Disruption und Innovation

Die beiden Begriffe sind aktuelle Zauberworte, wobei niemand richtig den passenden Zaubertrick kennt, um diesbezügliche Herausforderungen zu stemmen. Uns hilft dann u.a. ein Blick auf Fakten. Statistiken sind die eine Quelle, persönliche Erfahrungen die Andere. Ein Beispiel: Kürzlich fuhr auf dem italienischen Camping ein vollelektrischer deutscher Tesla mit Wohnwagen vor (Nebenbei: Der Camping war mit entsprechenden Schnellladestationen bereits ausgerüstet). Vor ein paar Tagen im Seefeldpark Sarnen war es ein Plug-in-Hybrid aus den Niederlanden. Erkenntnis: Offenbar kann man sich bereits durch halb Europa mit neuen Techniken zuverlässig fortbewegen. Es erstaunt zudem, dass noch solche Lasten gezogen werden können.

Ist Gratis-öV sinnvoll?

Die einen sagen, der Nulltarif im öV lockt Autofahrende in Bahn und Busse. Damit wird das Klima und die Lebensqualität in Städten verbessert (weniger Autos = weniger Unfälle, Lärm und Abgase). Andere sehen Probleme bei der folgend grossen Nachfrage, welche u.a. den Betrieb überproportional verteuern könnten. Zudem kann bei fehlenden Tarif-Anreizmöglichkeiten die Nachfrage kaum mehr gelenkt werden. Weiter wird auch über die Wirkung gestritten, wenn z.B. parallel der MIV nicht gelenkt wird (z.B. mit Anpassung von Parkgebühren). Generell kann man über die Sinnhaftigkeit von Gratismobilität debattieren. So gilt es doch aktuell eher, auch diese Ressource sinnvoll zu nutzen. Wie auch immer, www.farefreepublictransport.com listet 109 Städte weltweit, welche es mit dem Gratis-öV wagten.

Business Model

Wie lassen sich Geschäftsmodelle aktuell halten, damit Verkehrsunternehmen nicht wie Nokia oder Kodak den Anschluss verpassen? Die heute an der Uni Luzern dozierende Karolin Frankenberger hat zusammen mit Oliver Gassmann 55 Grundmuster der Geschäftsmodell-Innovation und den «Business Model Navigator» entwickelt. Lasst euch in 4 Minuten die Thematik erklären:

Autoarme Wohnsiedlungen

Der aktuelle Ansatz gleichberechtigter Verkehrsträger hat auch Auswirkungen auf Wohnsiedlungen. Folgender Kurzfilm erklärt die Vorteile autoarmer Siedlungen für Investoren, Mieter, die Umwelt und für das Verkehrsnetz der ganzen Region. Machen wir uns also an die Umsetzung …

Die Zukunft gehört der Jugend

Viele unserer Gewohnheiten beginnen früh im Leben. Während sich junge Erwachsene mit wenig Geld nach der Decke strecken, steuern Erwachsene an den Schalthebeln der Macht die Geschehnisse, indem sie die Anreize setzen. So können österreichische Schüler und Lehrlinge bis 24 Jahre mit der SUPER s’COOL-CARD für günstige 96.- Euro ein Jahr lang alle öffentlichen Verkehrsmittel des Salzburger Verkehrsverbundes nutzen. In der Schweiz haben haben wir für Jugendliche bis 25 Jahre z.B. das GA Junior für 2650.-, beim Tarifverbund Passepartout das Junioren Jahresbo alle Zonen für 1701.- oder dann eben die Alternative „erstes eigenes Auto“.

 

Günstige Verkehrsysteme

Wieso wird eigentlich meist ausserhalb von Europa an günstigeren Verkehrssystemen geforscht? Wäre doch auch für uns spannend, Tramkomfort zu erhalten, jedoch ohne teure Schienen und Fahrleitungen bauen und unterhalten zu müssen …

Gibts bald nur noch Elektrobusse?

Mal eine andere Sicht auf die hochgelobten Innovationen: Elektrobusse sind zu teuer, zu unzuverlässig und zu aufwendig. Hier die Fakten zum Thema: In Deutschland fahren 458 ganz oder teilweise strombetriebene Busse (0.6%), 1430 Gasbusse (1.8%) und 76.334 Dieselbusse (97.6%). Soll der Change kommen, brauchts also noch einen grossen Effort …

Tapetenwechsel

Das Auto. Sündenbock aktueller Verkehrspolitik, jedoch eigentlicher Hauptverkehrsträger … Vielleicht müssten wir uns mehr damit beschäftigen, wie dieser Mobilitätsträger sinnvoller eingesetzt werden kann. Wir werden den Verdacht nicht los, dass zu viele Leute sich noch so Verhalten, wie man uns das in den 60er Jahren bei der Einführung schmackhaft machte. Daher: Wir müssen die Story neu erklären!

Smooth, green, dynamic

Der internationale Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) stellt den öV ins beste Licht. Das Fazit «Winning Cities grow with Public Transport» können wir mit unterstützen.

Gesundes Verkehrswesen?

Beim Lesen dieses Zeitungsartikels entsteht der Eindruck, auch andere Branchen stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie der öffentliche Verkehr: Viele abgesteckte Bereiche, steigende Kosten, neue Anbieter, Demografie, hohe Kundenansprüche, etc. Die Lösung ist wohl ähnlich: Gemeinsam vorwärts, statt dass jeder Beteiligte für sich selber optimiert (im Idealfall mit genügend Zeit und aus freien Stücken).

Trafiko