Food Delivery generiert Verkehr

„Delivery ist nicht gleich Delivery. Eine kleine inhabergeführte Pizzeria, die nebenbei ein paar Pizzas zu den umliegenden Wohnungen liefert, operiert ganz anders als ein Online-Delivery-Provider (ODP) wie Uber Eats oder Just Eat“, wie das GDI auf seiner Webseite treffend festhält. Die Übersichtsgrafik und beschreibenden Texte auf der GDI-Webseite lassen erahnen, dass die verschiedenen Konzepte ganz verschiedenen Verkehr nach sich ziehen. Während beim einen Konzept Lieferungen koordiniert mit eigener E-Roller-Flotte emissionsarm erfolgen, liefern andere jedes Menü durch Privatpersonen mit eigenem Auto aus. Der eine Ansatz ist begrüssenswert und kann Verkehr gar reduzieren, der andere löst zu jedem Essen zwei Autofahrten aus. Wir meinen, dass man bezüglich den aufkommenden Kurierdiensten noch viel zu wenig hinschaut und vielleicht zu spät Sinnvolles von Unerwünschtem trennt.

Rakete in Hamburg

Auf Google Maps in der Region Hamburg hats die rote Rakete (Markenzeichen von hvv switch) in sich: Mittels eines Klicks darauf landet die Kundschaft auf der hvv switch App, wo das für die Route genau passende Ticket vorausgewählt bereit liegt und mit einem Swipe direkt gebucht werden kann. Mit dieser kleinen roten Rakete wurde weltweit erstmals der Kauf von öV-Tickets aus Google Maps heraus angeboten. Google und der Verkehrsverbund arbeiten aber nicht nur beim Ticket zusammen: Fahrplaninformationen (auch in Echtzeit), Fahrzeugpositionen, usw. werden zur Verfügung gestellt. Doch gibt der öV hier nicht Skills aus der Hand? Aus Sicht HVV gewinnt der Kunde plus die lokale MaaS-App. Gratulation zu dieser Einstellung.

Gesetz für autonome Autos

Der deutsche Bundestag findet es an der Zeit, den Regelbetrieb für Robo-Autos einzuleiten und hat ein Gesetz zum autonomen Fahren verabschiedet. Deutschland soll laut der Initiative „eine Führungsrolle“ in diesem Bereich einnehmen. Vollautomatisiertes Fahren der Stufe 4, bei dem das System für definierte Anwendungen komplett die Kontrolle übernimmt und vom Fahrer nicht mehr überwacht werden muss, soll damit zunächst in festgelegten Betriebsbereichen bundesweit im öffentlichen Strassenverkehr im Regelbetrieb erfolgen können. Mehrheitsfähig war unter den Parteien der Zusatz, ein „Not-Aus“-Knopf als verbindlich zu erklären. Dies steigere „das subjektive Sicherheitsempfinden der Passagiere“. Auch sollen Unfallgeschädigte zu den beim Betrieb gespeicherten Daten Anspruch erhalten, gleichzeitig gilt jedoch die Datenschutz-Grundverordnung. Soweit so gut. Interessant sind die Ergebnisse der YouGov-Befragung: Nur noch 48% der Befragten sagen, dass autonome Fahrzeuge ihnen Angst machen. Uns schreckt eher folgendes auf: Nur für 28% kämen Sharing-Angebote mit autonomen Autos infrage. 27% können sich vorstellen, selbst ein autonomes Auto zu kaufen. Achtung: Wenn wir alle wieder eigene Fahrzeuge kaufen, die noch autonom rumkurven können, dürfte der Verkehr nochmals stark zunehmen …

Digitales Arbeiten

Remote Work ist in der aktuellen Pandemie Pflicht, hilft aber auch künftig bei der Verkehrsreduktion („Alleine der reduzierte Auto-Anteil macht rechnerisch 700.000 Pkw überflüssig“, wie eine Studie in Deutschland vorrechnet). Doch auch diese Arbeitsform muss gelernt sein. Wolfgang Jenewein plädiert, nach ersten Versuchen nun von der Effizienz zur Effektivität zu kommen. Es gilt, digital auch zu gestalten, nicht einfach nur zu verwalten. Nützliche Praxistipps für Video-Calls findet ihr im Video oder im HSLU-Interview.

Logistikhub im Quartier

Die Denkfabrik Agora Verkehrswende hat einen Leitfaden mit Vorschlägen ausgearbeitet, wie Städte und Gemeinden die City-Logistik zukunftsfähig gestalten können. Es happert offenbar in Städten oft an Ladezonen. Im Leitfaden „Liefern ohne Lasten“ wird diesbezüglich eine Ladezone alle 50 Meter empfohlen. Das Falschparken darf in den Ladezonen überdies nicht mehr toleriert werden. Immer wichtiger wird auch der Paketverkehr: Studien gehen davon aus, dass sich die Sendungszahl bei Paketen bis 2028 verdreifachen wird. Das bedeutet auch mehr Zustellfahrzeuge auf den Strassen. Hier brauchts neue Mikrodepots und Bündelungskonzepte. Die Idee dabei ist, dass nicht jede Fahrt von ausserhalb der Stadt bis zur Haustür ununterbrochen durchgeführt wird. Stattdessen sortieren und bündeln Paketzusteller ihre Lieferungen, und im besten Fall nur ein Dienstleister übernimmt die „allerletzte Meile“. Der Verkehr reduziert sich damit. Wir kennen solche Hub-Konzepte aus dem öV, wo sie gut funktionieren. Ein solcher Quartier-Logistikhub liegt übrigens direkt neben unserem Büro. Trafiko bezog vor 4 Jahren bekanntlich die aufgehobene Poststelle in Kastanienbaum, unser Postbüro. Die Post mietet seither ein Garage neben dem Postbüro, wo jede Nacht Post und Pakete zugestellt werden. Pöstler*innen vertragen von hier aus mit Elektro-Töffs jeden Morgen die Lieferungen zum Empfänger im Quartier. Wir meinen: Leifaden umgesetzt und mit diesem Blog ein Gruss an unsere netten Nachbarn.

Verkehrsmittelwahl im Vergleich

Unter Modalsplit (Wahl des Verkehrsmittels) wird in der Verkehrsstatistik die Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel verstanden. Der Modalsplit ist noch immer einer der besten Indikatoren für die Mobilitätspolitik in einer Stadt. EPOMM – ein Netzwerk von Regierungen von europäischen Ländern – zielt darauf ab, vergleichbare Modalsplit-Daten aller europäischen Städte bereitzustellen. Mit dem Tool TEMS können Städte ähnlicher Grösse und Städte mit ähnlicher Modalsplit-Aufteilung verglichen werden. Los gehts: www.epomm.eu/tems/index.phtml 

Tele1 über Trafiko

Trafiko ist zu Gast in der Wirtschaftssendung Perspektiven vom Zentralschweizer Fernsehen Tele1. Vor Ort in unserem Postbüro, aber auch mit Aussenreportagen wird in 20 Minuten ein Blick hinter die Kulissen unserer Firma gewährt. Viel Vergnügen bei diesem Portrait.

Trafiko