Mobility as a Service

Vom Miet-Scooter in den Bus und von dort ins Sharing-Auto. Das ist längst möglich, erfordert oft jedoch mehrere Apps und Benutzerkonten. Während erste öV-Akteure sich als Plattform promoten, buhlen auch Software-Anbieter (z.B. Trafi, World Wide Mobility, Mobility concept, MOQO Wunder Mobility, …) um die Drehscheibenfunktion. Wer die Mobilität als Dienstleistung dereinst bündelt, ist offen. Klar ist, dass Nutzer*innen nur eine MaaS-App für die Fahrt von A nach B wünschen. Dort drin wollen Sie die Fahrt planen, reservieren, buchen und nutzen – dies über das Verkehrsmittel hinweg. Erstaunlich ist, dass MaaS nicht mehr gefördert wird: So wäre es möglich, ohne selbst alles zu besitzen immer das passende Verkehrsmittel zu wählen. Ein Überblick über den IST-Zustand, aktuelle Probleme und Pendenzen zeigt das White Paper aus Basel oder der Blog-Eintrag von Lukas Wohner.

Leitfaden Mobilität

Er ist online, der neue Leitfaden Mobilität der Stadt Sursee und der Gemeinde Schenkon. Der von Trafiko entwickelte Leitfaden Mobilität hilft den Bauherren bei der Erstellung von Mobilitätskonzepten und den lokalen Unternehmen bei der Einführung eines effizienten Mobilitätsmanagements. Darüber hinaus zeigt er, wie Veranstalter, Privatpersonen und Eigentümer der Verkehrssyteme an den gleichen, abgestimmten rund 35 Massnahmen zusammenarbeiten. Durch diese Koordination kann das Ziel erreicht werden, dass die Mobilität zwar mit der Innenverdichtung weiter zunehmen kann, das Verkehrssystem gleichzeitig funktioniert. Der Leitfaden wurde am 3.5. an der regionalen Mobilitätskonferenz vorgestellt (Video, Vorstellung Leitfaden ab Minute 45) und medial kommentiert (Medienbericht)

Mobilitätsdrehscheiben

In urbanen Gebieten werden öffentlich zugängliche Fahrzeuge vermehrt an Mobilitätshubs gebündelt, wie easymobil im Kurzfilm erklärt. Will man einen solchen Hub exklusiv fürs Areal oder Unternehmen (closed group), ist der Trafikpoint ein Lösungsansatz. Er funktioniert in der Stadt genauso wie auf der Landschaft, da die Anzahl Fahrzeuge aufs Areal abgestimmt werden. Beide Ansätze – privat und öffentlich –  ermöglichen eine effizientere Mobilität, da das jeweils passende Verkehrsmittel genutzt wird. In Wien werden übrigens privat und öffentliche Angebote bereits verknüpft, wie das Beispiel Mopoint/Wienerlinien zeigt. Welche Stadt oder welcher Verkehrsbetrieb in der Schweiz wird hier als erstes dieser Idee folgen?

Ziele 2021 gefasst?

Es gilt Ressourcen zu schonen (Sharing machts möglich), Emissionen zum minimieren (E-Mobilität lässt grüssen) und Fahrten effizient zu planen (Wahl des jeweils passenden Verkehrsmittels über eine einzige App). Das alles ist jetzt möglich, wenn du auf deinem Areal ein Trafikpoint initiiert.

Produkte „vom Pilatus“ nachhaltig ausliefern

Der Strassengüterverkehr nahm auch im 2. Quartal von 2020 gemessen an den transportieren Tonnen erneut zu (Statistik Bund). Speziell in dicht besiedelten Räumen ertönt deshalb der Ruf nach nachhaltigen City-Logistikkonzepten, die für mehr Koordination und Bündelung sorgen. Der Schritt von Papier in die Praxis zeigt sich aber nicht immer einfach, da oft schlecht in den Markt der privaten Anbieter eingegriffen werden kann. Deshalb sind wir der Meinung, dass mit überschaubaren Projekten – wie dies unter anderem Basel tut – die Umsetzung live getestet werden muss. Auch beim NRP-Projekt „Vom Pilatus“ mit Produkten von regionalen Produzenten soll die Verteilung der Waren vom Bauernhof in den Laden mit möglichst wenig Fahrten und umweltfreundlich geschehen. Wir freuen uns, für diesen konkreten Fall, ein nachhaltiges Logistikkonzept zu entwickeln, das praxistauglich und pragmatisch ist. Erste Ideen konnten wir bereits einbringen.

Logistikhub im Quartier

Die Denkfabrik Agora Verkehrswende hat einen Leitfaden mit Vorschlägen ausgearbeitet, wie Städte und Gemeinden die City-Logistik zukunftsfähig gestalten können. Es happert offenbar in Städten oft an Ladezonen. Im Leitfaden „Liefern ohne Lasten“ wird diesbezüglich eine Ladezone alle 50 Meter empfohlen. Das Falschparken darf in den Ladezonen überdies nicht mehr toleriert werden. Immer wichtiger wird auch der Paketverkehr: Studien gehen davon aus, dass sich die Sendungszahl bei Paketen bis 2028 verdreifachen wird. Das bedeutet auch mehr Zustellfahrzeuge auf den Strassen. Hier brauchts neue Mikrodepots und Bündelungskonzepte. Die Idee dabei ist, dass nicht jede Fahrt von ausserhalb der Stadt bis zur Haustür ununterbrochen durchgeführt wird. Stattdessen sortieren und bündeln Paketzusteller ihre Lieferungen, und im besten Fall nur ein Dienstleister übernimmt die „allerletzte Meile“. Der Verkehr reduziert sich damit. Wir kennen solche Hub-Konzepte aus dem öV, wo sie gut funktionieren. Ein solcher Quartier-Logistikhub liegt übrigens direkt neben unserem Büro. Trafiko bezog vor 4 Jahren bekanntlich die aufgehobene Poststelle in Kastanienbaum, unser Postbüro. Die Post mietet seither ein Garage neben dem Postbüro, wo jede Nacht Post und Pakete zugestellt werden. Pöstler*innen vertragen von hier aus mit Elektro-Töffs jeden Morgen die Lieferungen zum Empfänger im Quartier. Wir meinen: Leifaden umgesetzt und mit diesem Blog ein Gruss an unsere netten Nachbarn.

Neu ausrichten. Jetzt!

Wieso wollen eigentlich Viele zurück zur Zeit vor Corona? Dort gab es doch grosse Verkehrsprobleme, Engpässe und das Klima leidete. Statt sich mit neuer Ausgangslage weiterzuentwickeln, ziehen sich zurzeit Autofirmen aufs Kerngeschäft Autoverkauf zurück oder Flugfirmen wollen sich nur unter Zwang verkleinern lassen. Im öV wird das Angebot unter grosser Kostenfolge (wegen weniger Fahrgästen) überall aufrecht erhalten und Bund/Kantone planen zurzeit gar den nächsten grossen Bahnausbauschritt 2040+, um vor allem wieder Engpässe zu Hauptverkehrszeiten mit teuren Infrastrukturen zu beheben. Bei den anstehenden Sparrunden der öffentlichen Hand wegen Corona trifft es parallel wohl bald noch die langsam keimenden alternativen Ideen und Verkehrssysteme ohne grosse Lobby (wie Sharing- oder Poolingdienste oder auch Investitionen ins Mobilitätsmanagement). Arbeiten wir noch an richtigen Themen? Hier eine klare Meinung: Nicht eigene Passagierzahlen maximieren, sondern Full-Service-Dienstleister am Kunden sein.

E-Auto

Mit E-Auto-Plattformen wird einiges möglich. Warum? Es braucht nur eine grosse Batterie im Fahrzeugboden und 4 angetriebene Räder. Was man darauf baut, kann modular und skalierbar sein. Hoffentlich transportieren wir nicht wieder 1 Person auf 9m² oder holen 1 Harasse Getränk pro Fahrzeug im Supermarkt.

Wirkung von Carsharing

Carsharing kann helfen, den Autoverkehr zu reduzieren. Das ist das Ergebnis einer Studie, bei welcher 1600 Nutzerinnen und Nutzer des Carsharing-Anbieters WeShare online befragt wurden (WeShare gehört zu VW und ist mit 1.500 free floating Elektro-Golfs in Berlin vertreten). Zwei Drittel der befragten WeShare-Nutzer haben demnach kein Auto im Haushalt. Von ihnen würden rund 24 Prozent ein Auto anschaffen, wenn es kein Carsharing gäbe. Nicht unerwähnt bleibt, dass Carsharing natürlich auch eine Konkurrenz zum öV ist, wobei hier die Resultate zu differenzieren sind, da auch ohne Carsharing individuelle Fahrten gewählt werden (Taxi, Mietwagen, geborgte Autos usw.). Wichtig ist auch der Fakt, dass offenbar Carsharing nur gezielt genutzt wird – anders als das Auto im Alleinbesitz. Für den Forschungsleiter Andreas Knie ist daher klar: „Ein gutes Angebot an öffentlichem Verkehr und Fahrradwegen reichen nicht aus, um die Leute aus dem Auto rauszukriegen.“ Er meint, dass Städte das Carsharing fördern sollten (z.B. durch gute Standorte bei geringen Gebühren). Zudem konnten Daten von rund 600000 WeShare-Buchungen im Zeitraum von September 2019 bis Februar 2020 analysiert werden. Zahlreiche Fakten sind die Folge: So wird Carsharing mehr als 25 Prozent der Zeit genutzt, private Autos dagegen nur fünf Prozent. Immerhin kann mit Carsharing so wertvoller Parkraum für sonstige Aktivitäten in Städten freigespielt werden. Hier gehts zur Studie.

Digitaler Tornado

Der digitale Tornado hat die Mobilität im Griff. Ein Beispiel gefällig: Container-Carrier sind meist träge Unternehmen. Hapag-Lloyd mit 239 Schiffen setzte 2017 jedoch zur Kulturrevolution an, wie das Handelsblatt schreibt: Seit das Frachtgeschäft digitalisiert ist, wird jeder zehnte Container innerhalb weniger Minuten über das Internet verkauft (also 1,2 Millionen Stahlboxen im zurückliegenden Jahr). Bis vor zwei Jahren erfuhr man einen Preis erst nach zig Telefonaten, Abklärungen und Rückfragen, nicht wie aktuell innerhalb von Sekunden. Resultat: Der Ebit pro Container ist inzwischen am höchsten in der Branche. Die Vorteile der Digitalisierung sind aber noch lange nicht ausgeschöpft: Statt von Hafen zu Hafen soll Fracht bald von Tür zu Tür buchbar sein. Zudem will man mit den vielen Daten für Kunden noch besseren Service schaffen. Spannend, dass jede Branche vom digitalen Tornado erfasst wird. Während die Unterhaltungsbranche die Transformationen schon fast hinter sich hat, steckt die Mobilität mittendrin. In der Gesundheitsbranche ziehen die Böhen erst richtig auf, wie die Studie Next Health in 6 Shifts listet.

Trafiko