Mobility as a Service

Mobility-as-a-Service (MaaS) ist noch immer ein Ziel zahlreicher Akteure. Mit MaaS begreift man die Mobilität über die gesamte Reisekette als Dienstleistung, unabhängig vom Verkehrsmittel (128,5 Milliarden Dollar soll der globale MaaS-Markt jährlich betragen, Tendenz steigend). Autobauer wie VW, BMW oder Mercedes-Benz, aber auch der Chipriese Intel drängen in den Markt. Mit dabei ist aber auch Google mit seinem Kartendienst Google Maps. Wie das Manager Magazin berichtet, entwickelt sich der Kartendienst hin zum digitalen Abbild der gesamten Welt. Da darf die Mobilität nicht fehlen: Bereits 500 Städte mit zuletzt 72 Betreibern sind bereits mit ihren Echtzeitdaten, Angeboten und Ticketprodukten in Google Maps angebunden. Klar ist: Noch steckt Mobility-as-a-Service in den Kinderschuhen. Der Mehrwert für den Durchbruch sieht Google bei der Zeit- oder Geldersparnis bei Nutzung der MaaS-Anwendung. Konkret: Die Apps müssen entweder schnellere Routen-Optionen anbieten oder Preisnachlässe gewähren. An beiden Themen arbeiten die Entwickler, wie im Bericht zu lesen ist. Auch in der Schweiz tut sich übrigens was, wie wir aus einem unserer Projekte wissen. Hier die offizielle Medienmitteilung von Zürich, Basel und Bern.

Mobilitätsmanagement jetzt lancieren

Mobilitätsmanagement zielt darauf, die bereitgestellten Mobilitätsangebote besser zu organisieren und aufeinander abzustimmen. Die Verkehrsteilnehmenden werden motiviert und unterstützt, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern. Damit können eine hohe Mobilität sichergestellt und gleichzeitig die Verkehrsbelastung gesenkt werden. Diese Einflussnahme auf die Mobilität im Unternehmen wird als Mobilitätsmanagement in Unternehmen (MMU) bezeichnet. Auch in der Schweiz gibt es verschiedene Initiativen, z.B. www.luzernmobil.ch oder direkt zum Anwenden das Programm Clever unterwegs in Unternehmen der Albert Koechlin Stiftung. In beiden Projekten darf Trafiko mithelfen, ein Teil hin zur Mobilitätswende beizutragen. Und es geht auch gemeinsam: Seit 2013 haben sich namhafte Arbeitgeber aus Vorarlberg und Liechtenstein im Netzwerk Wirtschaft MOBIL zusammengeschlossen um ihre Mitarbeiter:innen zum Umstieg auf Fahrrad, Bus, Bahn, zu Fuss Gehen oder Fahrgemeinschaften zu bewegen (hier 35 Massnahmen zum direkten durchstöbern und anwenden).

Gemeinsam mit Rücksicht

Eine häufige Ausgangslage: Der Platz, das Geld oder die Möglichkeiten reichen nicht, um für jedes Verkehrsmittel normgerecht seine Spur zu erstellen. Die Folge sind meist jahrzehntelange Netzlücken, immer wieder dokumentiert in Zielbildern und mit gleichzeitigem Hinweis vieler Beteiligten, dass nur bessere Infrastrukturen die Verkehrswende bringen. Diese Logik kommt zu einem Ende, wenn wir – ausgelöst durch Klimaherausforderungen – innerhalb kurzer Zeit in den nächsten Jahren entscheidende Schritte machen müssen. Wieso also nicht wie im Montafon mit einer neuen gemeinsamen Nutzung bestehender Infrastrukturen das Fuss- und Radwegnetz vervollständigen? Wir meinen, dass Normen mehr flexibilisiert werden müssen.

Trafiko lanciert eine Innovation

Es ist wieder mal Zeit, eine kleine Innovation in der Schweiz zu lancieren: www.trafikscreen.ch. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, sämtliche Mobilitätsangebote digital zu vernetzen und über einen multimodalen Mobilitätsmonitor in Echtzeit anzuzeigen. So sind Quartierbewohner:innen, Arbeitnehmer:innen oder öV-Fahrgäste immer live über das Mobilitätsangebot in der Umgebung informiert. Im Ziegeleipark in Horw/Kriens wird der Screen auf Bildschirmen in den Hauseingängen und auf der Areal-App von Allthings, der RegimoApp eingesetzt. Er zeigt nicht nur die öffentlichen Angebote, sondern auch die Sharingfahrzeuge der arealinternen Mobilitätsstation an (Link zum Bildschirm). Dank dem aktuellen Überblick zur Verkehrslage sind alle relevanten Informationen zusammen, um sich jederzeit ein Bild zu machen, welches Verkehrsmittel nun am sinnvollsten gewählt werden soll. Ein Dank gebührt der Pensimo Management AG, für welche wir ein fortschrittliches Mobilitätskonzept erarbeiten und umsetzen durften. Die zweite Anwendung in LuzernNord entstand im Rahmen unseres Gebietsmanagements-Mandates und wird vom Luzernmobil-Programm „Mobilitätsreformer“ unterstützt. Merci, dass in die multimodale Mobilität investiert wird.

Neue HSG-Studie zu multimodalem Lebensstil

Ein Appell an das ökologische Gewissen allein reicht nicht, um Menschen zum Umsteigen auf das jeweils passende, nachhaltige Verkehrsmittel zu bewegen – es braucht das Durchbrechen von Routinen und die Verfügbarkeit attraktiver (möglichst gleichwertiger) Alternativen zu einem privaten Fahrzeug, wie eine neue HSG–Studie feststellt. In der Studie wurden 20 private Haushalte in Deutschland und der Schweiz über einen Zeitraum von vier Monaten von Wissenschaftlern begleitet und beraten. Die Studie stellte dabei einen verhaltensorientierten Ansatz in den Mittelpunkt der Beobachtungen.

Insgesamt wurden über 100 Interventionen mit den Haushalten durchgeführt, die in 13 Massnahmen unterteilt sind: Dazu gehören u.a. die Abgabe des eigenen Autos sowie der Umstieg auf ein Elektrofahrzeug, die Nutzung des öffentlichen Verkehrs, die Nutzung von Sharing-Angeboten, der Einsatz von Mobilitäts-Apps sowie die Betrachtung von CO2-Emissionen und der Kosten für die eingesetzten Mobilitätsformen als beeinflussender Faktor für die Wahl des Verkehrsmittels.

Ein Studienfazit stützen wir besonders: Ein wichtiger Baustein sind sogenannte Multimodalapps, bei denen mehrere Mobilitätsangebote innerhalb einer Plattform gebucht werden können. Diese Vereinfachung ist aus Nutzenden-Perspektive wichtig. Denn zum Durchbrechen bestehender Mobilitätsroutinen (also dem Verhalten), braucht es einfache Alternativangebote (resp. nutzbare Produkte). Häufig braucht es zudem wiederholt externe Impulse und Anreize, das wir Nachhaltigkeitsthemen nicht nur verstehen, sondern selber auch umsetzen.

Mobilitätsstation Ziegeleipark vernetzt Wohnen und Mobilität

Bei unserer neusten Mobilitätsstation im Ziegeleipark (Horw/Kriens) sind wir bezüglich digitaler Vernetzung von Wohnen und Mobilität im Sinne von Mobility as a Service (MaaS) wieder einen Schritt vorwärts gekommen: Zum einen ist unsere Trafikpoint-App in die Mieter-App (RegimoApp) integriert und zum anderen erhalten die autofreien Mieter:inner ihr Sharing-Guthaben aus dem Mobilitätspaket direkt in die App gutgeschrieben. Dies ist ein weiteres Puzzleteil in der Umsetzung eines zeitgemässen Mobilitätskonzepts.

Leben auf Pump

Der diesjährige Swiss Overshoot Day fällt auf den morgigen 13. Mai 2023: Würden weltweit alle Menschen wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz konsumieren, wäre dann schon alles verbraucht, was die Ökosysteme unseres Planeten in einem ganzen Jahr erneuern können. Hinweis: Der Overshoot Day wäre am 24. Juli, würde die Schweiz die Pariser Ziele umsetzen. Hier kannst du deinen Tag ausrechnen lassen: Hier.

Mobilität in Entwicklungsschwerpunkten

Das Wachstum der Schweiz findet vielfach in sogenannten Entwicklungsschwerpunkten statt. In diesen Gebieten möchten Kanton und Gemeinden eine signifikante bauliche und wirtschaftliche Entwicklung forcieren, in der Regel mit einer Verdichtung gegen innen. Dies schafft jedoch gleichzeitig Nachfrage nach Mobilität. An den Luzerner Mobilitätsgesprächen vom 28. April 2023 wurde gezeigt, wie diese Herausforderung in den Entwicklungsschwerpunkten Sursee Plus und LuzernNord angegangen wird. Letzterer Teil durften wir als Gebietsmanager LuzernNord erklären. Sursee Plus will dem Verkehrswachstum vor allem mit neugestalteten Strasseninfrastrukturen, neuen Velorouten, einem neuen Bushub am Bahnhof Sursee und Vorgaben bei Bauprojekten begegnen. In LuzernNord besteht pro Baufeld bereits ein strenges Fahrtenkontingent, sodass autoarmes Wohnen und Arbeiten zwingend sind. Dank der Verkehrsdrehscheibe Emmenbrücke mit zig öV-Linien, einer separat geführten Veloroute nach Luzern und verschiedenen Sharing-Angeboten soll die Mobilität dennoch gewährleistet sein. Obendrauf versuchen einzelne Bauherren auch mit einer gezielten Incentivierung die Mobilität zu steuern.

Präsentation Mobilität in der Smart City LuzernNord (Christoph Zurflüh)

Präsentation Mobilität im Zentrum Sursee Plus (Matthias Senn)

Neue Mobilität in Zürich

Das Amt für Mobilität des Kantons Zürich gestaltet und steuert die Verkehrsentwicklung im Kanton Zürich und legt Wert darauf, dass diese nachhaltig ist. Als Betreiber der Webseite www.neuemobilitaet.zuerich sucht das Team den Dialog zur Thematik der Neuen Mobilität (NeMo). Verfolge doch auch die Trends auf der Webseite, um sinnvolle Entwicklungen zu erkennen und gestützt drauf Strategien und Massnahmen zu erarbeiten. Auch andere Kantone sind aktiv: Der Kanton Luzern hat 2017 die Entwicklung einer Mobilitätsmanagementstrategie initiiert. Einer der Grundsätze war, die Dachmarke Luzernmobil zu implementieren, die sich mit Themen rund um die Mobilitätswende beschäftigt. Auch ein Besuch dieser Webseite können wir empfehlen. Ein neuer Dienst erreicht Zürich übrigens in diesen Tagen: I&any ist der neue Ridepooling-Service der Mobility Genossenschaft, vorerst in der Nacht von Do-So zwischen 18 und 4 Uhr. Hier der Marktauftritt:

Mobilitätsverhalten 2021

Der Bund präsentierte kürzlich die Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2021. Aufgrund der Stichprobengrösse von über 55 000 Personen und des umfassenden Fragenkatalogs handelt es sich bei dieser Umfrage um die grösste auf gesamtschweizerischer Ebene durchgeführte Erhebung zum Verkehrsverhalten der Bevölkerung. Das politisch austarierte Fazit zieht die Webseite www.mobilitaetsverhalten.bfs.admin.ch. Wir von Trafiko haben den dicken Bericht auch durchgesehen, wichtigste Grafiken im eigenen PDF zusammengetragen und ziehen folgendes Fazit: Seit Jahrzehnten zeigen sich eher stabile Verhältnisse. Der Change ist nicht in Sicht. Das E-Bike legt anstelle des Velos resp. on-top zu, die öV-Abos sinken. Die Dominanz des Autos bleibt ungebrochen. Die Verfügbarkeit von Auto-Parkplätzen ist hoch, am Arbeitsort mehrheitlich gratis. Dabei sind erst im Keim Alternativen vorhanden. Es gibt also noch einiges zu tun.

Trafiko