Stiftung investiert Millionen für neue Mobilitätskultur

Die Albert Koechlin Stiftung engagiert sich bei der Mobilitätswende und startet ein namhaft dotiertes, langfristiges Projekt mit dem Titel «Clever unterwegs – Neue Mobilitätskultur Innerschweiz“. Trafiko ist bei der Erarbeitung des Gesamtprojekts und bei einzelnen Pilotprojekten beteiligt. In den nächsten sieben Jahren sollen bis zu 14 Millionen Franken in die fünf Programme «Mobilität Unternehmen», «Mobilität Areale / Quartiere», «Förderung Veloverkehr», «Förderung Fussverkehr» und «Reallabor Mobilität» fliessen. Die Programme werden Anreize schaffen für die Erprobung und Einführung dauerhafter, neuer Mobilitätslösungen. Wir sind stolz, im Rahmen dieses einzigartigen Projekts einen Beitrag zur Mobilitätswende in der Innerschweiz leisten zu dürfen.

Mobilitätsstation Flurstrasse

Wir gratulieren Zürich zur ersten Mobilitätsstation an der Flurstrasse in Zürich Altstetten. Im Rahmen von www.zürimobil.ch wurde die ZüriMobil App und eine erste Mobilitätsstation eröffnet (weitere folgen). Die App verbindet den Fussverkehr, den öffentlichen Verkehr, das Velo, den E-Scooter und die Autos. Die Integrationstiefe der Dienste auf der App wird noch tiefer und die Anzahl Dienstleistungen noch zahlreicher, so dass Mobility as a Service in naher Zukunft in Zürich Realität wird. Schön, das in digitale Infrastruktur und dazu passende physische Anlagen abgestimmt investiert wird. Übrigens: Auch auf Seite der Abos gehts voran: www.yumuv.ch erweitert öV-Abos um weitere Verkehrsmittel.

Quartierbusse

Mit dem Hamburg-Takt sollen alle Einwohnenden der Stadt innerhalb von 5 Minuten Zugang zu einem öffentlichen Verkehrsangebot haben. Um rasch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, steht nicht mehr nur die rein betriebswirtschaftliche Sicht im Vordergrund. Wichtiger Bestandteil ist u.a. eine bessere Quartieranbindung mit rund 600 neue Haltestellen. Mit kleineren eBussen (8.3m lang, 22 Sitz- und 26 Stehplätze) will die HOCHBAHN neue Gebiete erschliessen und direkt an Hauptlinien anbinden. Neben vielen weiteren neuen Linien braucht es in Randgebieten zusätzlich flexible Angebote (Total 550 Busse „on top“ zum heutigen Fahrzeugpark). Weitere Bausteine sind die vernetzte Mobilität, erweitert um Mobilitätsangebote wie Car- und Bike-Sharing oder Ride-Pooling. Auch in Zürich wird letztgenanntes – also der Bedarfsverkehr im ÖV – getestet. Wir schauen sehr gespannt, wie sich das On-demand Projekt FlexNetz entwickelt. Vielleicht sind solche Konzepte dereinst der moderne Quartierbus mit Fahrt von Tür-zu-Tür in der Region, ergänzend zum Linienverkehr über Mobulitätshubs in der Agglomeration.

samo-Card und wirSamo

Die Gemeinde Werfenweng ist seit Jahren eine Modellgemeinde für sanfte Mobilität. Wurde eine samo-Unterkunft gebucht, dort mit einem öffentlichen Verkehrsmittel angereist oder wird nach der Anreise der Autoschlüssel abgegeben, können Gäste für 10 Euro von der samo-Card profitieren: Es stehen zahlreiche E-Fahrzeuge bereit (vom E-Bike über E-Auto bis zum E-Roller), im Gebiet kann ein On-demand-Bus von Tür-zu-Tür genutzt werden, es fährt ein Nachtmobil und man kann an organisierten Ausflügen in Gruppen teilnehmen. Optimale Mobilität ohne eigenes Auto also. Im aktuellen Pilotprojekt „wirSamo“ werden für BewohnerInnen von Werfenweng neu Anreize angeboten, damit diese mehr als bisher umweltverträglich mobil sind. Alle sind eingeladen, mit der Gemeinde einen Vertrag abzuschließen, in dem sich die Vertragsnehmenden je nach gewähltem Paket verpflichten, umweltverträgliche Mobilitätsangebote zu nutzen. Die Gemeinde stellt dabei einiges bereit. Nicht genutzte Fahrten werden Ende Jahr in örtliche Einkaufsgutscheine umgewandelt, um die Mobilität an sich nicht anzutreiben. WirSamo erlaubt es, umweltverträgliche Mobilität im ländlichen Raum praktisch zu erleben. Kennt man dadurch die örtlichen Mobilitätsdienstleistungen, werden gar alle BürgerInnen nebenbei noch zu Botschaftern der sanften Mobilität.

Trafiko E-Roller ist unterwegs

„In der Coronakrise steigen besonders viele Menschen ins Auto, dabei wären elektrische Motorroller das Verkehrsmittel der Stunde. Sie sind leise und umweltfreundlich“, schreibt der Spiegel. Sie brauchen beim Fahren und Parken nur einen Bruchteil des Platzes und der Energie eines Autos, könnten also im Pendlerverkehr gute Dienste leisten, wo der öV nicht optimal ausgebaut ist. Trotz der vielen Vorteile steht der echte Durchbruch allerdings noch aus. Die grosse Frage bleibt, ob der E-Roller ein Ganzjahresfahrzeug wird (Lichtblick: Das Fahrrad ist bereits auf dem Weg dazu). An den Betriebskosten des E-Rollers kann es nicht liegen: 100km Fahrt kosten gerade mal 1.50.- an Strom. Auch die Wartungskosten sind um bis zu zwei Drittel unter denen eines Benzin-Rollers. Wir schauen voraus und bieten E-Roller an unserem Trafikpoint zusammen mit anderen Verkehrsmitteln an.

Smart City mit Fokus Mensch

Bereits im Blogbeitrag im Oktober 2016 war Jan Gehl bei uns Thema. Sein Dokumentarfilm «The Human Scale» zeigt eindrücklich, wie man Städte weiterentwickeln muss, damit Menschen wieder im Mittelpunkt stehen und sich wohl fühlen. Nun ist er uns mit dem Interview im brand eins wieder über den Weg gelaufen. Wir pflichten ihm bei, dass wir die Menschen an sich wieder in Bewegung setzen müssen. Sein Gradmesser für gute Städte ist offenbar, wie viele Kinder und alte Menschen sich auf den Strassen und Plätzen aufhalten (es sind gemäss seinen Aussagen eben nicht die spektakulären Architekturentwürfe oder die leistungsfähigen Verkehrssysteme). Auch seine Empfehlung teilen wir vollends: Keine einzelnen brutalen Handstreiche beim anstehenden Umbau der Städte. Die Ziele sind eher in vielen Trippelschritten zu erreichen. «Denn auf diese Weise ist der Umbau zwar stets spürbar, aber nie schmerzhaft», wie das Erfolgsgeheimnis in Kopenhagen lautet.

Mobilitätsstation lanciert

Ergänzend zum öV soll am Trafikpoint ein vielfältiges Mobilitätsangebot als Sharing-Service zentral vor Ort bereit stehen. Auf einer digitalen Mobilitätsplattform werden aus einer Hand die Fahrzeuge gebucht, geöffnet und bezahlt. Gutschriften können dabei die Nutzung gezielt steuern. Dies hilft Bauherren, die behördlichen Auflagen an sensiblen Orten zu erfüllen. Dies ist per sofort keine Zukunftsmusik mehr, sondern seit heute im Monatsabo erhältlich. Mehr Informationen finden Sie unter www.trafikpoint.ch. Gerne geben wir auch unser Know-how weiter, wenn Sie Ihre eigenen Fahrzeuge vernetzen oder eine Mobilitätsstation einrichten wollen.

Auto neu erfunden

Sono Motors erfindet das Auto neu: „Sion“ ist ein auf das Wesentliche reduzierte Elektroauto, 250km Reichweite, 248 Solarzellen auf dem Chassis bringen bei Sonnenschein weitere 34km, drei Sharingservices auf eigener App erweitern die Nutzung auf Dritte. Mit dem Smartphone können so anderen Menschen Strom (powerSharing), eine Mitfahrgelegenheit (rideSharing) oder das Auto als Leihfahrzeug (carSharing) angeboten werden. Damit sinken die bereits tiefen Betriebskosten weiter. Das gefestigte Unternehmen mit visionären Founders aus München produziert ab 2022 serienmässig in Schweden mit 100% erneuerbarer Energie. Für 25.500 € bereits jetzt zu reservieren.

Automobil

Gewisse sehen das Auto als einen der Gewinner der Coronakrise. So hat man doch im eigenen Gefährt am wenigsten Kontakt mit Mitmenschen. Die Autoindustrie bewirbt so auch die Kunden bereits aktiv, beispielsweise mit dem Slogan «Mit Abstand zusammenhalten». Da kommen viele Positivbotschaften und gar ein sympathischer Bastelbogen für Kids. Vom öV hörte man derweil, dass man sich in der Branche doch noch zu einer moderaten Entschädigung gewisser Abos durch gerungen hat, weil das Angebot nach unten angepasst wurde. Zudem gibts neue Empfehlungen zum Maskentragen zu Hauptverkehrszeiten, was die Attraktivität des öV nicht erhöht. Dabei ist das Auto keineswegs das künftige Heilmittel, wie schon die nun vermehrt laufenden MySchool-Sendungen sehr sachlich aufzeigt. In einer lebenswerten verdichteten Siedlung müssen Ressourcen geteilt, der Verkehr dosiert werden, damit das System funktioniert. Neuste Studien zeigen überdies, dass mehr als 50 Prozent der 6000 Befragte die Autokosten im Durchschnitt zu tief einschätzen. Beim Puzzleteil „Benzin“ ist die Schätzung noch gut, bei der Abschreibung beispielsweise um ein Vielfaches daneben. Die falsche Wahrnehmung dürfte ein wichtiger Grund dafür sein, warum die Autonutzung in Europa weiter ansteigt und die Verkehrswende bislang nicht gelingt. «Wären Autofahrer über die echten Kosten des Autofahrens informiert, könnte das den Autobesitz um bis zu 37 Prozent reduzieren», schließen die Forscher. Im Gegenzug: Informationen über die tatsächlichen Kosten des Autobesitzes erhöhen die Zahlungsbereitschaft für den öffentlichen Verkehr um 22 Prozent. Daran müsste man wohl auf dem Weg zurück zum Normalzustand nun verstärkt arbeiten. Im Spiegel wurden auch zahlreiche Ideen publiziert, wie der Wirtschaft auf die Beine geholfen werden könnte.

Lieferketten

Spannendes Interview über globale Lieferketten: So kann man in der Tat zurzeit selber beobachten und lernen, was in einer grösseren Krise noch funktioniert, was bricht. Es gilt nun, in der eigenen Branche Probleme zu erkennen. Diese müssen nun optimiert werden, um sich bereits für die nächste Krise zu wappnen. Zuerst gilt es aber, die aktuelle Herausforderung zu überstehen. In der Logistik soll gemäss Darya van de Sandt Nassehi der Bullwhip-Effekt beachtet werden: Gehts aufwärts, liefert jedes Glied der Kette aus seinem Lager, füllt dieses durch die Produktion rasch wieder auf. Über viele Nachfragestufen hinweg kanns Schwankungen geben, die sich meist aus purem Optimismus zum Ursprung hin stetig vergrössern. Die Planungsunsicherheit ist zurzeit nämlich gross: In welchen Bereichen geht es genauso schnell wieder los, wie es aufhörte. Wo erholt sich der Markt langsamer und wo ändert sich die Nachfrage nachhaltig. Nicht ideal ist, wer länger im „Feuerwehrstatus“ der Krisenbewältigung bleibt. Mit dem Ramp-up-Management muss sich eine Stelle bereits jetzt mit der Rückkehr beschäftigen: Was sind Schlüsselprodukte nach der Krise, was braucht es zuerst, was kann später folgen. Spannend, diese Welt der Logistik.

Trafiko