Mobilitätskonzepte im Stockwerkeigentum

10.12.2023Wirtschaft

Mobilitätskonzepte im Mietwohnungsbau sind inzwischen gang und gäbe. Doch wie sieht es im Stockwerkeigentum aus? Auch hier gewinnt das Thema an Bedeutung, wie unsere aktuellen Projekte CHAMA Columbus (Cham), Max-Towers (Aesch/Reinach) oder Bell-Areal (Kriens) zeigen. Ein weiteres Indiz für die Dringlichkeit dieses Themas ist die Tatsache, dass wir am 14. November 2023 an der Tagung zum Stockwerkeigentum der Universität Luzern vor über 250 Jurist:innen und Bewirtschafter:innen über Mobilitätskonzepte referieren durften (Buch zur Tagung kaufen). Dabei machten wir auf drei Besonderheiten gegenüber klassischem Mietwohnungsbau aufmerksam: 1. Entscheidend ist im Stockwerkeigentum die Sicherstellung von betrieblichen Massnahmen, in dem die langfristige Finanzierung Stockwerkeigentums-Reglement verankert wird – zum Beispiel für die Deckung eines Defizits von Carsharing. 2. In der Regel müssen die notwendigen Flächen (z.B. Abstellplatz für Bikesharing) dem gemeinschaftlichen Eigentum wie einer Infrastrukturparzelle im Miteigentum zugewiesen werden. 3. Beim Verkaufsprozess müssen die Mobilitätskonzepte bei der Käuferschaft thematisiert werden.

Mobilität in Österreich

1.12.2023Kommunikation/Wirtschaft

Jeder dritte Haushalt in Österreich befindet sich in einem Gebiet mit geringer Bevölkerungsdichte. Dort fährt nur rund ein Fünftel mehrmals im Monat oder öfters mit dem Öffentlichen Verkehr, die Hälfte nie. Solche und ähnliche Fakten wurden kürzlich an einer VCÖ-Fachveranstaltung präsentiert. Uns beeindruckte die Grafik oben. Offenbar haben autofreie Haushalt ein viel tieferes Mobilitätsbudget als solche mit Autos. Dies zeigt, dass das Auto sicher nicht zu den günstigsten Verkehrsmitteln gehört. Spannend am Foliensatz von Lina Mosshammer ist aber auch der Überblick über On-Demand-Systeme in Österreich: 278 flexible Ridepooling-Angebote werden in Österreich bereits gezählt. Diesbezüglich ist die Schweiz mit weniger als 30 Systeme im Hintertreffen, wie das Trafikguide-Monitoring zeigt.

Blueprint Shared Micromobility

24.11.2023Technik

Ein Blueprint ist ein Dokument, welches den Zielzustand festhält. Es hilft zu entscheiden, welche Systeme und welche Technologie benötigt werden, um erfolgreich zu sein. In diesem Sinn hat die Mobilitätsakademie des TCS in Zusammenarbeit mit der Swiss Alliance for Collaborative Mobility CHACOMO und mit Unterstützung von EnergieSchweiz den Blueprint Shared Micromobility bereitgestellt – zur Integration von stationsunabhängigem eScooter- und eBike-Sharing in den Stadtverkehr. Ziel des Dokuments ist die Erarbeitung von planerischen Grundlagen und Leitfäden mit Blick auf einen beschleunigten Angebotsausbau und eine bessere Verankerung der Shared Mobility im Gesamtverkehr. An den Blueprints arbeiten die Shared Mobility-Branche und Fachleute aus Planung und Verwaltung mit. Hier gehts zum Dokument.

 

Trafiko am LUSTAT-Meeting

17.11.2023Kommunikation/Technik

Im Mittelpunkt des LUSTAT Meeting 2023 stand das Thema „Mobilität und Verkehr im Kanton Luzern“. An der Veranstaltung im Verkehrshaus wurden Fragen rund um das Mobilitätsverhalten der Luzerner Bevölkerung aus unterschiedlichen Blickwinkeln besprochen und von Regierungspräsident Fabian Peter im politischen Kontext reflektiert. Nach einem Mobilitätsrückblick, Statistiken zur heutigen Mobilität durfte Roman Steffen von Trafiko in einem Praxisinput ein Blick voraus werfen (alle Referate sind bei LUSTAT abgelegt). Auf dem Podium wurden die Themen anschliessend gemeinsam diskutiert. Gerne verweisen wir mit diesem Blog auch auf die neusten LUSTAT-Bericht „Mobilität im Kanton Luzern – Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2021“: Erfreulich drin ist auf Seite 12 der Vergleich des Autobesitz 2015 und 2021. Der Anteil autofreier Haushalte wächst in dichten Siedlungen. Seite 23 zeigt zwar weniger optimal, dass der Motorfahrzeugbestand im Kanton noch immer wächst. Das erklärt wohl auch den Modalsplitvergleich auf Seite 62: Der öV stagniert oder geht sogar in der Agglomeration zurück, was nicht im Sinn der aktuellen Konzepte ist (offen ist, ob hier einzig Corona als Erklärung herangezogen werden kann). Anstrengungen hin zur Verkehrswende sind aus unserer Sicht weiterhin nötig!

Auto auf der Strasse zu Gast

10.11.2023Technik

Wir fragen uns oft, wie man das Velonetz schneller ausbauen könnte, damit es sicher angeboten werden kann. In Amsterdam sieht man einige spannende Ansätze in der Stadt, aber auch in Vororten. Dort werden schwach befahrende Erschliessungsstrassen in der Logik umgekehrt: Sie werden rot eingefärbt und zählen damit zum Velonetz. Das Auto darf sie zwar auch befahren, ist aber nur zu Gast. So gelingt es innert nützlicher Frist, ein durchgängiges, kilometerlanges Radnetz anzubieten, was die Velonachfrage weiter erhöht. Warum werden solche Ideen eigentlich bei uns nicht angewandt?

CAS mit starkem Praxisbezug

3.11.2023Allgemein/Job/Zukunft

Auch bei der zweiten Durchführung des Moduls Smarte Angebotsformen im öV im Rahmen des CAS Transformation of Public Transport legen wir Wert auf einen starken Praxisbezug. Nachdem uns gestern Roland Weippert, Head of Ventures, aufgezeigt hat, wie AMAG zur führenden Mobilitätsanbietern der Schweiz werden möchte, waren wir heute zu Gast in Zürich. Wernher Brucks, Leiter Verkehrssicherheit, gab uns Einblick in das Management der Stadt Zürich bei der Mikromobilität. Beim Besuch der Mobilitätsstation „Lochergut“ konnten sich die Studierenden sogleich ein Bild über die Umsetzung machen. Am Nachmittag stand das Thema Mobility as a Service (MaaS) auf dem Programm. Funny Frei, Head of Information & Product Development, teilte mit uns die Erfahrungen der VBZ und machte einen Ausblick auf das MaaS der Städtekooperation. Bei On-Demand, dem Querschnittsthema des CAS, erhielten wir von Christoph Baur einen spannenden Erfahrungsbericht von Pikmi. Morgen gehts weiter im Remote-Unterricht zum Thema Mobilitätskonzepte und Mobilitätsmanagement.

Digitale Hilfsmittel im autofreien Wohnen

28.10.2023Kommunikation/Wirtschaft

Seit knapp 10 Jahren leistet die Plattform autofrei/autoarm Wohnen (PAWO) Pionierarbeit für Überbauungen mit einem minimalen Parkplatzangebot. Inzwischen ist das autoarme Wohnen längst keine Nische mehr von ökologischen Genossenschaften. Im urbanen Raum werden immer mehr solche Projekte realisiert. Am diesjährigen Fachseminar von PAWO durfte Trafiko einen Fachinput zum Thema „Mobilitäts- und Siedlungs-App – Mobilität einbinden und betreiben“ halten (siehe auch Beitrag Mobilservice). Fazit: Für die erfolgreiche Umsetzung von Mobilitätskonzepten braucht es mehr als nur digitale Hilfsmittel. Ein “Kümmerer“ und Finanzmittel sind ebenso wichtig. Dennoch können digitale Hilfsmittel das Thema Mobilität pushen und das Leben ohne eigenes Auto vereinfachen – beispielsweise bei den Sharing-Angeboten oder Anreizsystemen. Download Referat Trafiko

Nachtzug durch Europa

20.10.2023Wirtschaft

Die Reisen werden nach Corona wieder länger. Die Ferne lockt oder die heranwachsenden Kids stellen höhere Ansprüche an Ferien. Steht eine Grossstadt auf dem Programm, kann man inzwischen wieder über die Nacht zu zahlreichen Zielen anreisen und so Abenteuer, Reise und Übernachtung mit vergleichsweise grünem Gewissen kombinieren. Denn der CO2-Fußabdruck, den ein Passagier im Nachtzug hinterlässt, ist um ein Vielfaches geringer, als wenn er oder sie die gleiche Strecke im Auto oder gar im Flugzeug zurücklegt. Die Geschichte der Nachtzüge begann in Deutschland vor mehr als 150 Jahren. Damals galt Zugfahren über Nacht als exklusive Art des Reisens und war vor allem in der gehobenen Klasse beliebt. Besonders eindrücklich zeigt das etwa die Verfilmung des Kriminalromans „Mord im Orient-Express“. Doch diese Zeiten sind vorbei: Für viele Termine, die früher nur mit einer Nachtzugfahrt erreichbar waren, genügt heute der morgendliche ICE. Als dann noch Billigflieger und Fernbusse der Bahn Konkurrenz machten, stellte Ende 2016 die Deutsche Bahn ihre Nachtzüge ein, weil sie ihr zu unrentabel geworden waren. Es ist vor allem der ÖBB zu verdanken, dass wichtige Nachtzüge in der Folge weiterbetrieben und nun wieder ausgebaut werden. Ab Zürich/Basel kommt man z.B. mit Nightjets umsteigefrei nach Amsterdam, Hamburg, Berlin, Wien, Graz und bald auch wieder nach Barcelona. Neues Rollmaterial macht das Reisen laufend komfortabel, was nötig ist. Denn gewissen Nightjet-Züge sieht man gut an, dass sie seit Jahrzehnten täglich durch halb Europa rollen. Auch die Zusammenarbeit muss noch verbessert werden. Ein vollständiger Überblick liefern zurzeit nur private Webseiten wie Night-trains oder Nighttrains.

Weniger Platz brauchen

13.10.2023Technik/Wirtschaft

Es gibt zwei gewichtige Herausforderungen: Der Autoverkehr ist dominant. Zudem sind überzeugte Autofahrende wenig für alternative Verkehrsmittel wie öV zu begeistern. Zweites hat der Fuss- und Veloverkehr in Städten und Agglomerationen wenig Platz im Strassenraum, kann sich daher nur beschränkt entfalten. Könnten wettergeschützte E-Miniautos die Lösung sein, welche eine Brücke zwischen Auto und Roller schlagen? In Amsterdam sind zahlreiche dieser Gefährte live zu sehen. Sie nutzen dabei Strassen, aber auch Velowege (sie sind ähnlich breit wie Cargobikes). Wenn sie zudem quer einparkieren, könnten zig Parkplätze zu Gunsten des Fuss- und Veloverkehrs aufgehoben werden. Doch noch hinkt die Gesetzgebung, wie dieses Bild zeigt. Müssen Miniautos wie Autos auf Parkplätzen abgestellt werden, bringt diese Alternative wenig. Das Bild zeigt übrigens die noch platzsparendere Alternative: In der Innenstadt von Amsterdam dominiert das Velo, worauf bis zu drei Personen Platz finden. Zurück zum Miniauto: In der Schweiz ist Microlino am Start, versucht auch hier die Nische zu füllen. Hoffentlich kaufen wir nicht noch ein Drittauto für die Stadt, was am Ziel vorbeischiessen würde. Sinnvoller wäre ein Sharing-System mit Microlinos in der Stadt.

Behind the scenes: Petition Durchgangsbahnhof

6.10.2023Allgemein/Nebenbei

Seit 2017 führt Trafiko das Zentralschweizer Komitee Durchgangsbahnhof Luzern. Diese Mandant erlaubt uns immer wieder neue spannende Aufgaben, wie kürzlich das Organisieren einer Petition zu Handen des Bundesrats. Wie geht man das an? Als erstes müssen die Forderungen fachlich sauber erarbeitet und im Komitee-Ausschuss bei den National- und Ständeräten vernehmlasst werden. Es folgt die grafische und technische Umsetzung. Danach kommt die Knochenarbeit: Um eine hohe Reichweite und hohe Relevanz zu erreichen, braucht es breitabgestützte Partnerschaften. Wir sind stolz, dass von rechts bis links alle Parteien und Verbände der Zentralschweiz hinter der Petition stehen. Ein wichtiger Moment ist natürlich die Lancierung. Hierzu ist Medienarbeit und Social Media angesagt. Wer jetzt ans Ausruhen denkt, hat verloren. Es braucht weitere Aktionen, Newsletter, Posts usw. damit viele digitale „Unterschriften“ zusammenkommen. Ein Highlight ist sicher die Unterzeichnung des gesamten Luzerner Regierungsrates zusammen mit dem Kantonsrat (siehe Bild). Wir bleiben auf jeden Fall dran. Hier gehts übrigens zur Online-Petition www.durchgangsbahnhof-jetzt.ch (Merci fürs Unterzeichnen).

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