IPZ nimmt Gestalt an

Der Innovationspark Zürich (IPZ) ist Bestandteil der Gebietsentwicklung Flugplatz Dübendorf. Er wird langfristig zur Hauptnutzung des heutigen Militärflugplatzes Dübendorf. Geplant ist eine schrittweise Transformation des Areals gemäss Flight Plan und weiteren Konzepten. Die IPZ Property AG ist für die Finanzierung, die Entwicklung und den Betrieb des IPZ zuständig. Sie hat die HRS Real Estate AG mit der Arealentwicklung von Teilgebiet A beauftragt. Wir von Trafiko durften bei der Entwicklung der Strategie Mobilität mitwirken und helfen aktuell, den ersten MHUB umzusetzen. Dieser Mobilitätshub ist eines von 10 Hochbauten, welche aktuell geplant und bald realisiert werden. Weitere Informationen zum Abschluss des Architekturwettbewerbs sind online greifbar.

Erfolgreicher Mobilitätskongress

Bereits zum siebten Mal durfte Trafiko den Mobilitätskongress des Kantons und der Hochschule Luzern fachlich begleiten. Regierungsrat Fabian Peter hatte die Idee, aktuelle Themen in Mobilitäts- und Energiefragen zu verknüpften. Trafiko nahm die Herausforderung an und koordinierte Referierende und führte am Anlass Regie (Referate, Videostream, Medienartikel Zentralplus). Dank den Aufzeichnungen kann man nochmals eintauchen in die neue Welt der AMAG als Mobilitäts- und Energiedienstleister, sich das V2X-Projekt von Mobility erklären lassen, Diskussionen von Netzbetreibern und Bund folgen, sich vom VVL und der AVIA bezüglich öV und chemischen Energieträgern aufdatieren lassen und Inputs von Chacomo/Urbanista/RailEurope folgen. Mit dem E-Cargobike der Trafikpoint AG war ein tolles Verkehrsmittel auch Teil der ausgestellten Sharingfahrzeugflotte, wie das Bild zeigt (es muss nicht immer das Carsharing sein, um Güter zu transportieren). Rund 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft haben vor Ort im Verkehrshaus der Schweiz teilgenommen, über 60 waren per Livestream zugeschaltet. Wir bedanken uns bei Referierenden, Veranstaltern, der Verkehrshaus-Technik und allen Teilnehmenden. Es hat Spass gemacht, für euch ein gutes Programm zusammenzustellen.

FahrFlex ist gut unterwegs

Mobilservice hat in der heutigen Newsletterausgabe über Fahrflex berichtet. Im 2021 starteten das Alterszentrum Kirchfeld, die Spitex Horw und die Tagesstätte Pilatusblick mit Unterstützung von Trafiko ein gemeinsames Pilotprojekt, um den Transport von Menschen, die dauerhaft oder vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, gemeinsam über eine digitale Applikation zu organisieren. Wir freuen uns, dass Fahrflex unter dem Mobilservice-Link Eckwerte aus dem Monitoring allen zugänglich macht, damit vielleicht auch andere Gemeinden dem Beispiel folgen. Hier einige Daten aus der Betriebsstatistik:

  • Rund 3600 Fahrten im 2023 (71% ohne Rollstuhl)
  • Engagement von 20 freiwillige Fahrer:innen im Verein
  • Der Verein besitzt drei Fahrzeuge, wovon zwei einen Elektroantrieb haben. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, wird derzeit per Crowdfunding Geld gesammelt für ein zusätzliches Rollstuhlauto (Trafiko hilft auch hier bei der Finanzierung mit, siehe Lokalhelden)

Wir wünschen Fahrflex weiterhin viel Erfolg.

Mobilitätskonzepte im Stockwerkeigentum

Mobilitätskonzepte im Mietwohnungsbau sind inzwischen gang und gäbe. Doch wie sieht es im Stockwerkeigentum aus? Auch hier gewinnt das Thema an Bedeutung, wie unsere aktuellen Projekte CHAMA Columbus (Cham), Max-Towers (Aesch/Reinach) oder Bell-Areal (Kriens) zeigen. Ein weiteres Indiz für die Dringlichkeit dieses Themas ist die Tatsache, dass wir am 14. November 2023 an der Tagung zum Stockwerkeigentum der Universität Luzern vor über 250 Jurist:innen und Bewirtschafter:innen über Mobilitätskonzepte referieren durften (Buch zur Tagung kaufen). Dabei machten wir auf drei Besonderheiten gegenüber klassischem Mietwohnungsbau aufmerksam: 1. Entscheidend ist im Stockwerkeigentum die Sicherstellung von betrieblichen Massnahmen, in dem die langfristige Finanzierung Stockwerkeigentums-Reglement verankert wird – zum Beispiel für die Deckung eines Defizits von Carsharing. 2. In der Regel müssen die notwendigen Flächen (z.B. Abstellplatz für Bikesharing) dem gemeinschaftlichen Eigentum wie einer Infrastrukturparzelle im Miteigentum zugewiesen werden. 3. Beim Verkaufsprozess müssen die Mobilitätskonzepte bei der Käuferschaft thematisiert werden.

Mobilität in Österreich

Jeder dritte Haushalt in Österreich befindet sich in einem Gebiet mit geringer Bevölkerungsdichte. Dort fährt nur rund ein Fünftel mehrmals im Monat oder öfters mit dem Öffentlichen Verkehr, die Hälfte nie. Solche und ähnliche Fakten wurden kürzlich an einer VCÖ-Fachveranstaltung präsentiert. Uns beeindruckte die Grafik oben. Offenbar haben autofreie Haushalt ein viel tieferes Mobilitätsbudget als solche mit Autos. Dies zeigt, dass das Auto sicher nicht zu den günstigsten Verkehrsmitteln gehört. Spannend am Foliensatz von Lina Mosshammer ist aber auch der Überblick über On-Demand-Systeme in Österreich: 278 flexible Ridepooling-Angebote werden in Österreich bereits gezählt. Diesbezüglich ist die Schweiz mit weniger als 30 Systeme im Hintertreffen, wie das Trafikguide-Monitoring zeigt.

Digitale Hilfsmittel im autofreien Wohnen

Seit knapp 10 Jahren leistet die Plattform autofrei/autoarm Wohnen (PAWO) Pionierarbeit für Überbauungen mit einem minimalen Parkplatzangebot. Inzwischen ist das autoarme Wohnen längst keine Nische mehr von ökologischen Genossenschaften. Im urbanen Raum werden immer mehr solche Projekte realisiert. Am diesjährigen Fachseminar von PAWO durfte Trafiko einen Fachinput zum Thema „Mobilitäts- und Siedlungs-App – Mobilität einbinden und betreiben“ halten (siehe auch Beitrag Mobilservice). Fazit: Für die erfolgreiche Umsetzung von Mobilitätskonzepten braucht es mehr als nur digitale Hilfsmittel. Ein “Kümmerer“ und Finanzmittel sind ebenso wichtig. Dennoch können digitale Hilfsmittel das Thema Mobilität pushen und das Leben ohne eigenes Auto vereinfachen – beispielsweise bei den Sharing-Angeboten oder Anreizsystemen. Download Referat Trafiko

Nachtzug durch Europa

Die Reisen werden nach Corona wieder länger. Die Ferne lockt oder die heranwachsenden Kids stellen höhere Ansprüche an Ferien. Steht eine Grossstadt auf dem Programm, kann man inzwischen wieder über die Nacht zu zahlreichen Zielen anreisen und so Abenteuer, Reise und Übernachtung mit vergleichsweise grünem Gewissen kombinieren. Denn der CO2-Fußabdruck, den ein Passagier im Nachtzug hinterlässt, ist um ein Vielfaches geringer, als wenn er oder sie die gleiche Strecke im Auto oder gar im Flugzeug zurücklegt. Die Geschichte der Nachtzüge begann in Deutschland vor mehr als 150 Jahren. Damals galt Zugfahren über Nacht als exklusive Art des Reisens und war vor allem in der gehobenen Klasse beliebt. Besonders eindrücklich zeigt das etwa die Verfilmung des Kriminalromans „Mord im Orient-Express“. Doch diese Zeiten sind vorbei: Für viele Termine, die früher nur mit einer Nachtzugfahrt erreichbar waren, genügt heute der morgendliche ICE. Als dann noch Billigflieger und Fernbusse der Bahn Konkurrenz machten, stellte Ende 2016 die Deutsche Bahn ihre Nachtzüge ein, weil sie ihr zu unrentabel geworden waren. Es ist vor allem der ÖBB zu verdanken, dass wichtige Nachtzüge in der Folge weiterbetrieben und nun wieder ausgebaut werden. Ab Zürich/Basel kommt man z.B. mit Nightjets umsteigefrei nach Amsterdam, Hamburg, Berlin, Wien, Graz und bald auch wieder nach Barcelona. Neues Rollmaterial macht das Reisen laufend komfortabel, was nötig ist. Denn gewissen Nightjet-Züge sieht man gut an, dass sie seit Jahrzehnten täglich durch halb Europa rollen. Auch die Zusammenarbeit muss noch verbessert werden. Ein vollständiger Überblick liefern zurzeit nur private Webseiten wie Night-trains oder Nighttrains.

Weniger Platz brauchen

Es gibt zwei gewichtige Herausforderungen: Der Autoverkehr ist dominant. Zudem sind überzeugte Autofahrende wenig für alternative Verkehrsmittel wie öV zu begeistern. Zweites hat der Fuss- und Veloverkehr in Städten und Agglomerationen wenig Platz im Strassenraum, kann sich daher nur beschränkt entfalten. Könnten wettergeschützte E-Miniautos die Lösung sein, welche eine Brücke zwischen Auto und Roller schlagen? In Amsterdam sind zahlreiche dieser Gefährte live zu sehen. Sie nutzen dabei Strassen, aber auch Velowege (sie sind ähnlich breit wie Cargobikes). Wenn sie zudem quer einparkieren, könnten zig Parkplätze zu Gunsten des Fuss- und Veloverkehrs aufgehoben werden. Doch noch hinkt die Gesetzgebung, wie dieses Bild zeigt. Müssen Miniautos wie Autos auf Parkplätzen abgestellt werden, bringt diese Alternative wenig. Das Bild zeigt übrigens die noch platzsparendere Alternative: In der Innenstadt von Amsterdam dominiert das Velo, worauf bis zu drei Personen Platz finden. Zurück zum Miniauto: In der Schweiz ist Microlino am Start, versucht auch hier die Nische zu füllen. Hoffentlich kaufen wir nicht noch ein Drittauto für die Stadt, was am Ziel vorbeischiessen würde. Sinnvoller wäre ein Sharing-System mit Microlinos in der Stadt.

In 8 Minuten das Problem verstehen

Vor 100 Jahren haben Klimaphysiker bereits erkannt, dass die CO2-Zunahme zur Erwärmung führt. Dies spüren wir heute jedes Jahr etwas mehr. 2019 hat der Bundesrat das Klimaziel Netto-Null bis 2050 beschlossen, wobei griffige Massnahmen speziell im Verkehr noch auf sich warten lassen. Reto Knutti zeigt in 8 Minuten spannende Fakten und motiviert zu raschem Handeln, denn der Klimawandel kann nur gestoppt und vermutlich kaum umgekehrt werden. Er ist daher – je nachdem wie weit wir es treiben – für immer. Sein Fazit: Wir haben kein Technologie-Problem, kein Geld-Problem, sondern ein Gesellschaftspolitisches-Problem. Wir sind uns nicht einig, was wir wollen.

Sharing erreicht weitere Kundengruppen

In unserem Open Workpace Postbüro durften wir heute eine neue Mieterin begrüssen. Ihre Anreise im Lamborghini erhöhte unsere Aufmerksamkeit. Es stellte sich heraus, dass die Begleitung der Mieterin von der Supercar Sharing AG ist. So kamen wir während der Kaffeepause spontan in Genuss einer exklusiven Einführung in dieses Business. Offenbar erreicht Sharing nun auch Sportwagenfans. Supercar Sharing funktioniert so: Der Kaufpreis der Fahrzeuge wird in 10 Anteile aufgesplittet, die gekauft werden können und zur Fahrt an 30 Tagen pro Jahr berechtigt (inkl. 3000km). Der Anbieter übernimmt zwischen den auf einer Plattform zu buchenden Fahrten der verschiedene Kunden die Wartung und Lagerung, organisiert die gemeinsame Versicherung. Auf Wunsch wird das Fahrzeug auch zu einem Kunden gebracht, damit er dort seine Fahrt antreten kann. Ein Kunde kann auch mehrere Anteile kaufen. Gemäss Blick funktioniert das Geschäftsmodell so: Die Plattform-Gebühr, die in jedem Anteilspreis einkalkuliert ist, beträgt total zehn Prozent des gesamten Fahrzeugwerts. Ein Co-Owner zahlt also pro Anteil einmalig nur ein Prozent Gebühr. Bei einem Fahrzeugwert von 100’000 Franken und zehn Co-Ownern verdient Supercar Sharing folglich 10’000 Franken. Wir überlegen uns noch, ob wir Co-Owner werden sollten und das Fahrzeug an einer unserer Mobilitätsstationen zur Verfügung stellen werden …

Trafiko