Trafiko in den Schlagzeilen
Mehr Informationen im Rontaler.
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In letzter Zeit kam in Mode, vom Reset zu sprechen. Eine andere Möglichkeit ist, einfach neue Buttons zu drücken. Die Technik wäre für Privatautos soweit, wie Lynk im 1min-Video beweist (Lynk ist eine Marke des chinesischen Automobilherstellers Geely. Wieder mal eine Innovation aus dem fernen Osten). Jetzt ist der Mensch mit seinem Verhalten dran. Die Vorzeichen stehen dieses Mal gut.
Es gibt aber auch Menschen, die wollen keinen Neustart, obwohl Andreas Knie die Verkehrswende als überfällig erachtet. Wir werden sehen …
Dieses Bild teilte ein Kollege, weil er den wohl edelsten Transport eines Bobby Cars über die Alpen dokumentieren wollte. Ein cooles Bild, wobei wir bei uns in der Kaffeepause diskutierten, ob das nicht etwas sinnbildlich ist. Alle Verkehrsanlagen sind zu Hauptverkehrszeiten wegen den vielen Fahrzeugen am Anschlag. Die Fahrzeuge sind aber noch überhaupt nicht optimal ausgelastet: Beim Auto liegt der Fahrzeugbesetzungsgrad bei 1.5 Personen/Fhz (Mittelwert aller Fahrtzwecke aus dem MZMV 2015). Bei den SBB liegt die durchschnittliche Sitzplatzbelegung 2016 bei 28.0% (klar, zu Spitzenzeiten gibt es einige überlastete Züge. Wobei v.a. einige Regionalexpress-Verbindungen noch viel Potenzial haben). In Deutschland fährt etwa ein Viertel aller Lastwagen komplett leer durch die Gegend. Im Durchschnitt soll die Lastwagen-Auslastung zwischen 50 und 70 Prozent liegen. Wir vermuten, an diesen Themen müssen wir an verschiedenen Fronten verstärkt arbeiten …
Was vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre, nimmt langsam Fahrt auf: Das Zusammenspannen von der Automobil-Branche mit dem öffentlichen Verkehr. Neustes Beispiel ist die Aktion Volksmobil von VW und SBB. Bis Ende November gibt es Fr 1’000.– SBB Mobilitäts-Guthaben beim Kauf eines VW Lagerfahrzeugs. Das Guthaben in Form einer Geschenkkarte ist einlösbar am Schalter oder Billettautomaten sowie bei allen teilnehmenden Transportunternehmen. Nach Green Class ist dies eine weitere verkehrsträgerübergreifende Aktion. Wir sind gespannt, ob weitere Transportunternehmen diesem Beispiel folgen. Wie wäre es mit BLS und Tesla?
Die Bestellung im Internet oder beim lokalen Fachhändler ist meist einfach, die rasche Zustellung nach Hause – am idealsten am gleichen Tag – oft eine Herausforderung. Schön, dass neue Firmen an konkreten, simplen und umweltverträglichen Lösungen arbeiten. Hier das spannende Unternehmen Notime, welches in der Schweiz bereits gut funktioniert. Brauchts damit noch die vielerorts lautstark geforderten zahlreichen Parkplätze in den Innenstädten?
Freiburgs neuer Stadtteil Vauban wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Wehrmachtskaserne seit 1998 schrittweise für heute rund 5600 Einwohner errichtet. Eine wahre Vorzeigesiedlung, wie wir selber erleben konnten oder auch dieser Beitrag zeigt. So erzeugen beispielsweise rund 100 Einheiten der Solarsiedlung über das Jahr gerechnet mehr Energie, als sie selbst verbrauchen. Einen großen Anteil der Bevölkerung im Stadtteil stellen Familien, die sich – in Baugruppen organisiert – kostengünstig und oft mit viel Eigenleistung gemeinsam Wohnungen gebaut haben. Die Bewohner haben übrigens die Wahl zwischen autofreiem und stellplatzfreiem Wohnen. Im ganzen Stadtteil resp. in den vorwiegend realisierten Wohnstrassen und vor dem eigentlichen Haus darf das genutzte Auto nur kurzfristig abgestellt werden (z.B. für Be- und Entladen). Ansonsten ist es auf dem gekauften Stellplatz abzustellen, welcher in einem der zwei Parkhäusern am Rande des Stadteils liegen. In der Siedlung sieht man neben pulsierendem Leben somit vor allem Velos und das Tram, welches sich optimal in den Stadtteil einfügt. Schlendert man durch den Stadtteil, kommen Gedanken, wieso dieses Modell nicht vermehrt Anwendung findet.
In China sind Elektro-Roller omnipräsent. Schätzungen besagen, dass inzwischen mehr als 200 Millionen dieser Roller auf Chinas Strassen unterwegs sind und täglich rund 55’000 Neue verkauft werden (Niu ist ein solcher Anbieter, hier im Interview der Gründer u.a. mit seinen Plänen für Europa). Das ist die erste wirkliche Elektrifizierung von Motorfahrzeugen als Massenphänomen weltweit. China hat sich damit vom Fahrradland zum Scooterland entwickelt. Zu diesem Boom führten neben den geringen Anschaffungskosten (neuer Roller ab 230 CHF) auch die völlig überlasteten Strassen zu Stosszeiten. Ausserdem genehmigt die Behörde in vielen chinesischen Grossstädten praktisch keine Neuzulassungen für Benzinmotorroller mehr. Mit E-Rollern werden haufenweise Alibaba Pakete ausgeliefert, die meisten Essenslieferungen erfolgen so, Kinder werden zur Schule gefahren (3 oder 4 Personen passen gut auf so ein Ding) und natürlich benutzen Berufspendler gerne die E-Roller. Die Energiekosten pro gefahrenem Kilometer betragen dank günstigem Strom lediglich zirka 0.002 USD pro gefahrenem Kilometer (als Vergleich; im Chinesischen Bus kostet ein Ticket je Kilometer durchschnittlich 0.03 USD oder Benzin für einen Autokilometer 0.08 USD). Es ist somit eine Kombination aus privaten Anreizen (Kosten und Zeitersparnis) und staatlichem Eingriff (Road Restrictions) der zu diesem Elektro-Roller Boom führen konnte.
Aber die gewaltige Masse an Elektro-Rollern schafft Probleme, so wird 80% der Chinesischen Energie aus Fossilen Brennstoffen (meist Kohle) gewonnen, an Kreuzungen herrscht Wildwuchs bezüglich dem Verkehrsfluss, es ist üblich (auch Nachts!) ohne Licht zu fahren um die Reichweite zu erhöhen, auf verbindliche Speedlimits konnte man sich nicht einigen, die meisten Fahrer sind ohne Versicherung unterwegs und die Anzahl Unfälle nimmt ständig zu (alleine in Peking rund 35‘000 registrierte Unfälle 2016 mit EBikes, davon 113 Tote). Ausserdem braucht jedes dieser Fahrzeuge zirka alle 18 Monate eine neue Batterie; darin ist 10-20 kg Blei enthalten. Die Förderung des Rohstoffs, Produktion der Batterie und anschliessende Entsorgung (immerhin 70% werden recycliert) schafft grosse Umweltprobleme. Und trotzdem: Sitzt man als westlicher Besucher in einer Chinesischen Grossstadt wie Guangzhou oder Shanghai mal 2 Stunden in einem Auto im Stau fest, kann man das Bedürfnis nach einem Roller eines jeden Bewohners verstehen …
Die beiden Begriffe sind aktuelle Zauberworte, wobei niemand richtig den passenden Zaubertrick kennt, um diesbezügliche Herausforderungen zu stemmen. Uns hilft dann u.a. ein Blick auf Fakten. Statistiken sind die eine Quelle, persönliche Erfahrungen die Andere. Ein Beispiel: Kürzlich fuhr auf dem italienischen Camping ein vollelektrischer deutscher Tesla mit Wohnwagen vor (Nebenbei: Der Camping war mit entsprechenden Schnellladestationen bereits ausgerüstet). Vor ein paar Tagen im Seefeldpark Sarnen war es ein Plug-in-Hybrid aus den Niederlanden. Erkenntnis: Offenbar kann man sich bereits durch halb Europa mit neuen Techniken zuverlässig fortbewegen. Es erstaunt zudem, dass noch solche Lasten gezogen werden können.
Die einen sagen, der Nulltarif im öV lockt Autofahrende in Bahn und Busse. Damit wird das Klima und die Lebensqualität in Städten verbessert (weniger Autos = weniger Unfälle, Lärm und Abgase). Andere sehen Probleme bei der folgend grossen Nachfrage, welche u.a. den Betrieb überproportional verteuern könnten. Zudem kann bei fehlenden Tarif-Anreizmöglichkeiten die Nachfrage kaum mehr gelenkt werden. Weiter wird auch über die Wirkung gestritten, wenn z.B. parallel der MIV nicht gelenkt wird (z.B. mit Anpassung von Parkgebühren). Generell kann man über die Sinnhaftigkeit von Gratismobilität debattieren. So gilt es doch aktuell eher, auch diese Ressource sinnvoll zu nutzen. Wie auch immer, www.farefreepublictransport.com listet 109 Städte weltweit, welche es mit dem Gratis-öV wagten.
Wie lassen sich Geschäftsmodelle aktuell halten, damit Verkehrsunternehmen nicht wie Nokia oder Kodak den Anschluss verpassen? Die heute an der Uni Luzern dozierende Karolin Frankenberger hat zusammen mit Oliver Gassmann 55 Grundmuster der Geschäftsmodell-Innovation und den «Business Model Navigator» entwickelt. Lasst euch in 4 Minuten die Thematik erklären: