Zugegeben, Ferien in der Schweiz machen nicht alle. So starten und landen z.B. am Flughafen Zürich täglich 750 Flugzeuge, welche etwa durchschnittlich 80’000 Menschen u.a. in die Ferien bringen. Wenn es aber einem alternativ ins Toggenburg zieht, hält die Ferienregion einiges an sanfter Mobilität bereit. Mit der Gästekarte ist beispielsweise der öV gratis. Dieser bringt einem direkt zum Grand Canyon der Ostschweiz, dem Ofenloch. Wo der öV nicht fährt, hats zudem Mitfahrbänkli. Wir probierten das natürlich aus. Es klappt. Und wenn schlechtes Wetter aufzieht, gehts ab in die nächste Therme. In Bad Zurzach passt übrigens der Werbespruch auch zur Mobilität: Ferienfeeling, nur näher! Wenn man dann weitere CO2-armen Verkehrsmittel wählen will, kann man mit dem E-Bike noch dem Rhein entlang fahren (zig Badestellen lassen einem aber nur schwer in grossen Schritten vorwärts kommen).
Mobility-as-a-Service (MaaS) ist noch immer ein Ziel zahlreicher Akteure. Mit MaaS begreift man die Mobilität über die gesamte Reisekette als Dienstleistung, unabhängig vom Verkehrsmittel (128,5 Milliarden Dollar soll der globale MaaS-Markt jährlich betragen, Tendenz steigend). Autobauer wie VW, BMW oder Mercedes-Benz, aber auch der Chipriese Intel drängen in den Markt. Mit dabei ist aber auch Google mit seinem Kartendienst Google Maps. Wie das Manager Magazin berichtet, entwickelt sich der Kartendienst hin zum digitalen Abbild der gesamten Welt. Da darf die Mobilität nicht fehlen: Bereits 500 Städte mit zuletzt 72 Betreibern sind bereits mit ihren Echtzeitdaten, Angeboten und Ticketprodukten in Google Maps angebunden. Klar ist: Noch steckt Mobility-as-a-Service in den Kinderschuhen. Der Mehrwert für den Durchbruch sieht Google bei der Zeit- oder Geldersparnis bei Nutzung der MaaS-Anwendung. Konkret: Die Apps müssen entweder schnellere Routen-Optionen anbieten oder Preisnachlässe gewähren. An beiden Themen arbeiten die Entwickler, wie im Bericht zu lesen ist. Auch in der Schweiz tut sich übrigens was, wie wir aus einem unserer Projekte wissen. Hier die offizielle Medienmitteilung von Zürich, Basel und Bern.
Mobilitätsmanagement zielt darauf, die bereitgestellten Mobilitätsangebote besser zu organisieren und aufeinander abzustimmen. Die Verkehrsteilnehmenden werden motiviert und unterstützt, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern. Damit können eine hohe Mobilität sichergestellt und gleichzeitig die Verkehrsbelastung gesenkt werden. Diese Einflussnahme auf die Mobilität im Unternehmen wird als Mobilitätsmanagement in Unternehmen (MMU) bezeichnet. Auch in der Schweiz gibt es verschiedene Initiativen, z.B. www.luzernmobil.ch oder direkt zum Anwenden das Programm Clever unterwegs in Unternehmen der Albert Koechlin Stiftung. In beiden Projekten darf Trafiko mithelfen, ein Teil hin zur Mobilitätswende beizutragen. Und es geht auch gemeinsam: Seit 2013 haben sich namhafte Arbeitgeber aus Vorarlberg und Liechtenstein im Netzwerk Wirtschaft MOBIL zusammengeschlossen um ihre Mitarbeiter:innen zum Umstieg auf Fahrrad, Bus, Bahn, zu Fuss Gehen oder Fahrgemeinschaften zu bewegen (hier 35 Massnahmen zum direkten durchstöbern und anwenden).
In unserem Open Workpace Postbüro durften wir heute eine neue Mieterin begrüssen. Ihre Anreise im Lamborghini erhöhte unsere Aufmerksamkeit. Es stellte sich heraus, dass die Begleitung der Mieterin von der Supercar Sharing AG ist. So kamen wir während der Kaffeepause spontan in Genuss einer exklusiven Einführung in dieses Business. Offenbar erreicht Sharing nun auch Sportwagenfans. Supercar Sharing funktioniert so: Der Kaufpreis der Fahrzeuge wird in 10 Anteile aufgesplittet, die gekauft werden können und zur Fahrt an 30 Tagen pro Jahr berechtigt (inkl. 3000km). Der Anbieter übernimmt zwischen den auf einer Plattform zu buchenden Fahrten der verschiedene Kunden die Wartung und Lagerung, organisiert die gemeinsame Versicherung. Auf Wunsch wird das Fahrzeug auch zu einem Kunden gebracht, damit er dort seine Fahrt antreten kann. Ein Kunde kann auch mehrere Anteile kaufen. Gemäss Blick funktioniert das Geschäftsmodell so: Die Plattform-Gebühr, die in jedem Anteilspreis einkalkuliert ist, beträgt total zehn Prozent des gesamten Fahrzeugwerts. Ein Co-Owner zahlt also pro Anteil einmalig nur ein Prozent Gebühr. Bei einem Fahrzeugwert von 100’000 Franken und zehn Co-Ownern verdient Supercar Sharing folglich 10’000 Franken. Wir überlegen uns noch, ob wir Co-Owner werden sollten und das Fahrzeug an einer unserer Mobilitätsstationen zur Verfügung stellen werden …
Eine häufige Ausgangslage: Der Platz, das Geld oder die Möglichkeiten reichen nicht, um für jedes Verkehrsmittel normgerecht seine Spur zu erstellen. Die Folge sind meist jahrzehntelange Netzlücken, immer wieder dokumentiert in Zielbildern und mit gleichzeitigem Hinweis vieler Beteiligten, dass nur bessere Infrastrukturen die Verkehrswende bringen. Diese Logik kommt zu einem Ende, wenn wir – ausgelöst durch Klimaherausforderungen – innerhalb kurzer Zeit in den nächsten Jahren entscheidende Schritte machen müssen. Wieso also nicht wie im Montafon mit einer neuen gemeinsamen Nutzung bestehender Infrastrukturen das Fuss- und Radwegnetz vervollständigen? Wir meinen, dass Normen mehr flexibilisiert werden müssen.
Das modulare CAS Transformation of Public Transport der Hochschule Luzern (HSLU) vermittelt in sieben Modulen strategisch hochrelevante Stellhebel für die Führung und Weiterentwicklung von Transportunternehmen und öffentlichen Systemen. Im Modul «Smarte Angebotsformen im öffentlichen Verkehr» gehen die Dozenten Roman Steffen und Christoph Zurflüh von Trafiko der Frage nach, wie das heutige öV-Angebot mit smarten Angebotsformen (u.a. On-Demand, Sharing-Angebote, MaaS) erweitert werden kann. Ende August 2023 geht das CAS wieder los – daher ist es jetzt Zeit für die Anmeldung.
Es ist wieder mal Zeit, eine kleine Innovation in der Schweiz zu lancieren: www.trafikscreen.ch. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, sämtliche Mobilitätsangebote digital zu vernetzen und über einen multimodalen Mobilitätsmonitor in Echtzeit anzuzeigen. So sind Quartierbewohner:innen, Arbeitnehmer:innen oder öV-Fahrgäste immer live über das Mobilitätsangebot in der Umgebung informiert. Im Ziegeleipark in Horw/Kriens wird der Screen auf Bildschirmen in den Hauseingängen und auf der Areal-App von Allthings, der RegimoApp eingesetzt. Er zeigt nicht nur die öffentlichen Angebote, sondern auch die Sharingfahrzeuge der arealinternen Mobilitätsstation an (Link zum Bildschirm). Dank dem aktuellen Überblick zur Verkehrslage sind alle relevanten Informationen zusammen, um sich jederzeit ein Bild zu machen, welches Verkehrsmittel nun am sinnvollsten gewählt werden soll. Ein Dank gebührt der Pensimo Management AG, für welche wir ein fortschrittliches Mobilitätskonzept erarbeiten und umsetzen durften. Die zweite Anwendung in LuzernNord entstand im Rahmen unseres Gebietsmanagements-Mandates und wird vom Luzernmobil-Programm „Mobilitätsreformer“ unterstützt. Merci, dass in die multimodale Mobilität investiert wird.
Ein Appell an das ökologische Gewissen allein reicht nicht, um Menschen zum Umsteigen auf das jeweils passende, nachhaltige Verkehrsmittel zu bewegen – es braucht das Durchbrechen von Routinen und die Verfügbarkeit attraktiver (möglichst gleichwertiger) Alternativen zu einem privaten Fahrzeug, wie eine neue HSG–Studie feststellt. In der Studie wurden 20 private Haushalte in Deutschland und der Schweiz über einen Zeitraum von vier Monaten von Wissenschaftlern begleitet und beraten. Die Studie stellte dabei einen verhaltensorientierten Ansatz in den Mittelpunkt der Beobachtungen.
Insgesamt wurden über 100 Interventionen mit den Haushalten durchgeführt, die in 13 Massnahmen unterteilt sind: Dazu gehören u.a. die Abgabe des eigenen Autos sowie der Umstieg auf ein Elektrofahrzeug, die Nutzung des öffentlichen Verkehrs, die Nutzung von Sharing-Angeboten, der Einsatz von Mobilitäts-Apps sowie die Betrachtung von CO2-Emissionen und der Kosten für die eingesetzten Mobilitätsformen als beeinflussender Faktor für die Wahl des Verkehrsmittels.
Ein Studienfazit stützen wir besonders: Ein wichtiger Baustein sind sogenannte Multimodalapps, bei denen mehrere Mobilitätsangebote innerhalb einer Plattform gebucht werden können. Diese Vereinfachung ist aus Nutzenden-Perspektive wichtig. Denn zum Durchbrechen bestehender Mobilitätsroutinen (also dem Verhalten), braucht es einfache Alternativangebote (resp. nutzbare Produkte). Häufig braucht es zudem wiederholt externe Impulse und Anreize, das wir Nachhaltigkeitsthemen nicht nur verstehen, sondern selber auch umsetzen.
Bei unserer neusten Mobilitätsstation im Ziegeleipark (Horw/Kriens) sind wir bezüglich digitaler Vernetzung von Wohnen und Mobilität im Sinne von Mobility as a Service (MaaS) wieder einen Schritt vorwärts gekommen: Zum einen ist unsere Trafikpoint-App in die Mieter-App (RegimoApp) integriert und zum anderen erhalten die autofreien Mieter:inner ihr Sharing-Guthaben aus dem Mobilitätspaket direkt in die App gutgeschrieben. Dies ist ein weiteres Puzzleteil in der Umsetzung eines zeitgemässen Mobilitätskonzepts.
Der diesjährige Swiss Overshoot Day fällt auf den morgigen 13. Mai 2023: Würden weltweit alle Menschen wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz konsumieren, wäre dann schon alles verbraucht, was die Ökosysteme unseres Planeten in einem ganzen Jahr erneuern können. Hinweis: Der Overshoot Day wäre am 24. Juli, würde die Schweiz die Pariser Ziele umsetzen. Hier kannst du deinen Tag ausrechnen lassen: Hier.