Trafiko führt Gotthard-Komitee

Wir freuen uns, als neue Geschäftsstelle die 172-jährige Tradition des Gotthard-Komitees fortzuführen. Die offizielle Übergabe fand letzte Woche an der Generalversammlung im Landratssaal in Stans statt (vgl. Foto). Gemeinsam mit dem Vorstand – Fabian Peter (Präsident, Regierungsrat LU), Esther Keller (Regierungsrätin BS), Therese Rotzer (Regierungsrätin NW), Michele Rossi (Tessiner Handelskammer) und Florian Röthlingshöfer (Direktor der Schweizerischen Rheinhäfen) – sowie den Mitgliedern möchten wir neue Impulse für den Bahnverkehr auf der Nord-Süd-Achse setzen. Mit dem Gotthard- und dem Ceneri-Basistunnel wurden bereits bedeutende Meilensteine erreicht. Dennoch bleiben zentrale Herausforderungen bestehen – etwa die internationale Anbindung oder die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.

Mobilitätskongress 2025 online nachgucken

Am achten Mobiliätskongress 2025 vom 16.4. Kongress gaben unter anderem Alt-Bundesrätin und Coop-VR Doris Leuthard, Andreas Hinterberger von Uber, sowie Thomas Binggeli, Inhaber und CEO von «Thömus» vertiefte Einblicke in Mobilitätsaspekte 24/7. Trafiko war im Hintergrund aktiv: So durften wir für den Veranstalter LuzernPlus (Medienmitteilung) den Kongress fachlich begleiten, den Kontakt mit Referierenden, Moderation und Anspruchsgruppen koordinieren und wiederum die Regie am Anlass verantworten. Zudem wurde in einem Referat auch die Forschungsarbeit „Einfluss von Mobilitätskonzepten auf das Mobilitätsverhalten und das Verkehrsaufkommen“ präsentiert (Foliensatz), wo Trafiko im Team mit HSLU, EBP und Bernhard mitwirkte und kürzlich ein Merkblatt zur Forschungsarbeit mit publizierte. Der Live-Cartoonist verarbeitete dazu das Gehörte mit oben abgebildetem Bild: In der Tat sind Mobilitätskonzepte ein Massnahme-Mix aus Zuckerbrot und Peitsche resp. ein Mix aus Druck und Anreizen. Den Kongress haben vor Ort im Verkehrshaus über 250 Personen, zuhause ca. 50 Personen im Live-Stream verfolgt. Diese Video-Aufnahme steht online zur Verfügung, so dass der Kongress nachgesehen werden kann.

Basel verteuert das Parken langer Autos

Basel staffelt die Parkgebühren für Pendler und Anwohner seit anfangs 2025 nach Fahrzeuglänge. Wer mit einem Kleinwagen bis 3,90 Meter Länge nach Basel pendelt, zahlt wie bisher pro Monat 70.- für das Parken. Bis 4,90 Meter Länge steigt der Preis auf 80.-, bei noch längeren Fahrzeugen auf 90.-. Nach Schätzungen des Basler Verkehrsdepartements dürften rund 80 Prozent der Fahrzeuge in die mittlere Kategorie fallen, je zehn Prozent seien länger oder kürzer, wie gar die deutsche Zeitschrift Spiegel unter dem Leadtext „Neue Gebühren sollen besonders Pendler und Bewohner mit langen Fahrzeugen abschrecken“. Ziel der Preiserhöhung für Anwohner und Pendler ist es, parkende Autos von der Strasse in Tiefgaragen zu bekommen. Etwa ein Fünftel der Mehreinnahmen von geschätzt knapp zwei Millionen Franken soll in einen Mobilitätsfonds fliessen. Daraus werden unter anderem Park-and-Ride-Anlagen, neue Fahrradwege und Anlagen für den öffentlichen Verkehr gefördert. Auch der Kanton Luzern hat auf das selbe Datum seine Verkehrsteuer ökologisiert. Die Steuer für Personenwagen wird neu nach den Parametern Gesamtgewicht und Leistung erhoben. Besonders emissionsarme Fahrzeuge profitieren von einer Steuerreduktion von 80%. Wir meinen „cool“: Unser neuer, nur 1’190 kg schwerer Fiat 500e ist vollelektrisch (somit sind noch jährliche Verkehrssteuern von 44.- fällig) und ein Kleinwagen von unter 3,90 Meter Länge (in Basel als in der günstigsten Kategorie). Solche Autos helfen mit, nachhaltiger zu werden und Platz zu sparen.

Trafiko stellt Forschungsresultate vor

Gerne stellten wir am Mobilservice-Webinar vom 25.3.25 zum Thema „Mobilitätskonzepte für Areale und Unternehmen“ unsere neusten Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt des ASTRA vor (PPT-Präsentation). Zum einen zeigten wir konkrete Beispiele, zum anderen den gefundenen Mobilitätskonzept-Score (Bild). Am meisten Punkte von den 20 untersuchten Arealen sammelte das Projekt „Matteo“ im Krienser Mattenhof (vor allem der Stellplatzschlüssel mit Anzahl Parkplätze/Wohnung ist eine wichtige Kenngrösse und punktet). Die Grafik zeigt aber auch, dass z.B. die Siedlung „Klee“ ohne Mobilitätskonzept viele Punkte gesammelt hat. Wird ein Mobilitätskonzept hingegen ohne griffige Massnahmen geschrieben (z.B. das Projekt „MinMax“), hat das Areal bezüglich nachhaltigen Verkehrszielen kaum Wirkung. Man lerne: Nicht das Mobilitätskonzept macht den Unterschied, sondern umgesetzte griffige Massnahmen. Die Forschungsarbeit wird im April auf die Mobility-Platform hochgeladen und kann dort gratis eingesehen werden. Für den eiligen Lesenden empfehlen wir das Merkblatt „Wirkung von Mobilitätskonzepten“, welches wir auch mitverfasst haben und beim SVI publiziert wurde. Das Webinar kann zudem online unter dem Link oben nachgeschaut werden.

Trafikpoint am IGE-Seminar 2025

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz halten auch in der Baubranche Einzug. Die neuesten Entwicklungen, aber auch die Vor- und Nachteile dieser neuen Technologien waren Thema des 21. IGE-Seminars der Hochschule Luzern, wo sich rund 110 Teilnehmende aus diversen Firmen jährlich treffen. Trafikpoint war eingeladen, sein konkretes Digitalisierungsprojekt für Areale vorzustellen (Folien Trafikpoint). Gerne teilten wir unsere Erfahrungen aus dem laufenden Betrieb. Ideal wäre natürlich, eine KI würde auch unsere Fahrzeuge warten oder die Mobilitätsstationen mit Sharingfahrzeugen auf die jeweils individuellen Randbedingungen dimensionieren. Wie wir bei andern Vorträgen lernten, müssen wir solche Arbeiten aber noch länger selber machen, was wir natürlich gerne tun. Die KI hilft uns natürlich an anderen Stellen bereits, beispielsweise im Kundensupport beim neuen digitalen Help Center.

Trafiko-Skitag mit dem Zug

Wir wollen Vorbild sein und sind mit der Südostbahn und deren online lösbarem „Winter-Hit Andermatt“ von Luzern nach Andermatt zu unserem Skitag angereist (inkl. Kaffee im Zug und Glühwein zum Sunset). Toll, dass es immer mehr Kombiticket mit Skipass und Zufahrt gibt (z.B. auch Winter-Hit Flumserberg, Snow’n’Rail von SBB RailAway mit z.B. in Engelberg-Titlis bis zu 50% Rabatt) Wer auf Langlauf steht, kann den Loipen-Hit Schwyz buchen. Zudem ist das Skiticket lokal auch immer mehr ein öV-Ticket (z.B. in der Lenzerheide, Flims-Laax, Gstaad, Grindelwald-Wengen-Mürrem, usw.). Und wer nicht gerne Zug fährt, kann auch mit Fernbussen anreisen, wie das Ski-Express-Angebot in Andermatt zeigt. Zudem: Mit dem Zug kann man Dank Tür-zu-Tür-Reisegepäckservice auch in die Skiferien.

Fazit des CAS: Gestalten statt verwalten!

Bei der dritten Durchführung des Moduls Smarte Angebotsformen im öV im Rahmen des CAS Transformation of Public Transport der Hochschule Luzern HSLU waren sich die Teilnehmenden weitgehend einig: Es gilt das Verkehrssystem zu gestalten, statt einfach Bestehendes zu verwalten. Denn oft stagnieren bestehende Konzepte bei der Nachfrage. Das obige Bild zeigt eine (gespielte) Verwaltungsratssitzung, wo ein Verkehrsbetrieb über die Einführung eines Projekts «Multimodale Mobilitätsapp» entscheiden muss. Beide Seiten Pro und Contra lieferten gute Argumente rund um die Lancierung einer digitalen Mobilitätsplattform. Dabei konnten auf Argumenten aufgebaut werden, welche die externen Referenten Roland Weippert, Head of Ventures AMAG oder Nicolà Gabriel, Project Manager Mobility Innovations der VBZ in ihren Inputs aus den beiden Welten des MIV und öV einbrachten. Danke den Teilnehmenden für ihr aktives Mitmachen, den externen Referierenden und den VBZ, welche uns am Freitag in ihren Ausbildungsräumen Gastrecht gewährten.

Entwicklung On-Demand

Auch wenn in der Schweiz zurzeit scheinbar wenig passiert: Es geht was. Gepoolte Fahrdienste mit Fahrdienstpersonal gibt es in der Schweiz inzwischen als Produkt PubliCar (PostAuto) und Mybuxi erprobt auf dem Markt und in Betrieb. Man kann es also rasch anwenden. Bei Anwendungen zum autonomen Fahren ohne Fahrdienstpersonal hinkt zurzeit die Schweiz den Ländern Amerika und China hinterher. Dort verkehren bereits ganze Flotten im kommerziellen Betrieb autonom. Immerhin hat die Schweiz erste Anwendungen On-Demand mit dem öV kombiniert – wie Appenzell oder in Thusis zeigen. Dabei gäbe es seit längerem auch andernorts Herausforderungen, welche der klassische öV nicht effizient lösen kann. Gesucht sind also ernsthafte, sinnvolle und grössere Anwendungen von On-Demand mit Fahrdienstpersonal, um Erfahrungen für den späteren autonomen Betrieb zu sammeln. Hier unsere Kurzpräsentation mit den beiden Bildern oben im Sinn eines Inputs. Zudem gab es kürzlich ein On-Demand-Kongress, wo sich die junge On-Demand-Community sehr transparent austauschte. Spannend ist der Vortrag von MOIA, wo man den Modalsplit mit 565 und 10’000 Fahrzeuge in der Hamburg-Simulation sieht (da passiert natürlich was, anders als die SIMBA MOBi-Simulation des Gantrisch mit 5 PubliCar-Fahrzeugen in einer anderen Präsentation). Dass On-Demand gegenüber dem Linienverkehr sinnvoll ist, zeigt tpg in ihrem Input: Sie haben 2 öV-Linien in tpgFlex aufgehen lassen. Grösser denkt der Rhein-Main-Verkehrsverbund RMV in Deutschland: Dieser hat bereits 155 Fahrzeuge in 9 Gebieten in Betrieb und überlegt sich mit seiner Subfirma rms, wie man das Angebot nun in die Regelfinanzierung überführen kann. Ein nächste Herausforderungen nach Pilotprojekten.

Coop-Gütersystem by Railcare

In der Septemberausgabe der Coopzeitung wurde das Hubsystem vorgestellt, welches Coop mit seiner eigenen Eisenbahngesellschaft Railcare betreibt. Nur noch vom Hub bis zum Ziel werden für die letzten Kilometer LKWs eingesetzt. Dank Railcare wurden im Jahr 2023 17 Millionen Lastwagen-Kilometer eingespart. Genauso innovativ wie der unbegleitete Güterverkehr auf den Schienen ist auch dessen Kühltechnik. Während der Fahrt erzeugen die Bahnwagen elektrische Energie. Diese Energie wiederum betreibt das Kühlsystem. Diese Technik wurde von Railcare selbst entwickelt. Weiter so: Konkret umgesetzte Lösungen statt einfach immer wieder neue Konzepte und Pilotprojekte.

öV im Dauerbetrieb 24/7

Kürzlich durften wir uns im Rahmen eines Auftrags mit zuständigen Stellen bei traffiQ (städtische Aufgabenträgerorganisation, welche in Frankfurt den lokalen Nahverkehr koordiniert) über Nachtnetze rund um die Uhr während allen Nächten Mo-So austauschen. Denn wieso sind eigentlich Strassen immer geöffnet, der öV aber meist von Mo-Fr in der Nacht nicht in Betrieb? Für grössere Regionen ist der Dauerbetrieb auch in der Schweiz eine mögliche Option, um Arbeitnehmende und Nachtschwärmer zu allen Zeiten zu transportieren, so dass wirklich kein Auto mehr benötigt wird. Solche Entwicklungen kommen nicht von heute auf morgen, wie der Fachartikel von traffiQ zeigt. In Frankfurt wurde im 2009 der entscheidende Schritt gemacht, wo Linien auch in den Nächten von Montag bis Freitag fuhren und damit der öV 24/7 angeboten wurde. Wir empfehlen die Lektüre im Sinn eines Best Practice.

Trafiko