärkt am Thema arbeiten sollten: «Digitale Verbindungen überbrücken Grenzen. Sie vereinfachen Austausch und Handel, und sie sorgen für Innovation, Wertschöpfung und Wachstum», sagt Marianne Janik, CEO Microsoft Deutschland. Es lohnt sich, diese Thematik zu lösen denn: «Informationstechnologie wird auf Jahre der stärkste Wachstumstreiber bleiben. Mit Künstlicher Intelligenz, 5G und Quantencomputern sind die nächsten Technologiesprünge auf dem Weg in unseren Alltag.» Sie sieht Nachholfbedarf, da zu wenige Organisationen bereit sind, ihre Daten zu öffnen und zu teilen. Dabei wäre genau das die Voraussetzung für einen nächsten Schub. Auch in der Schweiz gibts solche Stimmen: «Der grösste Gewinner von vernetzter Mobilität ist der öffentliche Verkehr» sagt Andreas Fuhrer von Alliance SwissPass im zweiteiligen Interview.

Mini teilen

Mit Mini Sharing lässt sich das eigene Fahrzeug mit Freunden und Familie teilen. Seit Anfang März 2021 ist die Option in Deutschland und den Niederlanden erhältlich. Weitere Märkte in Europa folgen bis Ende 2021. Seit 2019 hatte das Unternehmen das Shared-Mobility-Angebot in Madrid und Barcelona in einem Pilotprojekt getestet. Uns freuen solche Innovationen. Möglich wird so, dass ein Auto auch im Quartier geteilt wird und damit Carsharing plötzlich demokratisiert werden könnte. Noch sinnvoller wäre, wenn an der Plattform nicht nur Autos angehängt wären, sondern auch E-Scooter, E-Bike, E-Cargobike und E-Roller. #Trafikpoint

Rakete in Hamburg

Auf Google Maps in der Region Hamburg hats die rote Rakete (Markenzeichen von hvv switch) in sich: Mittels eines Klicks darauf landet die Kundschaft auf der hvv switch App, wo das für die Route genau passende Ticket vorausgewählt bereit liegt und mit einem Swipe direkt gebucht werden kann. Mit dieser kleinen roten Rakete wurde weltweit erstmals der Kauf von öV-Tickets aus Google Maps heraus angeboten. Google und der Verkehrsverbund arbeiten aber nicht nur beim Ticket zusammen: Fahrplaninformationen (auch in Echtzeit), Fahrzeugpositionen, usw. werden zur Verfügung gestellt. Doch gibt der öV hier nicht Skills aus der Hand? Aus Sicht HVV gewinnt der Kunde plus die lokale MaaS-App. Gratulation zu dieser Einstellung.

Musterbeispiel von Trafiko

Espazium – der Verlag für Baukultur – hat als Beilage der SIA-Fachzeitschriften TEC21, TRACÉS und Archi das Sonderheft Immobilien und Energie publiziert. Das Heft zeigt den aktuellsten Stand zur Abstimmung Siedlung und Verkehr, Arealmobilität, E-Mobilität, Mobilitätsmanagement und Parkplätze. Eines der drei schweizweit vorgestellten Best Practice ist die Siedlung Sagenmatt in Ebikon, dessen von Trafiko entwickeltes Mobilitätskonzept neue Massstäbe setzt: Mobilität kommt dort direkt mit der Miete ins Haus, denn künftige Bewohnerinnen und Bewohner buchen ein spezifisches Paket zur Wohnung mit dazu. Diese Pakete sind passend zur urbanen Lage ausgestaltet und setzen u.a. auf Sharing. So kann man ohne Komforteinbusse aufs eigene Auto verzichten. Das Heft listet aber weitere Tipps, z.B. zu Ladestationen, so dass kein Wildwuchs in Tiefgaragen entsteht: „Zu empfehlen ist eine Basisinfrastruktur, deren Komponenten fest mit dem Gebäude verbunden sind und steuerbare Ladestellen für die einzelnen Parkplätze und ein Lastmanagementsystem aufweisen. Im SIA Merkblatt 2060 ist diese Basis definiert: Verteilkasten, Stromzähler für verschiedene Ladestellen und die Stromzufuhr bis zu den Parkflächen.“ Es lohnt sich, solche Infrastruktur für E-Mobilität nicht nur bei Neubauten sondern z.B. zusammen mit einer Sanierung der Beleuchtung in der Tiefgarage anzugehen. Wir sollten nicht warten mit Umsetzen, denn die Zukunft hat bereits begonnen.

Gesetz für autonome Autos

Der deutsche Bundestag findet es an der Zeit, den Regelbetrieb für Robo-Autos einzuleiten und hat ein Gesetz zum autonomen Fahren verabschiedet. Deutschland soll laut der Initiative „eine Führungsrolle“ in diesem Bereich einnehmen. Vollautomatisiertes Fahren der Stufe 4, bei dem das System für definierte Anwendungen komplett die Kontrolle übernimmt und vom Fahrer nicht mehr überwacht werden muss, soll damit zunächst in festgelegten Betriebsbereichen bundesweit im öffentlichen Strassenverkehr im Regelbetrieb erfolgen können. Mehrheitsfähig war unter den Parteien der Zusatz, ein „Not-Aus“-Knopf als verbindlich zu erklären. Dies steigere „das subjektive Sicherheitsempfinden der Passagiere“. Auch sollen Unfallgeschädigte zu den beim Betrieb gespeicherten Daten Anspruch erhalten, gleichzeitig gilt jedoch die Datenschutz-Grundverordnung. Soweit so gut. Interessant sind die Ergebnisse der YouGov-Befragung: Nur noch 48% der Befragten sagen, dass autonome Fahrzeuge ihnen Angst machen. Uns schreckt eher folgendes auf: Nur für 28% kämen Sharing-Angebote mit autonomen Autos infrage. 27% können sich vorstellen, selbst ein autonomes Auto zu kaufen. Achtung: Wenn wir alle wieder eigene Fahrzeuge kaufen, die noch autonom rumkurven können, dürfte der Verkehr nochmals stark zunehmen …

Mobilitätsstation einrichten

Warum sind Mobilitätsstationen wichtig? Der Leitfaden Mobilitätsstationen aus der Smart City Wien gibt Auskunft:

  1. Mobilitätsstationen stärken den Umweltverbund: Zum einen wird ein starker Fokus auf Zweiräder gesetzt, zum anderen wird das Angebot ergänzend zum öV gesehen.
  2. Mobilitätsstationen fördern die Multimodalität: Mehr Optionen lässt die Verkehrsmittelwahl überdenken. Es resultieren mehr Wege ohne Auto.
  3. Mobilitätsstationen schaffen eine Mobilitätsgarantie: Nutzende können auch ohne Auto auf einfache Art mobil sein. Auf ein eigenes Auto kann verzichtet werden
  4. Mobilitätsstationen tragen zum Ausbau der E-Ladeinfrastruktur bei: Mobilitätsstationen setzen mehrheitlich auf alternative Antriebe, was dieser Technik Vorschub gewährt und das Ladestellennetz verdichtet.

Der Leitfaden gibt u.a. auch Auskunft über die Dimensionierung des Angebotes, die Kosten, das Geschäftsmodell und das Monitoring & Evaluierung. Schön, findet die Idee Verbreitung. In diesem Sinn ein Gruss auch an unsere Kollegen von Sorglos mobil und alles Gute zum Start.

Mobility as a Service

Vom Miet-Scooter in den Bus und von dort ins Sharing-Auto. Das ist längst möglich, erfordert oft jedoch mehrere Apps und Benutzerkonten. Während erste öV-Akteure sich als Plattform promoten, buhlen auch Software-Anbieter (z.B. Trafi, World Wide Mobility, Mobility concept, MOQO Wunder Mobility, …) um die Drehscheibenfunktion. Wer die Mobilität als Dienstleistung dereinst bündelt, ist offen. Klar ist, dass Nutzer*innen nur eine MaaS-App für die Fahrt von A nach B wünschen. Dort drin wollen Sie die Fahrt planen, reservieren, buchen und nutzen – dies über das Verkehrsmittel hinweg. Erstaunlich ist, dass MaaS nicht mehr gefördert wird: So wäre es möglich, ohne selbst alles zu besitzen immer das passende Verkehrsmittel zu wählen. Ein Überblick über den IST-Zustand, aktuelle Probleme und Pendenzen zeigt das White Paper aus Basel oder der Blog-Eintrag von Lukas Wohner.

Leitfaden Mobilität

Er ist online, der neue Leitfaden Mobilität der Stadt Sursee und der Gemeinde Schenkon. Der von Trafiko entwickelte Leitfaden Mobilität hilft den Bauherren bei der Erstellung von Mobilitätskonzepten und den lokalen Unternehmen bei der Einführung eines effizienten Mobilitätsmanagements. Darüber hinaus zeigt er, wie Veranstalter, Privatpersonen und Eigentümer der Verkehrssyteme an den gleichen, abgestimmten rund 35 Massnahmen zusammenarbeiten. Durch diese Koordination kann das Ziel erreicht werden, dass die Mobilität zwar mit der Innenverdichtung weiter zunehmen kann, das Verkehrssystem gleichzeitig funktioniert. Der Leitfaden wurde am 3.5. an der regionalen Mobilitätskonferenz vorgestellt (Video, Vorstellung Leitfaden ab Minute 45) und medial kommentiert (Medienbericht)

Keine Berührungsängste

Die Deutsche Bahn hat keine Berührungsängste mit anderen Verkehrsmitteln. Sie schuf in mehreren Städten ein neues digitales Angebot für nachhaltige Mobilität: DB Rad+. Die App ermöglicht es Radfahrenden, ihre gefahrenen Kilometer zu „sammeln“ und bei ausgewählten Partnern in Prämien einzutauschen, wie z.B. einem kostenlosen Kaffee. Ein Kilometer entspricht dabei einem Gegenwert von etwa 10 Rappen. Weiter gibt es Aktionen für eine in einer Fahrrad-Community erradelten Kilometergrenze (z.B. kostenloser Fahrrad Check-up am Bahnhof bei 50000km). Die Rad+ App ist ein weiterer Baustein, um Bewohnende von einem Umstieg auf das Rad und den Umweltverbund zu überzeugen. Idee ist, den Bahnhof umweltfreundlich zu erreichen. Wir meinen, Velo und öV wären ein top Gespann. Schade gibt es kaum Schweizer Tarifverbünde, welche das Velo in öV-Abos inkludieren. Vorbild könnte der touristische Verkehr sein: Die RhB hat Bike&Bahn entdeckt.

Lücke zwischen öV und Auto

Das Feld zwischen öV und Auto ist noch immer zuwenig beachtet. Bei On-Demand wird entweder der öV flexibilisiert oder der Wagenbesetzungsgrad der privaten Autos erhöht. Der nachfolgende Kurzfilm zeigt das Erstgenannte (Ridepooling mit Flotten), Taxito oder TwoGo sind Beispiele für den zweiten Ansatz (Ridesharing). Wichtig: Weder Auto noch öV sollen ersetzt werden. Ziel muss sein, dass Pooling zu verstärken.

Trafiko