Europameisterin?

Diese Grafik relativiert die jährlichen Lobeshymnen auf die Schweiz als Bahnfahreuropameisterin, welche von den Medien jeweils sehr stolz und breit aufgenommen werden. Es ist natürlich schön, dass der grosse öffentliche Finanzmitteleinsatz in die Bahninfrastruktur und den Regionalverkehr Wirkung zeigt. Wir sollten aber nicht vergessen, wo sinnvoll auch Alternativen auszubauen, damit wir tatsächlich öV-Europameisterin werden.

Das Auto öfter stehen lassen …

… und trotzdem mit dem Auto abgeholt werden. Dieser neue Shuttleservice in Hamburg machts möglich. Schön an diesem Ridesharing-Beispiel ist, dass normale öV-Tickets gelten.

Mobilitätsüberblick gefällig?

Den Überblick über die heutigen Mobilitätsmöglichkeiten zu behalten, gestaltet sich zunehmend schwierig. Wir orientieren uns bei unseren Beratungen jeweils am selbst entwickelten Mobilitätsüberblick (Download PDF), welchen wir mit unseren Partnern und Auftraggebern laufend ergänzen und anpassen. Da er jeweils auf grosses Interesse stösst, haben wir uns entschlossen, diesen Mobilitätsüberblick öffentlich zu teilen. Schliesslich müssen wir gemeinsam an den neuen Möglichkeiten arbeiten. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir nur mit mehr Transparenz weiterkommen …

Mobilität der Zukunft – neue Geschäftsmodelle

An der ETH Zürich haben die ersten Absolventen den neuen Studiengang CAS «Mobilität der Zukunft – neue Geschäftsmodelle» abgeschlossen. Kasimir Stadler von Trafiko war erfolgreich mit dabei und holte sich neue Inputs bezüglich der Umsetzung neuer Strategien und Geschäftsmodelle für eine zukunftsfähige Mobilität unter Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen und dem sich verändernden Mobilitätsverhalten. Einen kurzen Film zum Thema möchten wir euch nicht vorenthalten:

Machen wir uns also an die Umsetzung solcher Themen!

Mobilitätskongress 2019

Fehlt der Durchblick über den aktuellen Wandel im Mobilitätsmarkt? Dann dürften die konkreten Themen am Mobilitätskongress vom 30. Januar 2019 interessieren: Der Kanton Luzern lädt wiederum 300 Vertreter der Wirtschaft, der Verwaltung und der Politik zum www.mobilitaetskongress.ch in die pulsierende Viscosistadt in Luzern Nord (Gratis-Anmeldung hier, Plätze berücksichtigt nach Eingang). Trafiko durfte den Anlass für den Kanton designen. Spannend dürfte der österreichische Beitrag von Upstream Mobility werden: Die Wiener Linien und die örtlichen Stadtwerke haben ein dynamisches Tochterunternehmen gegründet, welches ausserhalb der Stammorganisation den Aufbau digitaler Infrastrukturen vorantreibt. Dieses spricht inzwischen nicht nur von neuen Angeboten hin zum Ziel „Mobility as a Service (MaaS)“, sondern betreibt solche in Österreich. Am Kongress werden sie nicht nur vorgestellt, sondern die Idee dahinter erklärt.

Autos im Abo

Neue Geschäftsmodelle erreichen auch den Autoverkehr. Das Schweizer Alpiq-Lab lanciert ein Abomodell für ein Elektroauto unter Juicar. Als Vorbild dienen Netflix oder Spotify mit ihren monatlich abgerechneten Flat-Services. Das E-Mobil-Abo ist ein umfassendes Mobilitätspaket: Geliefert wird ein BMW i3, die Ladestation, eine Tankkarte für die öffentliche Ladeinfrastruktur sowie eine Strom-Flatrate für 12’000 Kilometer pro Jahr zu Kosten des Standard-Abos von 699 Fr./Monat (monatlich kündbar). Es geht aber auch günstiger und konventioneller, wie Cluno in Deutschland zeigt.

Solche Angebote werden zurzeit mit illustren Namen zahlreich lanciert: «Access by BMW», «Porsche Passport», «Book by Cadillac» oder «Audi Select». Bei «Mercedes Me Flexperience» sollen Autoliebhaber pro Jahr zwölf verschiedene Modelle aus vier verschiedenen Segmenten mieten können.

Im „Matteo“ ist die Mobilität inklusive

 

Auf dem Areal „Matteo“ in Luzern Süd (Kriens) mit rund 146 Wohnungen und 5100m2 Gewerbefläche ist die Mobilität inklusive. Die Credit Suisse als Eigentümerin stellt nicht nur Wohnungen bereit, sondern auch ein zeitgemässes Mobilitätsangebot. Dadurch ist wohnen ohne Auto attraktiv: Passend zur Wohnung ist für diese Mieter ein umfassendes Mobilitätspaket mit Gutschriften für Bike- und Carsharing, öV, Veloservice, usw. im Mietzins inbegriffen. Es stehen alternativ aber auch Mobilitätspakete mit fixen und dynamischen Parkplätzen in begrenzter Anzahl zur Verfügung. Diese beinhalten auch weitere Mobilitätsangebote, wie auch Zentralplus berichtet.

Diese Mobilitätspakete durfte Trafiko im Auftrag von Credit Suisse und der Totalunternehmerin Implenia entwicklen. Aber warum dieser Aufwand? Im Süden von Luzern entsteht zur Zeit ein neuer Stadtteil. Damit der Verkehr auch in Zukunft fliesst, müssen sich die Investoren an strengen Vorgaben bezüglich des motorisierten Individualverkehrs und der Parkierung halten. Die Eigentümerin betrachtet dies nicht als Einschränkung sondern als Chance für ein zeitgemässes Modell. Dank den attraktiven Mobilitätsangeboten zieht der „Matteo“ vor allem Personen ohne eigenes Auto an. Dadurch ist die Parkierungsanlage ausreichend. Nicht zuletzt hilft dieser Ansatz mit, die zugewiesen Fahrtenkontingente einzuhalten.

Neu: Mobilitätsbudgets in Belgien

Dank einem neuen Gesetz erhalten Mitarbeitende in Belgien, die seit drei Jahren einen Dienstwagen haben, stattdessen ein jährliches Mobilitätsbudget. Die Verfügbarkeit von kostenlosen Parkplätzen für Mitarbeitende und Steuervergünstigungen für Firmenwagen hat in Brüssel und anderen Städten des Landes den Verkehr auf hohem Niveau stagnieren lassen. Der neue Anreiz entspricht dabei den Kosten des Firmenfahrzeugs des Mitarbeitenden und kann für die Zahlung eines öV-Abonnements, von Taxikosten, eines Fahrrads, von geteilten Autodiensten (Ridesharing) oder zur Nutzung von Firmenbussen verwendet werden. Es kann sogar für Wohnkosten eingelöst werden, wenn der Arbeitnehmende näher an seinen Arbeitsplatz zügelt und in der Folge sein Firmenfahrzeug verzichtet. Ein verbleibender Restbetrag wird in bar ausbezahlt – abzüglich der Sozialversicherung. Dies garantiert ein sorgfältiger Umgang, da fortan jeder für sich selber optimiert, dabei wohl kaum einseitig in unnütze Mobilität investiert. Das finden wir eine gelungene Massnahme!

Schlüssel „Finanzierung“

Vielfach findet man Erklärungen nicht unmittelbar dort, wo die Frage auftaucht oder ein Thema eigentlich hingehört. Auf die Lösung kommt man oft, wenn man die Finanzierung studiert. Die nachfolgende, anschauliche Erklärung zeigt beispielsweise, wieso ein Kanton vor allem beim Regionalverkehr mitbestimmen kann, während der Fernverkehr ein Eigenleben zu haben scheint.

Ridesharing im öV-Verbund integriert

Das „ioki Hamburg“-Shuttle ist ein neues öffentliches Verkehrsmittel im Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Ridesharing kommt ohne festen Fahrplan oder Linien aus, wird von Montag bis Sonntag rund um die Uhr betreiben und ist vollständig in den HVV-Tarif integriert. Die Mitfahrt ist mit allen HVV-Fahrkarten möglich, so dass den Nutzern keine Mehrkosten entstehen. Im Bediengebiet wird der bestehende öV damit sinnvoll ergänzt. Wir finden: So könnte die Welt von morgen aussehen.

Trafiko