Mobilitätsstation lanciert

Ergänzend zum öV soll am Trafikpoint ein vielfältiges Mobilitätsangebot als Sharing-Service zentral vor Ort bereit stehen. Auf einer digitalen Mobilitätsplattform werden aus einer Hand die Fahrzeuge gebucht, geöffnet und bezahlt. Gutschriften können dabei die Nutzung gezielt steuern. Dies hilft Bauherren, die behördlichen Auflagen an sensiblen Orten zu erfüllen. Dies ist per sofort keine Zukunftsmusik mehr, sondern seit heute im Monatsabo erhältlich. Mehr Informationen finden Sie unter www.trafikpoint.ch. Gerne geben wir auch unser Know-how weiter, wenn Sie Ihre eigenen Fahrzeuge vernetzen oder eine Mobilitätsstation einrichten wollen.

Pionierprojekt in Kriens: Breites Sharing-Angebot auch im Stockwerkeigentum

Umfassende Mobilitätskonzepte im Stockwerkeigentum werden bisher kaum realisiert, im Gegensatz zum Mietwohnungsbau. Im Bereich des Stockwerkeigentums dominiert die Vorstellung, dass Wohnungen ohne zwei eigene Parkplätze schon gar nicht verkauft werden können. Von Sharing weit und breit keine Spur. Anders in der Stadt Kriens: Einen neuen, bisher schweizweit einzigartigen Weg, beschreiten die Initianten der geplanten Wohnüberbauung Weinhalde. Zum ersten Mal durften wir für eine Bauherrschaft, welche Wohnungen im Stockwerkeigentum realisiert, Überlegungen für ein innovatives Mobilitätsangebot anstellen. Die Aufgabe: Pro Wohnung sollen dem Eigentümer maximal 1.5 Parkplätze (inkl. Besucher und Carharing) zur Verfügung stehen und ein umfassendes Mobilitätsangebot soll die Mobilitätsbedürfnisse abdecken und sicherstellen. Den zukünftigen Bewohnern sollen genügend Alternativen bereit stehen, sodass ein Zweitwagen nicht notwendig ist. Wenn Fahrten mit dem Auto erfolgen, dann generell möglichst emissionsarm. Der Lösungsansatz: In der Weinhalde soll dereinst ein breites Sharing-Angebot mit einem E-Auto, E-Bike, E-Cargobike und E-Roller bereitstehen. Diese Angebote sind an einem sogenannten Mobilitätspoint zentral verfügbar und über eine einzige App einfach und unkompliziert buch- und reservierbar. Zudem soll eine zentrale Paketbox Mehrfach-Zustellungen verhindern. Mit einem E-Bike-Corner und Ladestationen für E-Autos soll ausserdem die E-Mobilität über das Sharing hinaus gefördert werden. Die Kosten für die Mobilitätsangebote sollen als Bestandteil in der Stockwerkeigentümergesellschaft verankert werden, um längerfristig den Betrieb sicherzustellen. Wir freuen uns, wenn dieses Mobilitätsangebot in der Weinhalde Realität wird und weitere Eigentümer*innen sich ein Vorbild nehmen.

Mobilität Überbauung Weinhalde, ergänzende Überlegungen zum Verkehrskonzept, 1. April 2020

Logistik-Hub im Parkhaus

Der Betreiberkonzern Apcoa (8000 Parkhäuser in zwölf Ländern mit rund 1,4 Millionen Parkplätzen) hat die Idee, künftig Parkhäuser in ganz Europa als Logistik-Hubs für Pakete und andere Lieferungen zu nutzen. Dabei sollen bestimmte Parkplätze zu Randzeiten kurzzeitig für Autos gesperrt werden. Im Pilotprojekt stellten dann grössere Fahrzeuge Container mit Paketen darauf ab. Velocarrier-Mitarbeiter holten diese Container mit Cargobikes ab und starteten ihre Auslieferungstouren im Umkreis. Ziel ist, den Lieferverkehr mit grossen Lastwagen aus der Innenstadt fernzuhalten. Die Lagerflächen sollen zudem günstig und daher nicht statisch sein (Flächen werden nur einige Stunden pro Tag im Hub gebraucht). Koordiniert wird die Logistik über ein Onlinetool. Gute Idee, finden auch wir.

Abstimmung Siedlung und Verkehr

Dieses Themenfeld sieht die Lösung eher nicht im Ansatz, wie es beim Gate Tower Building in Fukushima umgesetzt wurde (Der Autobahnbetreiber ist dabei Mieter über 3 Etagen und bezahlt dafür rund 15.000.- Miete im Monat). Wir von Trafiko sehen die Abstimmung von Siedlung und Verkehr gemäss diesem Schema. Mobilitätskonzepte und Mobilitätsmanagement sind somit wichtige Instrumente, um auch mit zunehmender Innenverdichtung weiterhin Mobilität zu ermöglichen.

Big Picture

Seit der Lancierung von Trafikguide im Dez. 2019 sind 66 Dienstleistungen neu erfasst, rund 40 Bestehende aktualisiert und 14 archiviert worden (aktuell sind 263 Mobilitätsdienstleistungen kategorisiert). Der digitale Überblick über neue und bestehende Mobilitätsangebote lebt nicht zuletzt von euch, weil ihr uns Daten meldet. Wir danken mit einer neuen Funktion: Das Big Picture kann jeweils aus dem aktuellsten Datenstand generiert werden. Es kann in strategischen Diskussionen als Unterstützung dienen, um die Bandbreite der Möglichkeiten mit einer aussagekräftigen Grafik zu visualisieren. Ihr dürft es frei nutzen. Download in 3 Sprachen unter Big Picture.

Auto neu erfunden

Sono Motors erfindet das Auto neu: „Sion“ ist ein auf das Wesentliche reduzierte Elektroauto, 250km Reichweite, 248 Solarzellen auf dem Chassis bringen bei Sonnenschein weitere 34km, drei Sharingservices auf eigener App erweitern die Nutzung auf Dritte. Mit dem Smartphone können so anderen Menschen Strom (powerSharing), eine Mitfahrgelegenheit (rideSharing) oder das Auto als Leihfahrzeug (carSharing) angeboten werden. Damit sinken die bereits tiefen Betriebskosten weiter. Das gefestigte Unternehmen mit visionären Founders aus München produziert ab 2022 serienmässig in Schweden mit 100% erneuerbarer Energie. Für 25.500 € bereits jetzt zu reservieren.

Automobil

Gewisse sehen das Auto als einen der Gewinner der Coronakrise. So hat man doch im eigenen Gefährt am wenigsten Kontakt mit Mitmenschen. Die Autoindustrie bewirbt so auch die Kunden bereits aktiv, beispielsweise mit dem Slogan «Mit Abstand zusammenhalten». Da kommen viele Positivbotschaften und gar ein sympathischer Bastelbogen für Kids. Vom öV hörte man derweil, dass man sich in der Branche doch noch zu einer moderaten Entschädigung gewisser Abos durch gerungen hat, weil das Angebot nach unten angepasst wurde. Zudem gibts neue Empfehlungen zum Maskentragen zu Hauptverkehrszeiten, was die Attraktivität des öV nicht erhöht. Dabei ist das Auto keineswegs das künftige Heilmittel, wie schon die nun vermehrt laufenden MySchool-Sendungen sehr sachlich aufzeigt. In einer lebenswerten verdichteten Siedlung müssen Ressourcen geteilt, der Verkehr dosiert werden, damit das System funktioniert. Neuste Studien zeigen überdies, dass mehr als 50 Prozent der 6000 Befragte die Autokosten im Durchschnitt zu tief einschätzen. Beim Puzzleteil „Benzin“ ist die Schätzung noch gut, bei der Abschreibung beispielsweise um ein Vielfaches daneben. Die falsche Wahrnehmung dürfte ein wichtiger Grund dafür sein, warum die Autonutzung in Europa weiter ansteigt und die Verkehrswende bislang nicht gelingt. «Wären Autofahrer über die echten Kosten des Autofahrens informiert, könnte das den Autobesitz um bis zu 37 Prozent reduzieren», schließen die Forscher. Im Gegenzug: Informationen über die tatsächlichen Kosten des Autobesitzes erhöhen die Zahlungsbereitschaft für den öffentlichen Verkehr um 22 Prozent. Daran müsste man wohl auf dem Weg zurück zum Normalzustand nun verstärkt arbeiten. Im Spiegel wurden auch zahlreiche Ideen publiziert, wie der Wirtschaft auf die Beine geholfen werden könnte.

Nachfrageanalyse

Ein 24-Stunden-Zeitraffervideo der SBB zeigt, zu welchen Zeiten die Personenströme anschwellen. Aktuell: Während dem Pandemie-Lockdown werden täglich so viele Kunden transportiert, wie an einem normalen Arbeitstag ab Betriebsbeginn bis ca. 7.30 Uhr. Gut, das ist ein temporäres Phänomen. Auch die starken Pendlerströme zu Hauptverkehrszeiten sind aus eigener Erfahrung als Bahnnutzer verständlich (Arbeitswege). Interessant an der Grafik ist, welche Bahnstrecken wirklich nachfragerelevant sind (Strichdicke). Bei manchen Infrastrukturausbauten kann man stutzig werden. Wieso sind beispielsweise gewisse Bahnhöfe auf Nebenachsen auf dem neusten Stand, während auf Hauptachsen gewisse Bahnhöfe noch mit provisorischen Perronerhöhungen ausgestattet sind?

Superblock

In diesen Tagen wünscht man sich, dass nach dem Corona-Shutdown nicht einfach die alten Herausforderungen wieder zurückkehren, sondern gleich neue Ansätze implementiert würden. Aus der stark betroffenen Flugbranche ist beispielsweise zu lesen, dass deren Hubkonzepte rein aus wirtschaftlichen Gründen nun dort bereinigt werden, wo sie eh schon Mühe hatten. Im städtischen Umfeld geht der Change vermutlich nicht so rasch (obwohl Berlin der Pandemie mit temporären Velostreifen als Sofortmassnahme begegnet). Aufhorchen lassen beispielsweise die guten Erfahrungen mit Superblocks in Barcelona. Dabei wird ein Gebiet zusammengefasst, wo Autos nur noch im Schritttempo und nicht mehr direkt hindurch fahren fahren dürfen. Vorrang haben Fussgänger und Radfahrer, wie dieses Video zeigt. Die frei gewordenen Flächen, wie ehemalige Kreuzungen, sind nun Spielplätze oder Fußballfelder. Wie sich zeigte, gewinnen gar Geschäfte und Händler, da viel mehr Personenverkehr in den Vierteln herrscht. Was sich aber auch zeigte: Wenn man den Platz fürs Auto verkleinert, brauchts Alternativen zum eigenen Auto, was Carsharing in Siedlungen aber optimal abdecken kann. Klar, in der Schweiz kann man das Superblock-Konzept nicht astrein umsetzen, da keine Stadt so gross ist. Barcelona aber zum Vorbild nehmen, ginge allemal. Die Idee dürfte auch im kleinen Massstab funktionieren, beispielsweise mit einer oder zwei Kreuzung und wäre wohl eine stärker ausgeprägte Begegnungszone.

systemrelevant

Die Berliner Verkehrsbetriebe treffen selbst in Ausnahmezeiten mit ihrer Werbung exakt ins Schwarze. Übrigens: Statt ihr Sammeltaxi-Angebot Berlkönig einzustellen – wie mancherorts wegen dem Coronavirus üblich – ist der Ridepooling-Dienst aktuell exklusiv und gratis für ärztliches Personal, Pflegepersonal, medizinische Fachangestellte und Rettungskräfte offen. Diese „Helden“ werden direkt vom Wohnort zu ihrer aktuell schwierigen Arbeit in den Spitäler gefahren. Dass Verkehrskonzepte nur für bestimmte Zielgruppen lanciert werden, gibts aber nicht nur im Ausnahmezustand, wie Veyo.com beweist. Solche Ansätze existieren übrigens auch in der Schweiz, wenn auch (noch) nicht über eine Plattform digitalisiert: FlexMobil. Es wäre sicher möglich und vielleicht in einer Region gar sinnvoll, ein Mobilitätssystem exklusiv für Betagte und eingeschränkte Personen anzubieten – bestehend aus vorhanden Fahrzeugen der diversen Organisation wie Altersheimen, Spitex, Behindertenheim usw. verknüpft über eine digitale Plattform. Würden diese Fahrzeuge im Pool über eine gemeinsame Ridesharing-Software bewirtschaftet, wäre die Summe wohl mehr, als jede Einzeldienstleistung für sich. Es wäre spannend, sowas auszutesten.

Trafiko