Neue HSG-Studie zu multimodalem Lebensstil

26.5.2023Technik/Wirtschaft

Ein Appell an das ökologische Gewissen allein reicht nicht, um Menschen zum Umsteigen auf das jeweils passende, nachhaltige Verkehrsmittel zu bewegen – es braucht das Durchbrechen von Routinen und die Verfügbarkeit attraktiver (möglichst gleichwertiger) Alternativen zu einem privaten Fahrzeug, wie eine neue HSG–Studie feststellt. In der Studie wurden 20 private Haushalte in Deutschland und der Schweiz über einen Zeitraum von vier Monaten von Wissenschaftlern begleitet und beraten. Die Studie stellte dabei einen verhaltensorientierten Ansatz in den Mittelpunkt der Beobachtungen.

Insgesamt wurden über 100 Interventionen mit den Haushalten durchgeführt, die in 13 Massnahmen unterteilt sind: Dazu gehören u.a. die Abgabe des eigenen Autos sowie der Umstieg auf ein Elektrofahrzeug, die Nutzung des öffentlichen Verkehrs, die Nutzung von Sharing-Angeboten, der Einsatz von Mobilitäts-Apps sowie die Betrachtung von CO2-Emissionen und der Kosten für die eingesetzten Mobilitätsformen als beeinflussender Faktor für die Wahl des Verkehrsmittels.

Ein Studienfazit stützen wir besonders: Ein wichtiger Baustein sind sogenannte Multimodalapps, bei denen mehrere Mobilitätsangebote innerhalb einer Plattform gebucht werden können. Diese Vereinfachung ist aus Nutzenden-Perspektive wichtig. Denn zum Durchbrechen bestehender Mobilitätsroutinen (also dem Verhalten), braucht es einfache Alternativangebote (resp. nutzbare Produkte). Häufig braucht es zudem wiederholt externe Impulse und Anreize, das wir Nachhaltigkeitsthemen nicht nur verstehen, sondern selber auch umsetzen.

Mobilitätsstation Ziegeleipark vernetzt Wohnen und Mobilität

18.5.2023Allgemein/Technik/Zukunft

Bei unserer neusten Mobilitätsstation im Ziegeleipark (Horw/Kriens) sind wir bezüglich digitaler Vernetzung von Wohnen und Mobilität im Sinne von Mobility as a Service (MaaS) wieder einen Schritt vorwärts gekommen: Zum einen ist unsere Trafikpoint-App in die Mieter-App (RegimoApp) integriert und zum anderen erhalten die autofreien Mieter:inner ihr Sharing-Guthaben aus dem Mobilitätspaket direkt in die App gutgeschrieben. Dies ist ein weiteres Puzzleteil in der Umsetzung eines zeitgemässen Mobilitätskonzepts.

Leben auf Pump

12.5.2023Technik

Der diesjährige Swiss Overshoot Day fällt auf den morgigen 13. Mai 2023: Würden weltweit alle Menschen wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz konsumieren, wäre dann schon alles verbraucht, was die Ökosysteme unseres Planeten in einem ganzen Jahr erneuern können. Hinweis: Der Overshoot Day wäre am 24. Juli, würde die Schweiz die Pariser Ziele umsetzen. Hier kannst du deinen Tag ausrechnen lassen: Hier.

Mobilität in Entwicklungsschwerpunkten

5.5.2023Technik/Zukunft

Das Wachstum der Schweiz findet vielfach in sogenannten Entwicklungsschwerpunkten statt. In diesen Gebieten möchten Kanton und Gemeinden eine signifikante bauliche und wirtschaftliche Entwicklung forcieren, in der Regel mit einer Verdichtung gegen innen. Dies schafft jedoch gleichzeitig Nachfrage nach Mobilität. An den Luzerner Mobilitätsgesprächen vom 28. April 2023 wurde gezeigt, wie diese Herausforderung in den Entwicklungsschwerpunkten Sursee Plus und LuzernNord angegangen wird. Letzterer Teil durften wir als Gebietsmanager LuzernNord erklären. Sursee Plus will dem Verkehrswachstum vor allem mit neugestalteten Strasseninfrastrukturen, neuen Velorouten, einem neuen Bushub am Bahnhof Sursee und Vorgaben bei Bauprojekten begegnen. In LuzernNord besteht pro Baufeld bereits ein strenges Fahrtenkontingent, sodass autoarmes Wohnen und Arbeiten zwingend sind. Dank der Verkehrsdrehscheibe Emmenbrücke mit zig öV-Linien, einer separat geführten Veloroute nach Luzern und verschiedenen Sharing-Angeboten soll die Mobilität dennoch gewährleistet sein. Obendrauf versuchen einzelne Bauherren auch mit einer gezielten Incentivierung die Mobilität zu steuern.

Präsentation Mobilität in der Smart City LuzernNord (Christoph Zurflüh)

Präsentation Mobilität im Zentrum Sursee Plus (Matthias Senn)

Neue Mobilität in Zürich

28.4.2023Kommunikation/Technik

Das Amt für Mobilität des Kantons Zürich gestaltet und steuert die Verkehrsentwicklung im Kanton Zürich und legt Wert darauf, dass diese nachhaltig ist. Als Betreiber der Webseite www.neuemobilitaet.zuerich sucht das Team den Dialog zur Thematik der Neuen Mobilität (NeMo). Verfolge doch auch die Trends auf der Webseite, um sinnvolle Entwicklungen zu erkennen und gestützt drauf Strategien und Massnahmen zu erarbeiten. Auch andere Kantone sind aktiv: Der Kanton Luzern hat 2017 die Entwicklung einer Mobilitätsmanagementstrategie initiiert. Einer der Grundsätze war, die Dachmarke Luzernmobil zu implementieren, die sich mit Themen rund um die Mobilitätswende beschäftigt. Auch ein Besuch dieser Webseite können wir empfehlen. Ein neuer Dienst erreicht Zürich übrigens in diesen Tagen: I&any ist der neue Ridepooling-Service der Mobility Genossenschaft, vorerst in der Nacht von Do-So zwischen 18 und 4 Uhr. Hier der Marktauftritt:

Mobilitätsstation Weinbergli: Erfolgreiches erstes Jahr

20.4.2023Allgemein

Die Albert Koechlin Stiftung (AKS) haben gemeinsam mit der allgemeinen baugenossenschaft luzern (abl) im Frühling 2022 die erste Mobilitätsstation im Weinbergli realisiert. Trafikpoint ist für die Umsetzung verantwortlich. Seit der Einweihung im März 2022 registrierten sich über 200 Personen. Rund die Hälfte davon nutzten im Laufe der ersten zwölf Monaten die Sharing-Fahrzeuge. Am beliebtesten war bei den rund 500 Buchungen das E-Auto mit rund 70 Prozent aller Fahrten, gefolgt vom E-Cargobike (12 Prozent), von den E-Bikes (10 Prozent) und vom E-Roller (7 Prozent). 18 Prozent der Personen nutzten im Verlauf des ersten Jahres mehr als ein Verkehrsmittel und waren somit sogenannt «multimodal» unterwegs. Die Fahrzeuge wurden vor allem spontan und für kleinere Distanzen ausgeliehen und nicht als Pendlerverkehrsmittel genutzt. Mit dem E-Auto wurden im Schnitt 44 Kilometer und mit den Bikes sechs Kilometer zurückgelegt. Mehrheitlich wurden die Fahrzeuge innerhalb von weniger als vier Stunden wieder zurückgebracht – bisher ohne grosse Schäden oder Unfälle. Wir freuen uns, dass das Projekt auf Interesse stösst – weit über die Siedlung hinaus bis in die Fachwelt. Gemeinsam mit der Albert Koechlin Stiftung wollen wir die gesammelten Erfahrungen öffentlich machen und Erkenntnisse zur Verfügung stellen, damit sich das für die Schweiz neuartige Mobilitätsangebot in Kombination von E-Mobilität, Sharing und Digitalisierung erfolgreich verbreiten kann.

Monitoring 1 Jahr Mobilitätsstation Weinbergli (PDF)

Medienmitteilung vom 20. April 2023

Mobilitätsverhalten 2021

14.4.2023Technik

Der Bund präsentierte kürzlich die Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2021. Aufgrund der Stichprobengrösse von über 55 000 Personen und des umfassenden Fragenkatalogs handelt es sich bei dieser Umfrage um die grösste auf gesamtschweizerischer Ebene durchgeführte Erhebung zum Verkehrsverhalten der Bevölkerung. Das politisch austarierte Fazit zieht die Webseite www.mobilitaetsverhalten.bfs.admin.ch. Wir von Trafiko haben den dicken Bericht auch durchgesehen, wichtigste Grafiken im eigenen PDF zusammengetragen und ziehen folgendes Fazit: Seit Jahrzehnten zeigen sich eher stabile Verhältnisse. Der Change ist nicht in Sicht. Das E-Bike legt anstelle des Velos resp. on-top zu, die öV-Abos sinken. Die Dominanz des Autos bleibt ungebrochen. Die Verfügbarkeit von Auto-Parkplätzen ist hoch, am Arbeitsort mehrheitlich gratis. Dabei sind erst im Keim Alternativen vorhanden. Es gibt also noch einiges zu tun.

Neues Jugend-Abo?

7.4.2023Technik/Wirtschaft

Mit Bus&Bahn in den Ausgang: Die Verkehrsunternehmen locken die Jugend mit einem neuen GA-Night für 99 Franken im Jahr. Ab 19 Uhr bis Betriebsschluss ist das Ticket gültig (am Wochenende gar bis 7 Uhr). Die Eckwerte erinnern ans Gleis 7, welches mit 60’000 Abos vor Jahrzehnten erfolgreich war. Die Ablösung mit dem „Seven25“-Abo für 390 Franken im Jahr und in der Folge mit offenbar nur noch 20’000 verkauften Abos zeigt (Quelle LZ), was passiert, wenn die Preise für ähnliche Leistungen erhöht werden. Schade sind wir 2023 mit dem GA-Night wieder dort, wo wir bereits im Jahr 2000 standen, während sich die Welt laufend weiterdreht und eigentlich flexible Abos verlangt, damit der öV wieder attraktiver wird. Wäre es nicht an der Zeit und passend zur Zielgruppe spannender gewesen, Jugendliche nicht mehr mit dem neuen GA-Night auf ein späteres Flat-Abo einzuschwören, welches u.a. für die Verkehrsspitzen im öV mitverantwortlich ist. Cool wäre doch eine neue Jugend-App, welche ähnlich den Spartickets nur Züge nutzbar macht, welche schwach ausgelastet sind, für 99 Franken im Jahr, ganztags. Diese App könnten sie später als Erwachsenen-Abo weiternutzen und damit für bessere Auslastung bei gleichem Angebot sogen. Immer möglich bleibt natürlich, später aufs komfortable GA zu wechseln. Handkehr um: Wenn man sich an etwas gewöhnt hat … Übrigens, folgende Grafik des neusten Mikrozensus 2023 zeigt die öV-Abo-Entwicklung. Der Sinkflug wird mit der Pandemie begründet. Schauen wir in 5 Jahren bei der nächsten Befragung, ob das tatsächlich der Grund ist.

Mobilitätskongress erfolgreich durchgeführt

31.3.2023Kommunikation/Technik/Wirtschaft

„Der Mobilitätskongress war ein voller Erfolg. Wir durften zahlreiche positive Feedbacks entgegennehmen, für das kurzweilige und abwechslungsreiche Programm, die reibungslose Organisation und generell einen gelungenen Anlass“. Wir freuten uns, als der Kanton uns gestern per Mail mit diesen Worten dankte. Trafiko durfte den Kongress wiederum fachlich begleiten. Hierzu waren wir für ausgewogene Auftritte und eine stringente Storyline besorgt. Wir prüften auch die externen Referate inhaltlich, unterstützten die Moderation bei der Vorbereitung und halfen am Tag des Kongresses im Sinn der Regie (Bild). Wer nicht zu den 220 Teilnehmenden vor Ort und ca. 60 Livestream-ZuschauerInnen gehörte und sich selber noch ein Bild machen will: Die Videoauzeichnung des Live-Stream, Bilder und alle Vorträge sind inzwischen online. Hier zudem noch der gelungene Film von Luzernmobil, welcher am Kongress Premiere feierte. Darin gefällt uns besonders, dass öV und Sharing als Team sich optimal ergänzen.

Die vergessene Kundschaft

24.3.2023Technik

Wer nicht alleine Zug und Bus fahren kann, ist auf Taxi-Fahrdienste angewiesen. Doch wie eine Studie der ZHAW zeigt, erschweren die Bedingungen häufig eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. Die Studie geht der Frage nach, ob Menschen mit Mobilitätseinschränkungen genügend Möglichkeiten haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Es zeigte sich, dass die Fahrdienste am häufigsten für medizinische Termine genutzt werden, aber auch für Einkäufe und Freizeitaktivitäten sinnvolle Dienste erweisen. Während Städte und Agglomerationen in der Regel über ein gutes Angebot verfügen, sei die Situation in vielen ländlichen Gebieten unzureichend. Schwierig werde es zudem, wenn längere Fahrten über Kantonsgrenzen hinweg anfallen. Das kann zu extrem hohen Tarifen führen. Die kleinräumigen Strukturen und der Kantönligeist sind da ein Problem. Ähnliches haben wir kürzlich auch im Projekt FahrFlex diskutiert, welches Trafiko mitentwickelte und nun ein Jahr im Normalbetrieb weitere Optimierungen erfährt.

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Trafiko