Trafiko im Tagesanzeiger

Wer eine Wohnung im höchsten Holzhochhaus im Kanton Zürich ergattern will, hat ohne eigenes Auto bessere Chancen. Denn nur für 40 Prozent der Wohnungen gibts einen Parkplatz in der Tiefgarage. Oder anders gesagt: 60 Prozent der Wohnungen verfügen über keinen Parkplatz. Diese Regelung gilt für das ganze Zwhatt-Areal in Regensdorf, wo die Immobiliengesellschaft Pensimo einen
Quartierteil mit 600 Wohnungen in zwei unterschiedlichen Hochhäusern und weiteren Gebäuden hochzieht. Wie der Tagesanzeiger (Web / PDF) berichtet, funktioniert autoarmes Wohnen, wenn vier Voraussetzungen erfüllt sind: 1. Das Rückgrat sind gute ÖV-Verbindungen und Velowege. 2. Sharing-Angebote, um Mobilität ohne eigenes Fahrzeug zu ermöglichen. 3. Incentivierung der Haushalte mit öV- und Sharing-Guthaben. 4. Kommunikation.

MMU von Trafiko beim SPZ Nottwil

Die Mobilität ist eines von sieben Fokusthemen des Nachhaltigkeitskonzepts der Schweizerischen Paraplegiker-Gruppe in Nottwil (Nachhaltigkeit SPZ, Fokus Mobilität). Seit einem Jahr erhalten die Mitarbeitenden ein Mobilitätsabo, passend zu ihrem Verkehrsmittel für den Arbeitsweg. Ziel ist es, die Nachfrage der Parkplätze zu reduzieren sowie die Anreise mit ÖV und Velo als nachhaltige Verkehrsmittel zu fördern. Mit 500 CHF jährlich wird die individuelle Mobilität unterstützt. Steuernde Parkgebühren (CHF 12 pro Tag), die neu pro Tag erhoben werden, bewegen sich im Rahmen der Gebühren anderer Kliniken. Weitere Massnahmen des Mobilitätsmanagements nebst den Mobilitätsabos sind beispielsweise die Ausrüstung von Parkplätzen mit E-Ladestationen, 3 Nextbike-Stationen mit Sharing-Velos auf dem Areal oder die Teilnahme an bike to work (50 Teams im Jahr 2024). Ebenfalls wird die Busanbindung mit zusätzlichen Buskursen und grösseren, rollstuhlgeeigneten E-Bussen verbessert.
Trafiko konnte das von der Albert Koechlin Stiftung unterstützte Projekt von der Konzeptphase bis zur Einführung begleiten. Die Mobilitätsabos wurden in der gesamten Paraplegiker-Gruppe eingeführt, die über 2100 Mitarbeitende umfasst. Bei so vielen Mitarbeitenden waren die Prozesse im Fokus (Handling Guthaben REKA durch HR, Umstellung Parkgebühren auf Parkingpay mit Nummernschilderkennung, etc.) sowie die Kommunikation des Konzepts. Bei letzterem haben sich physische Infoveranstaltungen, eine permanente Ansprechstelle via Mail sowie Frage-Möglichkeiten zu bestimmten Zeitslots in der Haupthalle des Gebäudes bewährt. Nach einem Jahr zeigt sich, dass die Nachfrage nach Parkplätzen zurückgegangen ist. Wir freuen uns, dass unsere Arbeit beim SPZ Wirkung erzielt. Wie die Subwebseite Mobilität zeigt, hat das SPZ eine lange Tradition an Massnahmen.

RadNetz plus

Das Freiburger Radkonzept 2013 definiert Routen, benennt angestrebte Standards und listet Ausbaumassnahmen. Schrittweise sind seither drei Rad-Vorrang-Routen entstanden (FR1 bis FR3). Im 2023 wurde das Konzept als RadNETZ plus weiterentwickelt und kann als nächste Umsetzungsstufe gesehen werden. Ergänzt wurde darin zum Beispiel die neuere Netz-Klasse der überregionalen Radschnellwege, sowie 5 weitere Rad-Vorrang-Routen. Eine Steigerung des Radverkehrsanteils auf über 30 Prozent und gleichzeitig eine deutliche Senkung der Fahrradunfälle – das sind die Ziele des „Radverkehrskonzepts Freiburg 2020“, das der Gemeinderat im April 2013 beschlossen hat. Der angestrebte Radverkehrsanteil wurde schon länger übertroffen: 2016 ergab eine Befragung, dass 34 Prozent der Wege innerhalb Freiburgs mit dem Rad zurückgelegt werden. Hut ab vor dieser Leistung.

Planungsannahmen öV-Nachtnetz stimmen

Im 2019 durften wir die Nachtnetzstudie für den Verkehrsverbund Luzern (VVL) erstellen. Gestützt darauf wurde das öV-Angebot, der neue Tarif, die Organisation und die Finanzierung aus einer Hand durch den VVL analog dem Tagnetz bestellt. Inzwischen ist das Angebot eingeführt. Der Verkehrsverbund Luzern hat am Mobilitätskongress 2025 erste Nachfragedaten veröffentlicht (siehe Bild oben aus Videostream ab 51’55 / Beitrag Tele1). Die Prognosen mit rund einer Verdreifachung der Nachfrage stimmten ziemlich genau, wie das unsere Studie aufzeigte. Thematisch weiter ist der ZVV, welcher sich am Mobilitätskongress auch einbrachte. Er wurde kürzlich medial zitiert, weil er sich vorstellen kann, ein Nachtnetz werktags einzuführen, damit der öV in Zürich rund um die Uhr an 7 Tagen verkehrt (Zeitungsbericht vom 12. Mai 2025).

E-Bike 45 km/h als Resultat von Design Thinking

Seit der Gründung setzt Trafiko in seinen Projekten auf Design Thinking. Konkrete Anwendungsbeispiele zu benennen, ist jedoch nicht immer ganz einfach. Ein greifbares Resultat ist das neue 45-km/h-E-Bike an einer Mobilitätsstation von Trafikpoint. Basierend auf Beobachtungen – etwa Entwicklungen im Ausland – vermuteten wir ein grosses Potenzial von E-Rollern im Sharing-Bereich. 2022 haben wir deshalb solche Fahrzeuge in unser Angebot integriert. Die Nutzung entwickelte sich allerdings nicht an allen Stationen wie erhofft – möglicherweise wegen der Führerausweispflicht für Motorräder. Im Sinne des Design Thinking-Ansatzes sind wir daraufhin einen Schritt zurückgegangen, haben die Situation neu analysiert und an Alternativen gearbeitet. Das Ergebnis: die Integration eines 45-km/h-E-Bikes von Riese & Müller, das ohne speziellen Führerausweis gefahren werden darf. Wir sind gespannt, wie es von den Nutzer:innen angenommen wird.

Nachhaltiger Wohnpark auf der Landschaft

Der WohnPark Dangelbachmatte in Malters ist ein nachhaltiges Quartier mit 102 bezahlbaren Wohnungen, das generationenverbindendes Zusammenleben fördert. Der Bau legt großen Wert auf Ökologie und Nachhaltigkeit, indem Holz aus umliegenden Wäldern und wiederverwendbare Bauteile verwendet werden. Das Quartier bietet viele gemeinschaftsfördernde Details wie temporär mietbare Räumlichkeiten (z.B. Co-Working Spaces, Werkstätten, Gästezimmer), eine Mobilitätsstation mit Sharingfahrzeugen, gemeinsame Gärten und Aussenbereiche. Ziel ist es, dass nicht alles in der eigenen Wohnung stattfindet. Malters ist zwar eine ländliche Gemeinde, aber der Bahnhof ist nur 400 Meter entfernt und die Bewohner sind in 11 Minuten in der Stadt Luzern, was eine bessere Anbindung als in manchen städtischen Quartieren bedeutet. Daher gibt es nur 98 Auto-Parkplätze für die Mietende (0,76 Parkplätze pro Wohnung) und Besucher:innen, aber 344 Fahrrad-, 11 Lastenfahrrad-, 22 Fahrradanhänger- und 17 Rollerparkplätze. Eine Mobilitätsstation der lokalen Energie-Genossenschaft bietet E-Auto, E-Cargobike und E-Bike als Sharingangebot mit digitaler App an. Fahrradanhänger können einfach an die Kupplung des eigenen Fahrrads angeschlossen werden. Wir von Trafikpoint dürfen die 23 Massnahmen aus dem Mobilitätskonzept koordinieren und teilweise umsetzen, so beispielsweise der Versand der Mobilitätspakete, wo autofreie Haushalte bis zu 450 CHF pro Jahr profitieren. Alle Themen rund um die Mobilität sind bereits jetzt übersichtlich auf einem Merkblatt Mobilität für Mietinteressenten gesammelt. Schliesslich ist der Umzug – wie aus Studien bekannt – ein guter Zeitpunkt, wo man seine eigene Mobilität hinterfragt. Die Dangelbachmatte animiert mit seinem Angebot richtiggehend, auf nachhaltige Mobilität umzustellen.

Mobilitätskongress 2025 online nachgucken

Am achten Mobiliätskongress 2025 vom 16.4. Kongress gaben unter anderem Alt-Bundesrätin und Coop-VR Doris Leuthard, Andreas Hinterberger von Uber, sowie Thomas Binggeli, Inhaber und CEO von «Thömus» vertiefte Einblicke in Mobilitätsaspekte 24/7. Trafiko war im Hintergrund aktiv: So durften wir für den Veranstalter LuzernPlus (Medienmitteilung) den Kongress fachlich begleiten, den Kontakt mit Referierenden, Moderation und Anspruchsgruppen koordinieren und wiederum die Regie am Anlass verantworten. Zudem wurde in einem Referat auch die Forschungsarbeit „Einfluss von Mobilitätskonzepten auf das Mobilitätsverhalten und das Verkehrsaufkommen“ präsentiert (Foliensatz), wo Trafiko im Team mit HSLU, EBP und Bernhard mitwirkte und kürzlich ein Merkblatt zur Forschungsarbeit mit publizierte. Der Live-Cartoonist verarbeitete dazu das Gehörte mit oben abgebildetem Bild: In der Tat sind Mobilitätskonzepte ein Massnahme-Mix aus Zuckerbrot und Peitsche resp. ein Mix aus Druck und Anreizen. Den Kongress haben vor Ort im Verkehrshaus über 250 Personen, zuhause ca. 50 Personen im Live-Stream verfolgt. Diese Video-Aufnahme steht online zur Verfügung, so dass der Kongress nachgesehen werden kann.

JobRad als Hauptsponsor des SC Freiburg

Ein Bundesligaspiel im dauerausverkauften Stadion in Freiburg (im Breisgau) ist an sich ein Highlight. Wir staunten jedoch über den für Fussball ungewöhnlichen Hauptsponsor, welcher sich omnipräsent auf jedem Trikot, an jeder Bande und auch prominent am Stadionbildschirm präsentiert. Der in Freiburg ansässige Dienstfahrrad-Leasing-Service JobRad ist seit der Bundesligasaison 2023/24 Haupt- und Trikotsponsor sowie Mobilitätspartnerin des Sport-Clubs Freiburg. Ein tolle Aktion ist „SC-Fans radeln. Wir spenden (Fahrrad-Fan-Zahl)“. Für jeden Fan, der mit dem Fahrrad zu einem Heimspiel des Sport-Clubs kommt, spendet JobRad einen Euro an ausgewählte gemeinnützige lokale Organisationen. Am Fussballspiel vom 19.4. kamen exakt 5.442 Fans mit dem Velo zum Stadion, wie der Stadionsprecher während dem Spiel stolz verkündet. Die Spenden kumulierten sich dabei an diesem Spiel erstmals auf über 200’000 Euro für die Saison 2024/25. Das nennen wir ein tolles Anreizsystem: Velofahren für seine eigene Gesundheit, für optimalen An- und Abreiseverkehr und für den guten Zweck. Da war der 3:2-Sieg gegen den TSG Hoffenheim fast Nebengespräch.

Mobile Velowerkstatt im Weinbergli

Unsere Mobilitätsstation mit Sharingfahrzeugen im Weinbergli wird durch eine mobile Velowerkstatt ergänzt. Wie die LZ berichtet wird jeden ersten Mittwoch des Monats der Service angeboten. Dies ist ein niederschwelliges Angebot für Veloreparaturen in „velomechanisch“ unterversorgten Quartieren von Velociped. Ist der Schaden grösser, wird das Velo mit dem Anhänger mitgenommen und ein Ersatzvelo wird zur Verfügung gestellt. Schön, dass sich das Angebot von Sharing-Fahrzeugen um diesen tollen Service ergänzt. Damit wird die Mobilitätsstation zur Drehscheibe der Quartiermobilität.

Basel verteuert das Parken langer Autos

Basel staffelt die Parkgebühren für Pendler und Anwohner seit anfangs 2025 nach Fahrzeuglänge. Wer mit einem Kleinwagen bis 3,90 Meter Länge nach Basel pendelt, zahlt wie bisher pro Monat 70.- für das Parken. Bis 4,90 Meter Länge steigt der Preis auf 80.-, bei noch längeren Fahrzeugen auf 90.-. Nach Schätzungen des Basler Verkehrsdepartements dürften rund 80 Prozent der Fahrzeuge in die mittlere Kategorie fallen, je zehn Prozent seien länger oder kürzer, wie gar die deutsche Zeitschrift Spiegel unter dem Leadtext „Neue Gebühren sollen besonders Pendler und Bewohner mit langen Fahrzeugen abschrecken“. Ziel der Preiserhöhung für Anwohner und Pendler ist es, parkende Autos von der Strasse in Tiefgaragen zu bekommen. Etwa ein Fünftel der Mehreinnahmen von geschätzt knapp zwei Millionen Franken soll in einen Mobilitätsfonds fliessen. Daraus werden unter anderem Park-and-Ride-Anlagen, neue Fahrradwege und Anlagen für den öffentlichen Verkehr gefördert. Auch der Kanton Luzern hat auf das selbe Datum seine Verkehrsteuer ökologisiert. Die Steuer für Personenwagen wird neu nach den Parametern Gesamtgewicht und Leistung erhoben. Besonders emissionsarme Fahrzeuge profitieren von einer Steuerreduktion von 80%. Wir meinen „cool“: Unser neuer, nur 1’190 kg schwerer Fiat 500e ist vollelektrisch (somit sind noch jährliche Verkehrssteuern von 44.- fällig) und ein Kleinwagen von unter 3,90 Meter Länge (in Basel als in der günstigsten Kategorie). Solche Autos helfen mit, nachhaltiger zu werden und Platz zu sparen.

Trafiko