Neues Jugend-Abo?

Mit Bus&Bahn in den Ausgang: Die Verkehrsunternehmen locken die Jugend mit einem neuen GA-Night für 99 Franken im Jahr. Ab 19 Uhr bis Betriebsschluss ist das Ticket gültig (am Wochenende gar bis 7 Uhr). Die Eckwerte erinnern ans Gleis 7, welches mit 60’000 Abos vor Jahrzehnten erfolgreich war. Die Ablösung mit dem „Seven25“-Abo für 390 Franken im Jahr und in der Folge mit offenbar nur noch 20’000 verkauften Abos zeigt (Quelle LZ), was passiert, wenn die Preise für ähnliche Leistungen erhöht werden. Schade sind wir 2023 mit dem GA-Night wieder dort, wo wir bereits im Jahr 2000 standen, während sich die Welt laufend weiterdreht und eigentlich flexible Abos verlangt, damit der öV wieder attraktiver wird. Wäre es nicht an der Zeit und passend zur Zielgruppe spannender gewesen, Jugendliche nicht mehr mit dem neuen GA-Night auf ein späteres Flat-Abo einzuschwören, welches u.a. für die Verkehrsspitzen im öV mitverantwortlich ist. Cool wäre doch eine neue Jugend-App, welche ähnlich den Spartickets nur Züge nutzbar macht, welche schwach ausgelastet sind, für 99 Franken im Jahr, ganztags. Diese App könnten sie später als Erwachsenen-Abo weiternutzen und damit für bessere Auslastung bei gleichem Angebot sogen. Immer möglich bleibt natürlich, später aufs komfortable GA zu wechseln. Handkehr um: Wenn man sich an etwas gewöhnt hat … Übrigens, folgende Grafik des neusten Mikrozensus 2023 zeigt die öV-Abo-Entwicklung. Der Sinkflug wird mit der Pandemie begründet. Schauen wir in 5 Jahren bei der nächsten Befragung, ob das tatsächlich der Grund ist.

Mobilitätskongress erfolgreich durchgeführt

„Der Mobilitätskongress war ein voller Erfolg. Wir durften zahlreiche positive Feedbacks entgegennehmen, für das kurzweilige und abwechslungsreiche Programm, die reibungslose Organisation und generell einen gelungenen Anlass“. Wir freuten uns, als der Kanton uns gestern per Mail mit diesen Worten dankte. Trafiko durfte den Kongress wiederum fachlich begleiten. Hierzu waren wir für ausgewogene Auftritte und eine stringente Storyline besorgt. Wir prüften auch die externen Referate inhaltlich, unterstützten die Moderation bei der Vorbereitung und halfen am Tag des Kongresses im Sinn der Regie (Bild). Wer nicht zu den 220 Teilnehmenden vor Ort und ca. 60 Livestream-ZuschauerInnen gehörte und sich selber noch ein Bild machen will: Die Videoauzeichnung des Live-Stream, Bilder und alle Vorträge sind inzwischen online. Hier zudem noch der gelungene Film von Luzernmobil, welcher am Kongress Premiere feierte. Darin gefällt uns besonders, dass öV und Sharing als Team sich optimal ergänzen.

Die vergessene Kundschaft

Wer nicht alleine Zug und Bus fahren kann, ist auf Taxi-Fahrdienste angewiesen. Doch wie eine Studie der ZHAW zeigt, erschweren die Bedingungen häufig eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. Die Studie geht der Frage nach, ob Menschen mit Mobilitätseinschränkungen genügend Möglichkeiten haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Es zeigte sich, dass die Fahrdienste am häufigsten für medizinische Termine genutzt werden, aber auch für Einkäufe und Freizeitaktivitäten sinnvolle Dienste erweisen. Während Städte und Agglomerationen in der Regel über ein gutes Angebot verfügen, sei die Situation in vielen ländlichen Gebieten unzureichend. Schwierig werde es zudem, wenn längere Fahrten über Kantonsgrenzen hinweg anfallen. Das kann zu extrem hohen Tarifen führen. Die kleinräumigen Strukturen und der Kantönligeist sind da ein Problem. Ähnliches haben wir kürzlich auch im Projekt FahrFlex diskutiert, welches Trafiko mitentwickelte und nun ein Jahr im Normalbetrieb weitere Optimierungen erfährt.

Erfragte Haltung zeigt Potenzial

Unter den zehn wichtigsten Hebeln für Klimaschutz sehen die Deutschen fünf Veränderungen im Verkehr – allen voran den Ausbau des öV (71 %). Jede und jeder vierte kann sich den Kauf eines E-Fahrzeugs vorstellen. Das sind einige Ergebnisse aus der repräsentativen Allensbach-Umfrage im Auftrag von acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften), welche nun wiederholt durchgeführt wurde und damit auch Trends aufzeigen kann. Die Erhebung beleuchtet Veränderungsbereitschaft, aber auch Vorbehalte – mit deutlichen Unterschieden zwischen Stadt und Land oder wohlhabend und arm. Stöbere selber durch die interessanten Grafiken des Mobilitätsmonitors. Die Umfrage und die oben publizierte Auswertung zeigt deutlich, dass sehr viele Menschen den Mobilitätswandel und einen klimaschonenden Verkehr wollen, aber alltagstaugliche Lösungen brauchen, die zu ihren persönlichen, individuell wie regional sehr unterschiedlichen Bedürfnissen passen.

Bell-Areal mit zeitgemässem Mobilitätsangebot

Mit der Entwicklung des Bell-Areals bietet sich eine Chance für Kriens: Aus dem Industrieareal soll in den nächsten Jahren ein lebendiges und abwechslungsreiches Stück Stadt für alle werden – mit Raum zum Wohnen, Arbeiten und für gemeinschaftliche Nutzungen. Diese Entwicklung passt zur raumplanerischen Absicht, Zentren zu verdichten und dadurch den vorhanden Raum besser zu nutzen. Um den Mehrverkehr auf ein Minimum zu reduzieren, wird das Angebot gemäss Mobilitätskonzept von Trafiko so ausgestaltet, dass nur rund 50 Prozent der Haushalte ein eignes Auto benötigen. Innerhalb der Agglomeration ist dies eine überdurchschnittlich tiefe Quote. Auch bei den Unternehmen und Gewerbebetrieben wird die Mehrheit der Mitarbeitenden zu Fuss, mit dem Velo oder öV anreisen. Zu diesem Zweck wird ein Mobilitätsmanagement in Unternehmen angeregt. Als Alternative zum Auto übernimmt der öV eine wichtige Rolle: Direkt vor dem Areal befindet sich die Bushaltestelle «Busschleife» mit 6 Buslinien in alle Richtungen, z.B. alle 3 Minuten nach Luzern. Zudem stehen den Mieter/innen, Stockwerkeigentümer/innen und Arbeitnehmenden u.a. eine attraktive Fuss- und Veloinfrastruktur, ein Sharing-Angebot und gute Mobilitätsinformationen zur Verfügung. Mit diesem Ansatz wird der Autoverkehr minimiert, sodass das Verkehrssystem möglichst wenig belastet wird. Der Krienser Stadtrat ist überzeugt, dass die Pläne der Grundeigentümerin des Bell-Areals zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der hohen Standortqualitäten des Bell-Areals beitragen. Er hat nun den Bebauungsplan an den Krienser Einwohnerrat überwiesen.

Artikel Luzerner Zeitung

Anmelden zum Mobilitätskongress

Am sechsten Mobilitätskongress vom Mi. 29.3. im Verkehrshaus Luzern dreht sich alles ums Machen. Es wird der Frage nachgegangen, wie wir alle eine zukunftsfähige Mobilität gestalten können – und zwar konkret, hier vor Ort in der Zentralschweiz und ab 2023. Trafiko durfte wiederum die fachliche Begleitung wahrnehmen und freut sich, dass im Zentrum laufende Aktivitäten stehen. Es stehen Menschen, Organisationen und Unternehmen im Fokus, die neue Wege in der Mobilität suchen und Projekte für einen Mobilitätswandel angegangen sind. Die ersten Erfahrungen sind somit vorhanden und die Aktivitäten können nun kopiert werden. Zudem beleuchten wir anhand verschiedener Beispiele wichtige Partizipationsprozesse und fragen, in wieweit Mitwirkung Planungs- und Bauprojekte unterstützen und beschleunigen können. Sei dabei: Anmeldung kostlos auf der Kongresswebseite.

Zusammenspiel Software-Hardware

Beim 5G-Ausbau gibts Befürworter und Gegner. Fakt ist, wir wollen unterwegs immer mehr Leistung und keinen Datenstau. Will man dem entgegnen, muss die Kapazität im Gleichschritt mit den Anforderungen immer mehr erhöht werden. Im kurzen Erklärfilm der Swisscom wird dies mit dem Ausbau des Bahnnetzes und des Bahnangebots verglichen, wo sich die Herausforderung ähnlich stellt. Immer mehr Menschen wollen Zug fahren: Es braucht mehr Züge, längere Züge und beim Erreichen der technischen Leistungsgrenze der Anlage neue Software zur noch dichteren Zugsabwicklung. Die Software allein reicht jedoch nicht, so dass diese auch wieder effizientere Infrastrukturen wie Signale, Weichen und Sicherungsanlagen nach sich zieht. Soweit klar. Wobei ähnlich dem Verkehr bleibt auch hier die Frage: Kann man Datenspitzen nicht auch glätten oder verlagern? Im Verkehr liegt diesbezüglich wohl auch noch einiges an Potenzial brach.

Teleoperation

Das Interesse an Fernsteuerung resp. Teleoperation steigt in der Wirtschaft. So steigt beispielsweise der Hamburger Hafenbetreiber HHLA gemäss Handelsblatt mit seiner Innovationseinheit beim Start-up Fernride ein und will Lastwagen im Hafengelände künftig ferngesteuert betreiben. Auf Betriebsgeländen ist Teleoperation nämlich schneller einsatzbereit als auf öffentlichen Strassen. Idee: Während Lkw-Fahrer heute oft lange warten müssen, bis es nach einem Verladeprozess weitergehen kann, können sich Teleoperatoren in der Zeit auf andere Fahrzeuge schalten. Dass das mit einem Fahrer und zwei Fahrzeugen funktioniert, hat Fernride 2022 schon gezeigt. Ziel ist jedoch, dass sich ein Team von 20 Fahrer:innen um 100 Lastwagen kümmern kann. Die Idee lässt sich später auch auf öffentliche Strassen übertragen. Vielleicht werden Lkws nur noch per Fernsteuerung zur Autobahn gebracht. Dort fahren sie dann selber zum Zielort, wo sie nach der Abfahrt wieder übernommen werden. Eine Firma ist im Bereich Carsharing bereits mit Fernsteuerung operativ. So bringt die deutsche Firma Vay bereits heute mit einer Ausnahmebewilligung in Hamburg einen Mietwagen per Fernsteuerung zur Kundschaft, welche das Auto per App bestellte. In der Werbung wird vom „Carsharing ohne Parkplatzsuche“ gesprochen. Auch in Ebikon-Luzern wird zurzeit mit ferngesteuerten Logistikfahrzeugen experimentiert, wie Medien berichten.

ÖV42 will ÖV-Anteil verdoppeln

Mit der Initiative ÖV42 wollen BLS, SOB, PostAuto, die Klimagenossenschaft 42hacks und der Kanton St.Gallen den dürftigen ÖV-Anteil am Gesamtverkehr verändern (Medienmitteilung BLS). Pilotversuche in ausgewählten Regionen sollen das mittels künstlicher Intelligenz eruierte Mobilitätsverhalten lenken. Konkrete Massnahmen werden nun getestet: „Pop-up“-Direktzug Burgdorf-Ostermundigen von Okt. bis Dez. 22, Projekt «31 Days» mit 10 Testpersonen, welche das Auto abgeben und auf öV/Sharing setzen, aktuell läuft der PostAuto Winter-Express Sargans–Flums–Flumserberg und der Aare Linth Ski-Express der SOB direkt aus der Stadt ins Skigebiet, usw. Sehr schön finden wir, dass sich der Besteller, also der Kanton St.Gallen an den Initialkosten von 750’000.- mitbeteiligt. Die guten Ideen müssen auch finanziert sein.

Trafikguide mit neuen Filterfunktionen

Neues Jahr, neue Funktionen: Der Trafikguide hat überarbeitete und nun einfachere Filterfunktionen. Damit können neue Dienstleistungen, neue Technologien und neue Anbieter noch einfacher kategorisiert, sortiert und verglichen werden. Mit dem Update wurden zudem Dienste aktualisiert und ergänzt, so dass nun über 510 Dienstleistungen erfasst sind (274 davon sind in der Schweiz aktiv). Das Tool wurde auch in der Gestaltung optimiert und optisch weiter vereinfacht, damit die Nutzung intuitiver ist. An dieser Stelle vielen Dank an das Bundesamt für Energie BFE und den Zürcher Verkehrsverbund ZVV, welche die Upgrade-Arbeiten erst möglich gemacht haben. Zudem bleibt das Angebot bestehen, dass wir gerne Daten aktualisieren oder fehlende Dienstleistungen aufnehmen (siehe Daten melden). Zum Schluss rufen wir gerne noch auf, Dienste im 2023 auszuprobieren und Sinnvolles in deiner Region einzuführen. Wir sollten vermehrt immer das passende Verkehrsmittel verwenden, um auch in der Mobilität Klimafortschritte zu erzielen (z.B. mit den Diensten in der Schweiz mit hohem Smart-City-Faktor)

Trafiko