12 Monate, 12 wenig geteilte Statistiken

28.12.2024Kommunikation

Im Dezember veröffentlichten wir die letzte Statistik des Monats. Im Sinn der Mobilitätswende freuen wir uns, dass in den Städten der Anteil autofreier Haushalte ansteigt (weiter so). Im Agglomerationsgürtel gehts bereits zaghafter voran (ein Vorsatz fürs 2025 könnte sein, auf den Zweitwagen zu verzichten, stattdessen Carsharing, öV oder das Zweirad zu nutzen). Nebenbei: Unter www.trafiko.ch/statistik bleiben alle Statistiken gesammelt.

BePooler: Ridesharing mit reservierten Parkplätzen

13.12.2024Technik

Ridesharing kam bisher in der Schweiz nie richtig zum Fliegen. Eine neue Lösung könnte dem alten Thema von Fahrgemeinschaften neuen Schub verleihen. Die Rede ist vom Produkt BePooler, das in der Grenzregion im Tessin erfolgreich eingesetzt wird. Im Unterschied zu anderen Tools, bietet BePooler am Zielort (z.B. Firmenstandort oder P&R-Anlage) reservierte Parkplätze. So erhalten Personen, die gemeinsam mit BePooler reisen, reservierte Plätze und ermässigte Tarife. Hierzu wird die Plattform in Echtzeit synchronisiert und zeigt auf einem elektronischen Bildschirm das Kennzeichen und die Nummer der Mitfahrer:in an. BePooler ist zurzeit bei knapp 40 Firmen im Einsatz und verfügt über rund 6000 registrierte Personen.

Präsentation BePooler vom 18.11.24

NAF – Wie weiter?

6.12.2024Kommunikation

Ist der Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) überflüssig, nachdem sich die Stimmbevölkerung kürzlich gegen den punktuellen Autobahnausbau entschieden hat? Kurzantwort: Nein. Interessant sind auch die Analysen der vergangenen Wochen: „Keine Autoprojekte mehr“, „die Schweiz ist bald auch wachstumskritisch beim Bahnausbau“, „der Benzinpreis muss runter aufgrund weniger nötiger Mittel für den NAF“, „Gesamtschauen sind als Nächstes nötig“, usw. Unser Fazit: Zu kurz gedacht.

Es gibt bereits eine Perspektive nach dem historischen Sonntag (dieser wird sich vermutlich als weiteres Puzzleteil in der Mobilitätswende einordnen):

  • ÖV noch auf das Niveau heben, wie wir das in den vergangenen Jahrzehnten beim Auto gemacht haben (siehe Statistik des Monats Januar). Der dafür nötige Bahninfrastrukturfonds BIF zur Finanzierung sinnvoller Projekte ist installiert und bereit.
  • Die NAF-Gelder nun nicht mehr in den klassischen Autobahnausbau stecken. Es soll damit – neben dem Infrastrukturerhalt – der Individualverkehr im Sinn der Mobilitätswende und passend zu Klimazielen weiterentwickelt werden. Beispiele: Förderung Car- und Zweiradsharing, digitale Autobahnen bereitstellen (siehe staatliche Mobilitätsdateninfrastruktur MODI), bestehende Mobilitätsdienstleistungen physisch und digital vernetzen, Ausbau Veloinfrastruktur (ja, das ist auch Individualverkehr), automatisierter Verkehr sowie On-Demand implementieren, usw. Umbau hin zu sinnvoller individueller Mobilität wird weiterhin Milliarden kosten, was der NAF leisten kann.
  • Den tieferliegenden Wunsch nach Verhaltensänderung der Bevölkerung nun auf den Boden bringen. Die Klimaänderung ist leider schneller, als wir uns jedoch in der Praxis tatsächlich ändern wollen. Daher: Neben guten Mobilitätsprodukten und -dienstleistungen dürfte es ergänzend – eher früher als später – den regulatorischen Kick brauchen. Somit: Gute Ideen nun skalieren und rasch Leitplanken setzen.

Wir sind überzeugt: Wenn nur noch jene die Autobahn nutzen, welche diese zwingend brauchen, gibts schon morgen keinen Stau mehr. Die Ansätze dazu sind übrigens in strategischen Dokumenten schon seit Jahren beschrieben und oft sogar behördenverbindlich. Darum brauchts wohl primär keine neuen Planungsrunden.

#Umsetzen. Wir helfen mit.

Doppelparksystem verdoppelt Parkraum auf engstem Raum

29.11.2024Technik

Ein Doppelparksystem bietet mehr Stellplätze auf engem Raum. Ein grosser Unterschied liegt zwischen abhängigen und unabhängigen Parksystemen: Bei einem abhängigen System muss das untere Fahrzeug umplatziert werden, bevor das obere genutzt werden kann, während bei einem unabhängigen System (siehe Bild) beide Stellplätze frei zugänglich sind.

Ein entscheidender Aspekt bei Doppelparksystemen ist die benötigte Raumhöhe in der Fahrgasse, denn die meisten Systemen benötigen mindestens drei Meter, was für Tiefgaragen sehr hoch ist. Möchte man grössere SUVs oder kleine Busse in einem Doppelparker unterbringen, ist die Fahrgassen-Raumhöhe noch grösser zu wählen. Daneben ist bei den unabhängigen Systemen meist auch eine Grube von ca. zwei Metern Tiefe nötig, damit der Zugang zum oberen Fahrzeug ohne Umparkieren gewährleistet werden kann. Mit einer Nutzlast von 2 bis 2.6 Tonnen pro Stellplatz lassen sich auch Elektrofahrzeuge problemlos in einem Doppelparksystem abstellen. Weitere Details zur idealen Raumhöhe und zur Grubentiefe sind beispielsweise im Produktblatt vom Typ DE-48 von Hug Technology zu finden.

Bahn-Strategie 2050

22.11.2024Technik/Zukunft

2023 hat der Bundesrat mit der Perspektive BAHN 2050 eine neue Langfriststrategie für den Bahn-Ausbau beschlossen. Nun zeigt das BAV in einem neuen Bericht die räumliche Bedeutung auf. Erkenntnisse, welche den Fokus verschieben dürften:

  • Eine detaillierte Analyse der nationalen Personenverkehrsdaten zeigt, dass ein grosser Anteil des Aufkommens und der Leistungen im motorisierten Individualverkehr auf Distanzen von weniger als 30 Kilometern stattfindet.
  • Auf längeren Strecken ist der Modalsplit der Bahn innerhalb der Schweiz bereits relativ hoch.
  • Das grösste Potenzial der Bahn im Hinblick auf eine Erhöhung des Bahnanteils am Modalsplit liegt daher auf kurzen und mittleren Distanzen.

Ausgezeichnetes Pilotprojekt Klima

15.11.2024Kommunikation/Technik

Der Kanton Luzern unterstützt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern engagierte Unternehmen dabei, Pilotprojekte in den Bereichen Klimaschutz zu initiieren und umzusetzen (siehe Medienmitteilung). Eine unabhängige Fachjury hat aus 50 Projekten 6 ausgewählt, die finanziell unterstützt werden. Die Mobilitätsstation mit geteilten und dekarbonisierten Sharingfahrzeugen Trafikpoint ist eines davon, was uns sehr Stolz macht. Die rund 40’000 CHF setzen wir für die Weiterentwicklung und Skalierung ein, damit wir dem Netto null Ziel ein Schritt näher kommen. Freuen dürfen sich also nicht nur wir, sondern unsere Kunden und Nutzenden im 2025, wenn neue Angebote und Funktionen lanciert werden. Das oben angefügte Video des Kantons wurde anlässlich der Feier im Kantonsratssaal gezeigt, in welcher Regierungsrat Fabian Peter die Unterstützung verkündete. Es zeigt unsere optimal umgesetzte Mobilitätsstation Nidum in Sempach.

Fazit des CAS: Gestalten statt verwalten!

8.11.2024Technik/Wirtschaft/Zukunft

Bei der dritten Durchführung des Moduls Smarte Angebotsformen im öV im Rahmen des CAS Transformation of Public Transport der Hochschule Luzern HSLU waren sich die Teilnehmenden weitgehend einig: Es gilt das Verkehrssystem zu gestalten, statt einfach Bestehendes zu verwalten. Denn oft stagnieren bestehende Konzepte bei der Nachfrage. Das obige Bild zeigt eine (gespielte) Verwaltungsratssitzung, wo ein Verkehrsbetrieb über die Einführung eines Projekts «Multimodale Mobilitätsapp» entscheiden muss. Beide Seiten Pro und Contra lieferten gute Argumente rund um die Lancierung einer digitalen Mobilitätsplattform. Dabei konnten auf Argumenten aufgebaut werden, welche die externen Referenten Roland Weippert, Head of Ventures AMAG oder Nicolà Gabriel, Project Manager Mobility Innovations der VBZ in ihren Inputs aus den beiden Welten des MIV und öV einbrachten. Danke den Teilnehmenden für ihr aktives Mitmachen, den externen Referierenden und den VBZ, welche uns am Freitag in ihren Ausbildungsräumen Gastrecht gewährten.

Automatisches Ticketing – Oma’s machen es vor

1.11.2024Technik

Mit 18% Marktanteil ist das automatische Ticketing in der Schweizer öV-Welt angekommen. Neue Tarif-Innovationen sind in den Startlöchern, MyRide von der Alliance SwissPass ist eines davon, aktuell noch im Feldtest befindlich. Dass mit dem Angebot nicht nur die jungen digital affinen Personen angesprochen werden, zeigt die statistische Auswertung. Auf den ersten Blick ist erwartungsgemäss die grösste Kundengruppe zwischen 25 und 35 Jahre alt. Vergleicht man die Zahlen mit den Verkaufszahlen vom klassischen Ticketing zeigt sich zudem folgende Erkenntnis: Ältere Personen ab 65 Jahre beziehen im klassischen Ticketing 5% der Tickets, im automatischen Ticketing sind es bis zu 10% (siehe Grafik) – der Anteil dieser Kundengruppe ist hier somit fast doppelt so gross. Warum? Maurice Rapin von Fairtiq beantwortete dies am Mobilitätsgespräch der Hochschule Luzern gleich selber: Ihr Produkt ist einfach bedienbar und benötigt kein Wissen zu den geltenden Tarifzonen – ideal also auch für Wenignutzer:innen oder Personen, die sich nicht im Detail mit den öV-Ticketvarianten auseinanderzusetzen wollen oder können. Die Nutzungstendenz vom automatischen Ticketing zeigt aufwärts, und spätestens mit der definitiven Lancierung von MyRide durch Alliance SwissPass im 2027 ist das erklärte Ziel, dass die Breite der öV-Nutzer:innen aufs automatische Ticketing umsteigt. Bis dahin gibt es insbesondere auf technischer Seite noch einiges zu tun.

Trafikguide Monitoring 2019-23

25.10.2024Kommunikation/Technik

Neue Dienstleistungen, neue Technologien, neue Anbieter – die Verkehrswende schreitet voran. In diesem unübersichtlichen Umfeld sorgt Trafikguide mit einer systematischen und aktuellen Sammlung von relevanten Mobilitätsdienstleistungen für den Überblick. Trafikguide kategorisiert und beschreibt neue, aber auch alt bekannte Mobilitätslösungen und macht sie vergleichbar. Vor kurzem ist das Monitoring aktualisiert worden. Erstmals wird ein Trend aufgrund der kleinen Zeitreihe von 2019 bis 2023 sichtbar. Eine Zunahme bei den Anzahl Fahrzeugen ist noch immer grossmehrheitlich zu beobachten. Die Pandemie hatte also kein Einfluss auf das Wachstum. Sharing ist gekommen, um zu bleiben.

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