Trafiko lanciert eine Innovation

Es ist wieder mal Zeit, eine kleine Innovation in der Schweiz zu lancieren: www.trafikscreen.ch. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, sämtliche Mobilitätsangebote digital zu vernetzen und über einen multimodalen Mobilitätsmonitor in Echtzeit anzuzeigen. So sind Quartierbewohner:innen, Arbeitnehmer:innen oder öV-Fahrgäste immer live über das Mobilitätsangebot in der Umgebung informiert. Im Ziegeleipark in Horw/Kriens wird der Screen auf Bildschirmen in den Hauseingängen und auf der Areal-App von Allthings, der RegimoApp eingesetzt. Er zeigt nicht nur die öffentlichen Angebote, sondern auch die Sharingfahrzeuge der arealinternen Mobilitätsstation an (Link zum Bildschirm). Dank dem aktuellen Überblick zur Verkehrslage sind alle relevanten Informationen zusammen, um sich jederzeit ein Bild zu machen, welches Verkehrsmittel nun am sinnvollsten gewählt werden soll. Ein Dank gebührt der Pensimo Management AG, für welche wir ein fortschrittliches Mobilitätskonzept erarbeiten und umsetzen durften. Die zweite Anwendung in LuzernNord entstand im Rahmen unseres Gebietsmanagements-Mandates und wird vom Luzernmobil-Programm „Mobilitätsreformer“ unterstützt. Merci, dass in die multimodale Mobilität investiert wird.

Neue HSG-Studie zu multimodalem Lebensstil

Ein Appell an das ökologische Gewissen allein reicht nicht, um Menschen zum Umsteigen auf das jeweils passende, nachhaltige Verkehrsmittel zu bewegen – es braucht das Durchbrechen von Routinen und die Verfügbarkeit attraktiver (möglichst gleichwertiger) Alternativen zu einem privaten Fahrzeug, wie eine neue HSG–Studie feststellt. In der Studie wurden 20 private Haushalte in Deutschland und der Schweiz über einen Zeitraum von vier Monaten von Wissenschaftlern begleitet und beraten. Die Studie stellte dabei einen verhaltensorientierten Ansatz in den Mittelpunkt der Beobachtungen.

Insgesamt wurden über 100 Interventionen mit den Haushalten durchgeführt, die in 13 Massnahmen unterteilt sind: Dazu gehören u.a. die Abgabe des eigenen Autos sowie der Umstieg auf ein Elektrofahrzeug, die Nutzung des öffentlichen Verkehrs, die Nutzung von Sharing-Angeboten, der Einsatz von Mobilitäts-Apps sowie die Betrachtung von CO2-Emissionen und der Kosten für die eingesetzten Mobilitätsformen als beeinflussender Faktor für die Wahl des Verkehrsmittels.

Ein Studienfazit stützen wir besonders: Ein wichtiger Baustein sind sogenannte Multimodalapps, bei denen mehrere Mobilitätsangebote innerhalb einer Plattform gebucht werden können. Diese Vereinfachung ist aus Nutzenden-Perspektive wichtig. Denn zum Durchbrechen bestehender Mobilitätsroutinen (also dem Verhalten), braucht es einfache Alternativangebote (resp. nutzbare Produkte). Häufig braucht es zudem wiederholt externe Impulse und Anreize, das wir Nachhaltigkeitsthemen nicht nur verstehen, sondern selber auch umsetzen.

Neues Jugend-Abo?

Mit Bus&Bahn in den Ausgang: Die Verkehrsunternehmen locken die Jugend mit einem neuen GA-Night für 99 Franken im Jahr. Ab 19 Uhr bis Betriebsschluss ist das Ticket gültig (am Wochenende gar bis 7 Uhr). Die Eckwerte erinnern ans Gleis 7, welches mit 60’000 Abos vor Jahrzehnten erfolgreich war. Die Ablösung mit dem „Seven25“-Abo für 390 Franken im Jahr und in der Folge mit offenbar nur noch 20’000 verkauften Abos zeigt (Quelle LZ), was passiert, wenn die Preise für ähnliche Leistungen erhöht werden. Schade sind wir 2023 mit dem GA-Night wieder dort, wo wir bereits im Jahr 2000 standen, während sich die Welt laufend weiterdreht und eigentlich flexible Abos verlangt, damit der öV wieder attraktiver wird. Wäre es nicht an der Zeit und passend zur Zielgruppe spannender gewesen, Jugendliche nicht mehr mit dem neuen GA-Night auf ein späteres Flat-Abo einzuschwören, welches u.a. für die Verkehrsspitzen im öV mitverantwortlich ist. Cool wäre doch eine neue Jugend-App, welche ähnlich den Spartickets nur Züge nutzbar macht, welche schwach ausgelastet sind, für 99 Franken im Jahr, ganztags. Diese App könnten sie später als Erwachsenen-Abo weiternutzen und damit für bessere Auslastung bei gleichem Angebot sogen. Immer möglich bleibt natürlich, später aufs komfortable GA zu wechseln. Handkehr um: Wenn man sich an etwas gewöhnt hat … Übrigens, folgende Grafik des neusten Mikrozensus 2023 zeigt die öV-Abo-Entwicklung. Der Sinkflug wird mit der Pandemie begründet. Schauen wir in 5 Jahren bei der nächsten Befragung, ob das tatsächlich der Grund ist.

Mobilitätskongress erfolgreich durchgeführt

„Der Mobilitätskongress war ein voller Erfolg. Wir durften zahlreiche positive Feedbacks entgegennehmen, für das kurzweilige und abwechslungsreiche Programm, die reibungslose Organisation und generell einen gelungenen Anlass“. Wir freuten uns, als der Kanton uns gestern per Mail mit diesen Worten dankte. Trafiko durfte den Kongress wiederum fachlich begleiten. Hierzu waren wir für ausgewogene Auftritte und eine stringente Storyline besorgt. Wir prüften auch die externen Referate inhaltlich, unterstützten die Moderation bei der Vorbereitung und halfen am Tag des Kongresses im Sinn der Regie (Bild). Wer nicht zu den 220 Teilnehmenden vor Ort und ca. 60 Livestream-ZuschauerInnen gehörte und sich selber noch ein Bild machen will: Die Videoauzeichnung des Live-Stream, Bilder und alle Vorträge sind inzwischen online. Hier zudem noch der gelungene Film von Luzernmobil, welcher am Kongress Premiere feierte. Darin gefällt uns besonders, dass öV und Sharing als Team sich optimal ergänzen.

Bell-Areal mit zeitgemässem Mobilitätsangebot

Mit der Entwicklung des Bell-Areals bietet sich eine Chance für Kriens: Aus dem Industrieareal soll in den nächsten Jahren ein lebendiges und abwechslungsreiches Stück Stadt für alle werden – mit Raum zum Wohnen, Arbeiten und für gemeinschaftliche Nutzungen. Diese Entwicklung passt zur raumplanerischen Absicht, Zentren zu verdichten und dadurch den vorhanden Raum besser zu nutzen. Um den Mehrverkehr auf ein Minimum zu reduzieren, wird das Angebot gemäss Mobilitätskonzept von Trafiko so ausgestaltet, dass nur rund 50 Prozent der Haushalte ein eignes Auto benötigen. Innerhalb der Agglomeration ist dies eine überdurchschnittlich tiefe Quote. Auch bei den Unternehmen und Gewerbebetrieben wird die Mehrheit der Mitarbeitenden zu Fuss, mit dem Velo oder öV anreisen. Zu diesem Zweck wird ein Mobilitätsmanagement in Unternehmen angeregt. Als Alternative zum Auto übernimmt der öV eine wichtige Rolle: Direkt vor dem Areal befindet sich die Bushaltestelle «Busschleife» mit 6 Buslinien in alle Richtungen, z.B. alle 3 Minuten nach Luzern. Zudem stehen den Mieter/innen, Stockwerkeigentümer/innen und Arbeitnehmenden u.a. eine attraktive Fuss- und Veloinfrastruktur, ein Sharing-Angebot und gute Mobilitätsinformationen zur Verfügung. Mit diesem Ansatz wird der Autoverkehr minimiert, sodass das Verkehrssystem möglichst wenig belastet wird. Der Krienser Stadtrat ist überzeugt, dass die Pläne der Grundeigentümerin des Bell-Areals zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der hohen Standortqualitäten des Bell-Areals beitragen. Er hat nun den Bebauungsplan an den Krienser Einwohnerrat überwiesen.

Artikel Luzerner Zeitung

Anmelden zum Mobilitätskongress

Am sechsten Mobilitätskongress vom Mi. 29.3. im Verkehrshaus Luzern dreht sich alles ums Machen. Es wird der Frage nachgegangen, wie wir alle eine zukunftsfähige Mobilität gestalten können – und zwar konkret, hier vor Ort in der Zentralschweiz und ab 2023. Trafiko durfte wiederum die fachliche Begleitung wahrnehmen und freut sich, dass im Zentrum laufende Aktivitäten stehen. Es stehen Menschen, Organisationen und Unternehmen im Fokus, die neue Wege in der Mobilität suchen und Projekte für einen Mobilitätswandel angegangen sind. Die ersten Erfahrungen sind somit vorhanden und die Aktivitäten können nun kopiert werden. Zudem beleuchten wir anhand verschiedener Beispiele wichtige Partizipationsprozesse und fragen, in wieweit Mitwirkung Planungs- und Bauprojekte unterstützen und beschleunigen können. Sei dabei: Anmeldung kostlos auf der Kongresswebseite.

Teleoperation

Das Interesse an Fernsteuerung resp. Teleoperation steigt in der Wirtschaft. So steigt beispielsweise der Hamburger Hafenbetreiber HHLA gemäss Handelsblatt mit seiner Innovationseinheit beim Start-up Fernride ein und will Lastwagen im Hafengelände künftig ferngesteuert betreiben. Auf Betriebsgeländen ist Teleoperation nämlich schneller einsatzbereit als auf öffentlichen Strassen. Idee: Während Lkw-Fahrer heute oft lange warten müssen, bis es nach einem Verladeprozess weitergehen kann, können sich Teleoperatoren in der Zeit auf andere Fahrzeuge schalten. Dass das mit einem Fahrer und zwei Fahrzeugen funktioniert, hat Fernride 2022 schon gezeigt. Ziel ist jedoch, dass sich ein Team von 20 Fahrer:innen um 100 Lastwagen kümmern kann. Die Idee lässt sich später auch auf öffentliche Strassen übertragen. Vielleicht werden Lkws nur noch per Fernsteuerung zur Autobahn gebracht. Dort fahren sie dann selber zum Zielort, wo sie nach der Abfahrt wieder übernommen werden. Eine Firma ist im Bereich Carsharing bereits mit Fernsteuerung operativ. So bringt die deutsche Firma Vay bereits heute mit einer Ausnahmebewilligung in Hamburg einen Mietwagen per Fernsteuerung zur Kundschaft, welche das Auto per App bestellte. In der Werbung wird vom „Carsharing ohne Parkplatzsuche“ gesprochen. Auch in Ebikon-Luzern wird zurzeit mit ferngesteuerten Logistikfahrzeugen experimentiert, wie Medien berichten.

Trafikguide mit neuen Filterfunktionen

Neues Jahr, neue Funktionen: Der Trafikguide hat überarbeitete und nun einfachere Filterfunktionen. Damit können neue Dienstleistungen, neue Technologien und neue Anbieter noch einfacher kategorisiert, sortiert und verglichen werden. Mit dem Update wurden zudem Dienste aktualisiert und ergänzt, so dass nun über 510 Dienstleistungen erfasst sind (274 davon sind in der Schweiz aktiv). Das Tool wurde auch in der Gestaltung optimiert und optisch weiter vereinfacht, damit die Nutzung intuitiver ist. An dieser Stelle vielen Dank an das Bundesamt für Energie BFE und den Zürcher Verkehrsverbund ZVV, welche die Upgrade-Arbeiten erst möglich gemacht haben. Zudem bleibt das Angebot bestehen, dass wir gerne Daten aktualisieren oder fehlende Dienstleistungen aufnehmen (siehe Daten melden). Zum Schluss rufen wir gerne noch auf, Dienste im 2023 auszuprobieren und Sinnvolles in deiner Region einzuführen. Wir sollten vermehrt immer das passende Verkehrsmittel verwenden, um auch in der Mobilität Klimafortschritte zu erzielen (z.B. mit den Diensten in der Schweiz mit hohem Smart-City-Faktor)

Verkehrsverdunstung

Wird Strassenraum neu verteilt, fliesst der motorisierte Verkehr nicht unbedingt über andere Strassen. Viele Autofahrten bleiben aus, weil das Mobilitätsverhalten sich dem Angebot anpasst. Dieses Phänomen hat kürzlich der Mobilservice unter „Verkehrsverdunstung“ thematisiert, aber auch Agora veröffentlicht: Wird eine Strasse siedlungsorientiert umgestaltet, haben Nachbarquartiere meist Angst, dass sie von Mehrverkehr belastet werden. Derlei Sorgen und Zweifel sind verständlich, schliesslich hat man sich über Jahrzehnte an die Allgegenwärtigkeit des Autoverkehrs gewöhnt. Gleichzeitig zeigt eine wachsende Zahl gut belegter Beispiele, dass sie oft unbegründet sind. Effekte zeigen immer mehr Messungen: Verkehrsmengen sind keine unveränderlichen Grössen, sondern folgen der Infrastrukturplanung. Menschen passen ihr Verhalten dem Angebot an: Sie wählen neue Routen, andere Verkehrsmittel, oder kombinieren diese miteinander. Ein schöner Gedanke, welchen wir ins neue Jahr 2023 mitnehmen können. Happy new year!

Start On-Demand in Flims Laax Falera

Weihnachtszeit ist die Zeit der Geschenke. Für uns ist das schönste Geschenk, wenn Planungen Realität werden. So durften wir dieses Jahr PostAuto unterstützen, Gesamtmobilitätsthemen für die Region Flims Laax Falera zu bearbeiten. Rasch zeigte sich im Projektteam, dass On-Demand ein sinnvoller Ansatz sein könnte, was in Workshops vertieft wurde. On-Demand verkehrt nicht als Ersatz für Orts- und Regionalbusse, sondern ergänzend zu diesen Linien. Wir gratulieren, dass bereits auf diesen Fahrplanwechsel Elemente sichtbar werden, knapp ein Jahr nach Planungsstart. Vorerst wird der Nightliner zuverlässig on-Demand und voll digitalisiert verkehren (PubliCar-App mit ioki-Software). Das Beispiel zeigt, dass die technische Umsetzung nur noch wenige Monate dauert. Komplexer ist vielmehr die Überwindung organisatorischer Hürden. Wir begrüssen jedoch das gewählte Vorgehen: Statt lange darüber zu brüten, können nun zu Randzeiten Erfahrungen gesammelt werden. Auf diesem Fundament können dann im 2023 schrittweise weitere Elemente hinzu kommen. Viel Erfolg der Weissen Arena, „go on“ Richtung Zielbild.

Trafiko