Ridecabin

Zwar ruht zurzeit wegen der Pandemie der Fernbusverkehr. Die Reisetätigkeit wird aber zurückkommen und die CO2-Thematik auch nicht verschwinden. Eine neuer Ansatz liefert www.ridecabin.com. Zwischen LA und San Francisco ist eine Buslinie gleichzeitig ein mobiles Boutique-Hotel: Komfortable Betten in eigener Kabine, Steckdosen, Wlan, Boardservcie – ähnlich wie im Flugzeug. Über Nacht gehts in die nächste Stadt. Vielleicht ist das auch ein Vorbote, wenn in Zukunft selbstfahrende Autos dominieren: Quasi jedes Ziel ist in acht Stunden Fahrentfernung im Schlaf von deinem Standort aus erreichbar. Da rollt wohl langfristig eine grössere Veränderung auf die Gesellschaft zu …

Fakten

Immer mehr Daten werden öffentlich zugänglich. Hier drei Beispiele:

  • Shared Mobility 2019 (ZHAW): Über alle sechs Städte summiert ist die Anzahl Fahrzeuge zwischen 2018 und 2019 von 1‘990 Fahrzeugen auf 22‘918 angestiegen, was einem Wachstum von mehr als 1‘100 % entspricht.
  • Mobility Futures (Kantar): 20.000 Bewohner in 31 Großstädten wurden weltweit befragt und die Ergebnisse 53 Experten zur Bewertung vorgelegt. Eine Erkenntnis: Der Anteil des Autos an den zurückgelegten Fahrten wird den Forschern zufolge von 51 Prozent auf 46 Prozent im Jahr 2030 sinken. Diese Entwicklung geht vor allem auf das Konto des Fahrrads, dessen Nutzung um 18 Prozent steigen soll – aber auch der Anteil des Fußverkehrs soll um 15 Prozent steigen. Der öffentliche Nahverkehr wird der Prognose zufolge jedoch nur um sechs Prozent zulegen. Dessen Nutzer wollen jedoch auch besonders oft auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen, 43 Prozent der Nahverkehrskunden suchen demnach nach einer Alternative. Doch auch 37 Prozent der Autofahrer würden ihren Wagen der Studie zufolge schon heute gern stehen lassen.
  • Kostendeckungsgrad RPV 2019 (BAV): Transparenz ist auch im öV angesagt. In einer Liste sind alle Schweizer Linien mit deren Kostendeckung gelistet. Im öV zahlt nämlich die öffentliche Hand mit Abgeltungen alle Kosten, welche durch Ticketeinnahmen durch die Fahrgäste nicht generiert werden können.

Multimodale Mobilität anpacken

Mit dem Kunden im Zentrum will Zürich in Zukunft die Mobilität vernetzen. Eine Mobilitätsleitstelle optimiert das Gesamtsystem. Angeschlossen sind smarte Infrastrukturen, über eine Mobilitätsplattform auch vernetzte Mobilitätsangebote. Kompliziert? Das folgende Video erklärt die Absicht einfach.

Clever Kombinieren

Die SBB rückte mit einer Kampagne Services abseits der Schiene in den Fokus und will sich so als umfassenden Mobilitätsdienstleister positionieren. Spots zeigen, wie wichtig die rasche Reise von Tür zu Tür in gewissen Situationen sein kann (hier als Zugabe noch der zweite Spot der Kampagne). Nun hoffen wir auf eine genauso schnelle Entwicklung von umfassenden Mobilitätsplattformen, wie die Akteure im Spot von A nach B reisen.

Trafikguide – Live

Trafiko hat mit Unterstützung von EnergieSchweiz, dem Zürcher Verkehrsverbund ZVV und swisscleantech ein digitales Tool entwickelt. Dieses kategorisiert über 200 neue und bestehende Mobilitätsangebote und schafft so einen Überblick im aktuellen „Mobilitätsdschungel“. Mit Hilfe der Nutzer*innen soll es künftig laufend ausgebaut und aktualisiert werden. Trafiko und seine Partner suchen das Potenzial neuer Mobilitätsdienstleistungen, um das Verkehrssystem künftig noch effizienter zu machen. Dazu braucht es Transparenz, welcher der Überblick über die vielen Mobilitätsdienstleistungen leisten wird. Probieren Sie das Tool aus: www.trafik.guide

öV mit Sharing ergänzen

Mobilitätsdienste kommen und – wie im neusten Fall von „Coup“ – gehen. Den Überblick zu behalten ist schwierig. Ein Journalist der Zeit ging den Gründen auf die Spur: Ein wichtiges Fazit ist, dass neue Dienste nicht den öV konkurrenzieren sollten, sondern diesen Massentransportdienst sinnvoll ergänzen und mit diesem kooperieren müssen. So können heutige Schwächen des öV verbessert werden. Gleichzeitig kann sich der kollektive Verkehr insgesamt weiterentwickeln – mulimodal über Mobilitätsdienste hinweg. Wie das dereinst aussehen könnte, zeigt folgendes Video der Kölner Verkehrsbetriebe:

PS: Als weitere Gründe für die schleppende Integration neuer Mobilitätsdienste nennt der Zeit-Beitrag noch folgende weitere Themen: Lückenhafte Förderung, fehlende öffentliche Abgeltung sinnvoller Dienste, die noch immer hohe Förderung des MIV (Strassenbau, Parkplatzreglemente, Dienstwagenprivileg, …), Kampf mit hohen Betriebskosten beim E-Sharing (Batterieladen), Kampfpreise grosser Anbieter (um teilweise auch ihr altes Stammgeschäft zu schützen), zögernde Städte gegenüber neuen Sharingangeboten, usw. Wir müssen also auch an diesen Themen arbeiten, um das Potenzial neuer Ansätze zu nutzen.

Grossflächig aktiv werden

„Selber aktiv werden statt zuwarten“ ist das Gebot der Stunde: Das Zukunftsnetz Mobilität setzt diesbezüglich an und vernetzt die Gemeinden im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen vorbildlich. Nachfolgend nur einige der 10 Handlungsfelder: Kommunales Mobilitätsmanagement, Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche, Betriebliches Mobilitätsmanagement. Interessant ist die neue Funktion vom Mobilitätsmanager*innen, welcher zwischen den verschiedenen Fachbereichen innerhalb der Verwaltung vermittelt und Projekte interdisziplinär voranbringt.

Uber mit öV-Funktionen

In über 20 Städten kann der öffentliche Verkehr bereits über die Uber-Plattform mitgebucht werden. Dies passt zur Firmenvision, dass Uber zur zentralen Anlaufstelle für Auto-, Fahrrad-, Roller-, Bus- und Bahnreisen werden will. Gemäss der New York Times nutzen die Städte bei den meisten Partnerschaften das Uber-Fahrernetz, um Fahrten in Gegenden anzubieten, in denen sich keine Buslinien lohnen. Die Städte subventionieren dabei die Fahrten häufig so, dass die Fahrgäste nicht eine typische Uber-Gebühr entrichten, sondern Preise ähnlich einem Busticket zahlen. Im Gegenzug verkauft Uber auch öV-Tickets und zeigt öV-Verbindungen mit an, kann so also den Nahverkehr in seine App integrieren. Clever, dass bestehende öV-Netz durch Ridehailing zu ergänzen. Damit kommen alle Nutzer ohne eigenes Auto von A nach B. Spannend wird es, wenn man alle Uber-Dienste dereinst als Abo buchen kann, woran offenbar gearbeitet wird, glaubt man diesem Medienbericht.

Sharing wird vielfältiger

Ton an und sich in 2 Minuten erklären lassen, was aktuell State of the art ist.

Trafiko